Tattoo
Glück!“
„Ach ja? Ich bin die männliche Ausgabe einer Frau, wundervoll.“
„Nun hör nicht auf deinen Vater, der ist einfach … Samuel, er ist stolz auf dich, auch wenn er es dir nicht zeigt.“ Sophia sah ihren Sohn liebevoll an, was ihm nur ein abfälliges Schnauben entlockte.
„Mal sehen wie stolz!“ Mit diesen Worten trat er durch die Küchentür, die in den Garten führte.
„Na wer ist denn da. Dein Sohn, Bernhard, sag mal, hat er denn jetzt sein Tattoo?“
Der Angesprochene drehte sich um und warf seinem Sohn einen Blick zu, der mehr als nur sein Missfallen ausdrückte.
„Nein hat er nicht und das weißt du ganz genau, Claus“, grummelte Bernard und drehte sich wieder zu seinem Nachbarn.
„Dann ist er sicher zu ganz Großem berufen“, erklang die Stimme von Luc, der Sohn des Nachbarn und zwinkerte Sam verschworen zu.
Beide hielten nichts von den ewigen Prahlereien ihrer Väter, ließen sich dort auch nicht reinziehen. „Glückwunsch Luc. Also ein Ratsmitglied, Respekt!“
„Danke, aber jetzt kann ich noch mal die Schulbank drücken. Nun ja und was gibt es bei dir Neues?“
„Wahrscheinlich nichts, was auch? Kellner in einem Club! Kein Umgang für dich, mein Sohn!“, einen solchen abwertenden Tonfall hatte Sam noch nicht mal von seinem Vater zu hören bekommen. Er ballte eine Faust und schluckte seine Wut hinab, als ihm Lucs irritierter Blick auffiel.
„Du hast doch ein Tattoo? Aber sagtest du nicht eben …“ Mit einem Griff zog der Nachbarssohn den Ärmel der Jacke etwas höher und entblößte den Drachen. Scharf zog Luc die Luft ein. „Das ist das Tattoo des momentanen Anführers der Krieger.“
Claus lachte auf und schüttelte mit dem Kopf. „So nötig hat es dein Sohn schon, Bernard, dass er sich das Tattoo von William MacDermont stechen lässt. Um Gotteswillen. Bist schon zu bemitleiden!“ Sein Blick ging zu Bernhard, der seufzend hinabsah.
„Ich habe es mir nicht stechen lassen!“, wandte Sam ein.
„Aber das hieße … Oh Gott!“, Luc schien es begriffen zu haben, seine Augen weiteten sich.
„Du glaubst doch nicht, dass dir das einer glaubt. Herrgott noch mal, wie kann man nur so erbärmlich sein. Hättest du deinem Sohn besser mal Anstand und Sitte beigebracht.“
Bernhard erhob seinen Kopf, seine blauen Augen funkelten sauer. „Mein Sohn hat Sitte und Anstand. Mehr als du und ich zusammen. Er ist gebunden mit dem Anführer der Krieger und macht kein Geheimnis daraus. Das ist sein Leben, welches er ehrenwert lebt. Er verdient auf ehrliche Art sein Geld und hat einen Partner, was soll ein Vater sich mehr wünschen?“
Überrascht sah Sam seinen Vater an, doch dieser sah weiter herausfordernd zu seinem Nachbarn.
„Dass der Sohn eine ehrenwerte Frau bekommt. Ein Mann, wer hat denn davon schon gehört. Eure Geschichten wären nicht einmal für einen Roman gut.“
„Da ich nicht heiß drauf bin, für die Ewigkeit auf Papier gebannt zu werden, ist mir das nur recht!“ Williams Stimme hallte durch den Garten und ließ die Anwesenden zusammenzucken. „Gibt es ein Problem damit, dass das Schicksal uns zusammengeführt hat?“ Es war die Maske des Kriegers die auf Williams Gesicht lag. Hart, unerbittlich und gefährlich.
Claus schluckte hart, was Sam an seinem Kehlkopf ausmachen konnte. „Wollen Sie mir sagen, dass das Ihr Ernst ist?“
William trat zu Sam, dessen Körper empfindlich auf die Nähe reagierte und innerlich einem Erdbeben gleichkam. Erstrecht als sein Partner ihm die Hand auf die Hüfte legte und eisern zum Nachbarn sah.
„Ich beliebe in solchen Dingen nicht zu scherzen. Haben Sie ein Problem damit?“
Kopfschüttelnd schwieg Claus, was seinem Sohn ein Grinsen aufs Gesicht zauberte. „Hallo, ich bin Lucian Gowan, oder einfach Luc.“
„Es freut mich, Luc und willkommen im Rat, es wurde mir vor einer Stunde mitgeteilt.“
„Danke schön, ich hoffe dass ich die Erwartungen erfüllen kann. Darf ich fragen, wie es dazu kam, also …“, die Röte schoss Luc in die Wangen, während er interessiert zu Sam sah. Dieser sah kurz zu William, der schmunzelnd neben ihm stand und mit seinem Daumen seine Hüfte zu bemalen schien. Sam kämpfte mit der Konzentration und fragte sich ernsthaft, was den Mann neben ihm dazu trieb diese Show abzuliefern und vor allem was er hier machte.
„Ich denke, ein Bund wird immer gleich geschlossen, man begegnet sich“, antwortete William nun auf Lucs Frage.
„Ja mit Sicherheit und doch, ich meine, … Sam
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