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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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geradezu rührend verständnisvoll. Ich dachte, dass ich mich vielleicht in ihr getäuscht hatte.
    Dann kam der Krebs und der Krebs hat gestreut. Jack musste alles überdenken. Er sah das Ende immer näher kommen. Er musste die Dinge ins Lot bringen. Auf ganzer Linie.
    Jack hätte dir fast nicht gesagt, dass er nicht mehr lange hatte. Deshalb hast du es erst so spät erfahren. Er wollte, dass du dein Leben lebst. Das war ihm wichtig. Aber am Ende sah er doch ein, dass er es dir sagen musste.
    Und du bist zurückgekommen, James. Du weißt nicht, wie viel ihm das bedeutet hat, denn er wusste, dass es nicht leicht für dich war. Egal, ob du zurückkommen wolltest oder nicht. Es zählt nur, dass du gekommen bist.
    Danach blieb nur noch eine Sache, die Jack in Ordnung bringen musste. Die mit Yolanda. Aber er wusste nicht, wo sie war. Ich habe sie gesucht, aber erfolglos. Mexicali hat sich seit meiner Zeit ganz schön verändert. Du warst seine einzige Hoffnung. Ich war überrascht, wie schnell du sie gefunden hast, obwohl du dafür wohl einiges einstecken musstest.
    Und damit kommen wir zum Ende der Geschichte. Ich wünschte, sie wäre anders ausgegangen. Du hast Big Jack gesagt, dass du Yolanda gefunden hast, und er hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Gegen meinen Rat bat er mich, Geld mitzubringen. Sein Erspartes. Das habe ich deinem Vater gebracht. Nichts Aufregendes, nur Bargeld. Wenn sie deswegen umgebracht wurde, ist das eine gottverdammte Schande.«
    »Wie viel war es denn?«, fragte ich.
    »Nicht ganz achttausend Dollar«, sagte er.
    »Acht…? Das ergibt keinen Sinn. Ich meine, klar, das ist kein Pappenstiel. Aber wer bringt jemanden für achttausend um?«
    »Jemand, der einen Menschen für noch viel weniger umbringen würde. Jemand, der einen Menschen für nichts und wieder nichts umbringen würde«, sagte Red.

Einundzwanzig
    »Ich mache mir gar nicht erst die Mühe mit dem DNA-Test«, sagte ich.
    Angie sah mich an. »Sei doch nicht so ein Arsch, Jimmy. Du kannst das doch nicht einfach ignorieren und so tun, als wäre nichts. Ungewissheit bringt auch nichts.« Sie hob ihre Hand, um mir eine zu verpassen.
    »Schlag mich bitte nicht«, sagte ich. »Lass mich doch zu Ende reden.«
    Sie fuhr auf der unbefestigten Straße viel schneller, als ich es tun würde. Ihr Pick-up wirbelte so viel Staub auf, dass zwei Jäger, die auf einer Grabenböschung an der Straße entlangliefen, vollkommen darin eingehüllt wurden. Angies Gesicht hatte wieder Farbe angenommen, und es sah aus, als würde sie den Kater überleben.
    »Ich wollte sagen, dass ich akzeptiere, dass Juan Pops Sohn ist. Ich brauche keinen DNA-Test, weil ich weiß, dass es stimmt. Red hat es mehr oder weniger bestätigt.«
    »Und was machst du jetzt?«
    »Ich weiß nicht.«
    Ich konnte Angies Blick auf mir spüren, aber ich schaute weiter geradeaus.
    »Was weißt du nicht? So wie ich das sehe, kannst du nur eines tun«, sagte Angie. Sie fuhr in die Orchard Road, von wo aus mein Haus zu sehen war.
    »Ich weiß noch nicht, was ich tue. Ich habe mich noch nicht entschieden. Ich muss erst mal nachdenken.«
    »Das Einzige, woran du jetzt denken solltest, ist der Junge.«
    »Glaub mir«, sagte ich. »Ich denke an den Jungen. Aber ich will keine voreiligen Entscheidungen treffen. Das ist schließlich keine Kleinigkeit.«
    Sie schüttelte mit dem Kopf, ein freudloses Lächeln im Gesicht. »Du machst dich einfach wieder aus dem Staub.«
    »Erzähl mir nicht, was ich tue. Ich weiß noch nicht, was ich tun soll. Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    »Ich glaube, doch«, sagte Angie.
    Sie fuhr auf die geschwungene Auffahrt. Als der Wagen zum Stehen kam, fiel mir gegenüber, vor der Morales Bar, etwas auf. Etwas mit einem herzförmigen Fenster. Alejandros Kleinbus parkte vor der Bar.
    »Scheiße, Scheiße, verdammte Scheiße«, sagte ich und duckte mich in meinen Sitz. Als ich versuchte, mich unter das Armaturenbrett zu ducken, verkrampfte sich durch die ungünstige Position mein Rücken.
    »Was? Was machst du denn da?«, fragte Angie.
    »Fahr weiter. Nicht anhalten. Hoffentlich sind sie drin. Wir müssen machen, dass wir wegkommen. Der Bus. Vor der Bar. Der gehört Alejandro. Er ist bei Morales. Oder vielleicht sogar im Haus. Er wartet auf mich.«
    »Wo soll ich denn hinfahren?« Angie sah beunruhigt aus, war aber nicht in Panik.
    »Weg hier. Irgendwohin. Egal. Fahr einfach! Nach Holtville.« Als ich über das Armaturenbrett spähte, kamen Alejandro und ein anderer

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