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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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er sich umgedreht und abgedrückt.
    Mrs. Knipp hatte einen gehörigen Schrecken bekommen. Das kommt vor, wenn eine dreiundachtzigjährige Frau mit einer Flinte beschossen wird. Aber obwohl von ihrem explodierten Kühler Dampf aufstieg, war sie einfach langsam an den Straßenrand gefahren.
    Sie blieb im Wagen sitzen. Als wir zu ihr rannten, um zu sehen, ob mit ihr alles in Ordnung war, kurbelte sie das Fenster runter, und ihre ersten Worte waren: »Buck Buck Buckley. Ich hätte es mir ja denken können. Schon damals, als ich dich erwischt habe, wie du hinter der Cafeteria an dir rumgespielt hast, hätte ich wissen müssen, dass du eines Tages versuchen wirst, mich zu erschießen.«
    Bobby und ich lachten, bis sie uns streng anblickte. Ihr todernster Gesichtsausdruck schien zu sagen, dass es ja so hatte kommen müssen.
    Ich dachte, Buck Buck würde anfangen zu heulen. Die nächsten fünf Minuten versprach er immer wieder, er würde sich um alle Reparaturen persönlich kümmern und auch um alles andere, was sie brauchte.
    »Bitte sagen Sie nichts meiner Mom«, flehte Buck Buck.
    »Ich habe deiner Mutter schließlich auch nichts gesagt, als du in der Pause ständig vor Peggy Miller deinen Schniedel rausgeholt hast, oder?«
    »Nein.«
    »Was habe ich da gemacht? Was hab ich dir gesagt?«
    »Sie haben gesagt, wenn ich ihn noch mal raushole, dann schneiden Sie ihn ab. Dann haben Sie Ihre Schere rausgeholt und in der Luft herumgeschnippelt. Und dann hab ich mir in die Hose gepinkelt.«
    »Stimmt. Und du hast damit aufgehört.«
    Buck Buck nickte, als hätte er eine wertvolle Lektion gelernt. Ich weiß nicht welche, aber offenbar war die Beziehung zwischen Buck Buck und Mrs. Knipp viel komplexer, als ich je erahnt hätte. Mir war auch total entfallen, was für ein kleiner Perversling Buck Buck früher gewesen war.
    Schließlich half Buck Buck Mrs. Knipp in seinen Pick-up und fuhr sie in die Stadt.
    Da wir keine Kommandozentrale hatten, mussten Bobby und ich mit der Ladefläche seines Pick-ups vorliebnehmen. Unsere Strategiesitzung beschränkte sich darauf, Bier aus Bobbys Kühlbox
zu trinken, Alejandro mit einer Reihe origineller Schimpfnamen zu betiteln und Steine auf einen Telefonmast in der Nähe zu werfen.
    Als die Aufregung sich legte und ihr Kater sich wieder meldete, sackte Angie auf dem Vordersitz ihres Wagens zusammen und schlief ein. Ich gab mir Mühe, sie mit einer Decke, die ich hinter den Sitzen gefunden hatte, vor der Sonne zu schützen.
    Snout kümmerte sich wieder um das brennende Sudangras. Trotz meiner Einwände lief er weiter mit auf den Rücken geschnallter Flinte herum. Angeblich würde ihn »kein verdammter Mexikaner mit heruntergelassener Hose erwischen«. Bei so starken Argumenten wunderte es mich, dass er in der Highschool nicht dem Debattierclub beigetreten war, anstatt sich schon in der dritten Stunde unter der Sporttribüne mit geklautem Karamelllikör volllaufen zu lassen.
    Als Griseldas Streifenwagen durch den sich auflösenden Rauch donnerte, hechteten Bobby und ich nach unseren Waffen. Snout riss seine Flinte herum und legte sie an. Nur gut, dass Buck Buck schon auf dem Weg in die Stadt war und wir anderen so beschissene Reflexe hatten. Bevor wir versehentlich ein paar Patronen abfeuern konnten, erkannten wir den zweifarbigen Sedan mit den blauroten Lichtern auf dem Dach.
    »Ich habe den Bus zur Fahndung ausgerufen. Ich habe gesagt, dass er ›zur Vernehmung‹ gesucht wird, denn er hat ja nichts verbrochen. Wahrscheinlich ist er wieder in Mexiko, aber wenn er noch mal rüber will, müsste es im System angezeigt werden. Alles, was wir haben, ist ein Fahrzeug. Er kann einfach ein anderes Auto benutzen, also bleibt wachsam!« Griselda war zu uns auf die Ladefläche von Bobbys Pick-up gekommen und nahm sich ein Bier aus der Kühlbox.
    »Ich habe keine Lust, mich ständig umsehen zu müssen«, sagte Bobby. »Dieser Mist muss ein Ende haben.«
    »Falls du irgendwas Unrechtmäßiges oder Dummes vorhast … oder beides«, sagte Griselda, »dann will ich nichts davon wissen. Mir wäre lieber, du würdest deine Dummheiten für dich behalten.«
    »Ich meine ja nur«, sagte Bobby. »Das ist totaler Mist. Einfach Scheiße. Mehr habe ich ja gar nicht gesagt.«
    »Mr. Morales«, sagte ich.
    »Was ist mit dem?«, fragte Griselda.
    »Angie und ich haben gesehen, wie Alejandro aus der Bar kam. Er weiß, dass Mr. Morales der Großvater von Tomás ist. Vielleicht war er da, um was über Tomás rauszubekommen.

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