Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt
einige Vergnügungsparks – vornehmlich in englischsprachigen Ländern. So sucht zum Beispiel »Movie World« an der australischen Gold Coast regelmäßig zum Halloweenfest Darsteller für eine »Fright Night«, die den Besuchern des Parks das Fürchten beibringen sollen. Kandidaten müssen über achtzehn Jahre alt sein, einen Lebenslauf mit Foto und Angabe der Größe einsenden und dem Park zwischen Ende September und dem 1. November zur Verfügung stehen. Weitere Voraussetzungen gibt es nicht. Und denken Sie daran: Eine Westerwelle-Maske zieht immer. Überall. Ehrlich.
Gefahr: *** (In Geisterbahnen ist der Job nicht ohne Risiko, denn vor allem Machos, die mit Freundin unterwegs sind, nehmen es gerne mal persönlich, wenn die Holde angsterfüllt quietscht, und versuchen, dem Geist mal rasch das Maul zu stopfen. Berufsrisiko. Entmaterialisieren Sie sich einfach.)
Langeweile: *** (Menschen so richtig zu erschrecken ist selten wirklich langweilig.)
Seltenheit: *** (Noch ist der Beruf nicht wirklich häufig, doch die immer mehr boomende Halloween-Euphorie auch in unseren Breiten sorgt allmählich für erhöhte Nachfrage.)
Ekelfaktor: ** (Es könnte passieren, dass dem einen oder anderen soeben Erschreckten angesichts Ihrer fürchterlichen Visage das gerade mal halb verdaute Popcorn wieder aus der Kauleiste glitscht, aber das müssen Sie einfach als persönlichen Erfolg interpretieren. Dann hält sich das mit dem Ekel in Grenzen.)
Neidfaktor: **** (Irgendwie ist das schon ein geiler Job. Ständig ungestraft Leute erschrecken muss doch tierisch Laune machen. Doch – da verspüren wir durchaus einen Anflug von Neid.)
SMS-Erotik-Autor
S ie sind vielerlei Alters, doch immer irgendwie sexy und heiß. Immer suchen sie in den Weiten des Mobilfunknetzes nach Männern, denen es gelingt, mit wohlgesetzten Worten ihre geheimsten Sehnsüchte, verbotenen Träume und lasterhaftesten Wünsche zu befriedigen. Ihre Dienste preisen sie auf den Anzeigenseiten der Stadtmagazine oder im Nachtprogramm diverser Fernsehsender an. Niemals lernt sie der triebgeplagte Silbenakrobat wirklich kennen – stets bleibt die Angebetete ein ferner Hort der überquellenden Begierde, eine Projektionsfläche für die schmuddeligsten Winkel der männlichen Großhirnrinde. Manchmal sind diese willigen Weibchen soeben erst der Schulbank entwachsen, dienen sich als lüsterne Studentin, vernachlässigte Hausfrau oder rattenscharfe Großmutter an, sind mal einfühlsam und zärtlich, mal fordernd und dominant. Mit Bildern oder kurzen Filmen demonstrieren sie ihre Fähigkeit zu Leidenschaft und Hingabe, die akustischen Botschaften gipfeln in zärtlich gehauchten oder auch rabiat gerappten Botschaften voll suggestiver Kraft. Von »Spiel zärtliche Spiele mit mir« bis zum mittlerweile schon kultigen »Ruf! Mich! An!« ist alles dabei, doch der Trend des Nachtprogramms geht mittlerweile weniger zum akustischen Austausch als zur buchstabenanimierten Passion.
Schreibt der solcherart Verzauberte mit zitternden Fingern eine erste Kurznachricht an die eingeblendete Telefonnummer, so folgt die Antwort prompt. Kaum hatte unser schüchterner Jüngling – im wahren Leben beim anderen Geschlecht ungefähr so erfolgreich wie Heintje als Erwachsener – seine Gefühle in karge Abkürzungen gezwängt, da wird ihm in einem sinnenverwirrenden Rausch von Buchstaben und Zeilen klargemacht, welchen Most hier der Bartel holt. Da juckt es in der Lederhose, da dampft die Erotik aus den Poren des Mobiltelefons. Immer mutiger wird unser Jüngling nun, tippt wie besessen nach und nach all jene Wünsche in die schmucklose Tastatur, die ihn – äußerte er sie je im wahren Leben – möglicherweise zu einem Nachmittagsauftritt in einem RTL - II -Studio verhelfen oder ihn in eine geschlossene Einrichtung bringen würden.
Und was tut die solcherart Angehimmelte? Im Gegensatz zu all den anderen Schnallen, die ihn nicht einmal wahrnehmen würden, wenn er sich als Buzz Lightyear verkleidet vom rechten Turm des Kölner Doms aus vor ihre Füße schmeißen würde, antwortet sie schnell und zuverlässig. Und wie’s der Zufall will, liebt sie all seine Perversionen, folgt ihm willig in die Abgründe der Schmuddelecke und ermutigt ihn sogar, sich weiter jenen Fantasien hinzugeben, die seine Mutter nicht mal ahnte. Sonst hätte sie ihn ja davor gewarnt.
Doch wisse, holder Knabe – mag Ludmillas Zeilen »Bück dich, Sklave, leck mir die Stiefel« auch ein Zauber innewohnen, den
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