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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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Oder um …?«
    Griselda leerte ihr Bier und sprang auf. »Ich kümmre mich drum.«
    »Ich komme mit«, sagte ich.
    Sie zögerte einen Moment, aber sie musste nicht lange nachdenken. Sie zuckte mit den Achseln und zeigte auf ihren Streifenwagen. »Wenn Sie mitkommen wollen, dann los.«
    Ich wandte mich an Bobby. »Falls Angie versucht, allein wegzufahren, lass sie bloß nicht. Du oder Snout, einer von euch beiden muss mitfahren. Wenn Snout mitfährt, dann aber ohne die bescheuerte Flinte. Eine Pistole, in Ordnung, aber nichts zu Großes. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, sollte er noch all seine neun Zehen haben.«
    »In einer Stunde bin ich mit dem Abbrennen fertig«, sagte Bobby. »Mittagessen bei mir, carne asada .«
    Ich nickte, rannte zu Griseldas Wagen und sprang rein. Der Wagen war schon in Bewegung, bevor ich die Tür geschlossen hatte.
    Auf der Fahrt zur Morales Bar erzählte mir Griselda, was es in Yolandas Fall Neues gab. Griselda fuhr hundertfünfzig Sachen und hatte dabei einen Ellbogen ins Fenster gelegt wie bei einem Sonntagsausflug. Angesichts der Ereignisse erlaubte sie mir sogar, im Streifenwagen zu rauchen. Vorausgesetzt, ich gab ihr auch eine.
    »Ich kämpfe immer noch darum, dass der Fall als Tötungsdelikt eingestuft wird. Stumpfe Gewalteinwirkung, sagt der Coroner. Die Wunde war ziemlich tief. Nach den Fotos zu urteilen, konnte sie nicht von einem Sturz stammen. Wenn wir den Grund des Brunnens unter die Lupe nehmen, finden wir hoffentlich einen Stein oder was es sonst war. Wenn wir den finden, finden wir auch
mehr über die Tat heraus. Rund um die Pumpe liegen eine Menge Betonbrocken.«
    »Auf Einzelheiten kann ich verzichten«, sagte ich. Yolandas tote Augen und das schwarze Kleid erschienen wieder vor meinem geistigen Auge.
    »Tut mir leid. Man vergisst sich bei dieser Arbeit manchmal. ›Desensibilisiert‹ nennen sie das. Der ganze Wahnsinn, den man zu sehen bekommt, wird normal, und das Normale wird zum Wahnsinn.«
    »Wahrscheinlich sind Sie deswegen mit Bobby zusammen«, sagte ich lächelnd.
    »Ich weiß, das war als Scherz gemeint, aber es stimmt wahrscheinlich. Vielleicht. Was Normales geht bei mir gar nicht mehr. Was auch immer das sein mag.«
    Ich schüttelte mit dem Kopf. »Ich weiß nicht einmal mehr, wie alles so eskalieren konnte. Ich versuche, es nachzuvollziehen, aber ich kann mich einfach nicht erinnern, wann alles so total ausgeufert ist. Es ist noch nicht lange her, da habe ich meine Zeit damit verbracht, meinen todkranken Vater zum Lachen zu bringen. Und davor habe ich absolut gar nichts gemacht.«
    »Ja, das Leben ist schon verrückt.«
    »Wie weit sind Sie mit Bobbys Liste?«, fragte ich.
    »Ich fange gerade erst an. Das funktioniert hier unten so: Ich habe meine Fälle, aber ich habe auch meine regulären Schichten. Während ich die Leute befrage, häufig am Telefon, was nicht optimal ist, muss ich auch die Grabenböschungen abfahren und verirrten Jägern helfen. Zeit und Ressourcen sind knapp, und ich tue mein Bestes, damit Yolanda nicht im System untergeht.«
    »Immerhin etwas.«
    »Ich befrage weiter Leute. Jeden, den ich finden kann. Aber es waren ziemlich viele Leute da. Und ein paar mexikanische Staatsbürger, mit denen ich Probleme haben werde. Einschließlich Ihres Freundes Tomás. Außerdem standen alle unter Alkoholeinfluss. Ich habe einen Zeitablauf erstellt. Der Arzt hat den Zeitpunkt des Todes auf zwischen ein Uhr dreißig und zwei Uhr morgens festgelegt.
Ich konzentriere mich auf die Leute, deren Verbleib zu der Zeit ungeklärt ist.«
    »Anhand von …?«
    »… dem, was die Leute erzählen. Vom Alkohol getrübte Erinnerungen. Bobby hat mir einen Ansatzpunkt geliefert. Und Mr. Morales scheint fast ein fotografisches Gedächtnis für die Ereignisse in seiner Bar zu haben. Ob er getrunken hat oder nicht.«
    »Irgendwie überrascht mich das nicht.«
    Griselda fuhr fort. »Ich habe keinen Grund anzunehmen, dass mehrere Personen beteiligt waren. Also nehme ich die Aussagen aller Personen – wen sie gesehen haben und was sie getan haben – und vergleiche sie miteinander. Das wird eine ganze Zeit dauern, aber mit dem, was ich bis jetzt habe, kann ich mir schon langsam ein Bild machen. Wenn etwa zwei oder drei Leute sagen, sie hätten gesehen, dass Mike Egger die ganze Zeit Billard gespielt hat, dann sehe ich das als Tatsache an, und er wird von der Liste gestrichen.«
    »Der netteste und katholischste Mann auf Erden wird von der Liste der Verdächtigen

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