Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tattoo

Tattoo

Titel: Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis
Vom Netzwerk:
sichtlich nicht verstehen wollte, seine Vermutung las man offen in seinem Gesicht. Sam zuckte unter dem Blick seines Vaters zusammen. Es war lange her, dass er sich so klein gefühlt hatte. Er wollte zu Kreuze kriechen und alles erklären, blieb aber stattdessen sitzen und sehnte sich nach einem Halt.
    Wie gerne hätte er sich heimlich an William geklammert, doch dessen kühle Art hielt ihn davon ab. Zitternd krampften sich seine Hände ineinander, durch den Tisch vor den Blicken seiner Eltern verborgen. Plötzlich spürte er etwas an seiner Hand, langsam legte sich Williams darum. Sam sah zu seinem Partner, war versucht ein Lächeln auf seinen Lippen erscheinen zu lassen, als er die kühle Maske erkannte. Mit einem Ruck hatte William seine linke Hand gelöst und legte diese auf den Tisch.
    Beide Tattoos nebeneinander, ließen seine Eltern scharf die Luft einziehen. Erst da fiel Sam auf, dass er scheinbar dem Gespräch nicht mehr gefolgt war.
    „Wir haben es uns nicht ausgesucht und doch ist das Band zwischen uns. Somit wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als es zu akzeptieren.“ Die Kälte in Williams Stimme war der Arktis gleich.
    Sams Vater sprang auf, lief unruhig in der Küche auf und ab. „Nicht nur, dass du eine Schande für die Familie bist, weil man dir kein Tattoo zugesteht, nein jetzt lässt du dich auch noch zeichnen? Ich wusste schon immer, dass du kein richtiger Mann bist und nun auch noch die Frau in einer männlichen Beziehung. Komm Sophia, wir müssen gehen!“
    Seufzend stand die blonde Frau auf, ihre Augen suchten die ihres Sohnes. „Du weißt wo du mich finden kannst, mein Junge“, sprach ihr Blick, bevor sie William mit einem Lächeln bedachte und ihrem Mann aus dem Haus folgte.
     
    Sam saß da, niedergeschlagen und beschämt. Das letzte Mal fühlte er sich mit zwanzig Jahren so, als seine Mutter ihn mit dem Nachbarssohn erwischte, wie sie gemeinsam ejakulierten. Sein Vater hatte ihm mit harter Hand gezeigt, wozu diese da war und das sicherlich nicht, um sich selbst ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
    „Was war das gerade?“, Williams Stimme durchschnitt die Stille.
    „Mein Vater hält mich für keinen Mann. Seit Jahren verweigert man mir ein Tattoo und ihm gefällt das nicht. Man lehnt mich ab, ohne Erklärung. Was soll ich denn tun? Die Seherin will eben nicht und ich darf nur einmal im Jahr anfragen. Das tue ich bereits seit 100 Jahren.“ Sam ließ seinen Kopf auf den Tisch fallen.
    „Moment, es liegt am Tattoo? Man gesteht dir keines zu, wohl mit bedacht. Die Seherin wusste was dir bevorsteht und es hätte nicht funktioniert.“ Williams Stimme klang sanft und verstehend. „Sam, ich musste vor 150 Jahren tätowiert werden, um meinen Platz einzunehmen. Nur eine Seite kann ein Tattoo tragen und gibt dieses weiter. Jedoch hat das nicht zu bedeuten, dass du deshalb in irgendeiner Form weiblich bist.“
    Sam sah ihn an, ihm misslang ein Lächeln. „Das sieht mein Vater anders. Irgendwie auch logisch, du hast mir dein Tattoo verpasst. Vielleicht sollte ich mich daran gewöhnen, meinen Platz in der Küche zu finden.“ Deprimiert schlug sein Kopf wieder auf die Tischplatte.
    „Wenn du kochen kannst, spricht nichts dagegen. Ich kann lediglich Pizza bestellen“, lachte William und eine Hand landete sanft in Sams Nacken. Wohlige Wärme breitete sich in seinem Körper aus. „Weißt du eigentlich, dass ein übertragenes Tattoo, nicht nur Schmuck ist? Es zeigt welche Position du inne hast!“
    „Du meinst, welche DU inne hast“, knurrte Sam und seufzte wohlig. Sein Körper erschauderte, als Williams Atem über sein Ohr streifte. „Ich hatte mich korrekt ausgedrückt. Du stehst an meiner Seite und hast somit die gleichen Rechte und Pflichten. Außer, dass du nicht gezwungen werden kannst, als Krieger zu dienen.“
    „Kann man nicht?“ Sam fühlte sich, als würde er zerlaufen, einfach wie Butter in der Sonne dahin schmelzen. Williams Nähe, seine Lippen die vermutlich nur Millimeter von seiner Haut entfernt waren, dessen Hand, die ihm immer wieder über den Nacken streichelte. Wie benommen gab Sam sich dem hin und wünschte sich, der Moment würde nicht vergehen. Zulange hatte William ihn auf Abstand gehalten, bis auf nachts, wo beide die Nähe des anderen suchte. „Nein kann man nicht. Alles in Ordnung?“
    Ein Stromstoß nichts anderes konnte es sein, was seinen Körper hochschnellen ließ, als Williams Lippen seinen Hals berührten. Grüne trafen braune unsichere Augen,

Weitere Kostenlose Bücher