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Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Titel: Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick L. Brille
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von Ihnen, aber weil kaum ein Pizzawender zugibt, ein Pizzawender zu sein, umweht den Job eine Aura der Exklusivität.)
Ekelfaktor: * (Erinnert ein bisschen an das Saubermachen in der Luftschleuse von Raumschiff Enterprise. Solange keiner seinen Helm im Vakuum öffnet und auch niemand die Kühlung am Pizza-Fließband abschaltet, gibt’s keinen Grund, sich zu ekeln.)
Neidfaktor: (»Hey, ich bin Pizzawender.« – »Oje. Willst du drüber reden?«)

Apfel-Etikettenaufkleber
     
    S ie sind rund und gerne rötlich, haben zuweilen einen Stich ins Grünliche oder gar in Richtung Maden-Gelb und sind angeblich gesundheitsfördernd. Nein, die Rede ist nicht von den Jacob Sisters auf einer Mittelmeerkreuzfahrt, wir sprechen von Äpfeln.
    Das normale Kind in unserer westlich orientierten Wertegesellschaft steht dem Apfel per se ja eher misstrauisch gegenüber. Zum einen hat das runde Ding eine Schale, und spätestens nachdem Mama erstmals verboten hat, die Verpackung vom leckeren Flutschfinger – einer Eis-Spezialität, die weit weniger obszön aussieht, als sie sich anhört – einfach mitzuessen, hat der goldige Nachwuchs eine Aversion gegen Hüllen, Schalen und anderes unnützes Drumherum.
    Zum anderen besitzt ein Apfel, hat man sich erst einmal überwunden, kräftig hineinzubeißen, auch noch die unangenehme Eigenschaft, sich nicht stante pede im Munde aufzulösen wie andere kindgerechte Nahrung. Muss man für Fischstäbchen etwa die Zähne benutzen? Für Ü-Eier? Für in Ketchup ertränkte Spaghetti? Für labberige Pommes frites? Eben – und deshalb ist es einem durchschnittlichen Kind auch nicht so ohne Weiteres zuzumuten, sich ohne Not einen Muskelkater im Kieferbereich anzutun. Denn schließlich – und das wäre unser dritter Aspekt – schmecken die meisten Äpfel unnatürlich natürlich: ein Zungen-Trauma, das bestenfalls noch von der ersten Begegnung mit wildem Schnittlauch getoppt werden könnte.
    Zugegeben, die meisten Äpfel, die sich heute in der Obstabteilung der Lebensmittelgroßhandlungen finden, weisen schon in der Schale mehr Chemie auf als ein durchschnittliches Kosmetik-Labor. Doch selbst der manische Kampf gegen Schädlinge aller Art vermag nur selten zu verhindern, dass der Apfelgeschmack als solcher erhalten bleibt. Ein Apfel hat eben die unangenehme Eigenschaft, in fast allen Fällen wie ein Apfel zu schmecken, und während man mittlerweile Biersorten erfunden hat, die irgendwo zwischen Hefe und Hartwurst changieren – oder auch Käsesorten mit Papaya-Geschmack –, hat sich bislang noch niemand an den Apfel gewagt. Warum eigentlich nicht?
    Nun, die Antwort dürfte in der tiefen menschlichen Sehnsucht nach nostalgischer Erfüllung begründet liegen. Äpfel hat es irgendwo und irgendwie anscheinend schon immer gegeben – Sorten mit so malerischen Namen wie Boskoop, Granny Smith, Golden Delicious, Jonagold oder auch Öhringer Blutstreifling (!) durchzogen die Geschichte der Menschheitsernährung. Äpfel, egal wie eklig wir sie womöglich selbst einst fanden und wie oft wir selbst den Dr.-Best-Test für gesundes Zahnfleisch erleiden mussten, gehören zum Leben wie der erste Ritt auf Mamas Staubsauger oder der erste Marlboro-Mann-Selbstversuch mit anschließender Kotzgarantie. Hinzu kam und kommt selbstverständlich das gebetsmühlenartig wiederholte Credo, dass Äpfel »soo gesund« seien – eine vor allem in Müttergenesungswerken oder auf Elternabenden notorisch vertretene Doktrin, die sich als gruppendynamische Erfahrung ihren unaufhaltsamen Trampelpfad durch die Erziehungsratgeber aller Epochen bahnt.
    Allerdings, und dies wurde soeben bereits angedeutet, ist Apfel nicht gleich Apfel. Es gab und gibt die unterschiedlichsten Züchtungen, die sich nach Form, Farbe und Konsistenz durchaus voneinander unterscheiden. Gelb, grün oder rot, diverse Schattierungen und eine haptische Beschaffenheit, die alle Nuancen zwischen Kanonenkugel und Mehlspeise kennt: Äpfel gibt es in derart verwirrender Fülle, dass der Kunde zunächst einmal ratlos ist ob des mannigfaltigen Angebots.
    Um Ordnung in dieses blanke Chaos zu bringen, ersann eines Tages ein mehr oder weniger kluger Kopf in unseren Breiten die Etikettierungspflicht. Seitdem muss der Name der Apfelsorte auf jeder Frucht erkennbar sein, sofern diese nicht im jeweiligen Markt säuberlich getrennt von verfeindeten Arten zur Begutachtung ausliegt. Da aber Äpfel mal kilo-, mal portionsweise und zuweilen sogar einzeln gekauft werden, genügt es

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