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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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die Schwester Pops Kolostomiebeutel wechselte, überschlug sich mein Hirn vor lauter Witzen, aber sie schienen alle irgendwie unangebracht und dumm. Alle so in der Art von »Alles, was du machst, ist Scheiße«. Pop hätte drüber gelacht, aber die Schwester hätte mich für einen groben Klotz gehalten.
    Nachdem die Schwester weg war, sahen wir noch ein paar Stunden fern, was Pop als Anlass für ein kurzes Nickerchen nahm. Gegen eins brachte ein Pflegehelfer Pops Mittagessen und Medikamente. Aufgrund seiner Krankheit aß Pop langsam und bedächtig und konzentrierte sich auf jeden Bissen. Essen war anstrengend, aber ich konnte sehen, dass er stolz darauf war, dass er nicht durch einen Schlauch ernährt werden musste. Während des Mittagessens sahen wir uns eine Wiederholung von Macmillan and Wife an. Keiner von uns mochte die Serie sonderlich, aber der Handlungsablauf hatte etwas harmlos Leichtes. Es war eine nette, altvertraute Art der Zeitverschwendung. Wir waren beide angenehm enttäuscht, als wir den Täter nicht in den ersten fünf Minuten erraten konnten. Ich weiß nicht, ob es an den Medikamenten oder dem Essen lag, aber nach dem Mittagessen hatte Pop anscheinend ein bisschen mehr Energie.
    »Ich brauche ein paar Sachen von zu Hause«, sagte er.
    Ich nahm einen kleinen Notizblock aus meiner Gesäßtasche und auf einem von Pops Kreuzworträtselheften fand ich einen Stift.
    »Ich habe einen Nagelknipser, der müsste auf meinem Nachttisch liegen. Mit denen, die die hier haben, reißt man sich die Nägel raus.« Dann gab er mir einen zusammengefalteten Zettel. »Außerdem habe ich ein paar Bücher aufgeschrieben. Falls du sie im Haus nicht findest, gibt’s ein paar davon sicher bei Book Nook in der Stadt.« Ich schaute auf den Zettel, auf dem Pop in seiner unnachahmlichen Blockschrift acht oder zehn Titel aufgelistet hatte.
    Ich wusste, was es mit der Liste auf sich hatte. Pop hatte schon seit Langem davon geredet. Er las für sein Leben gern, aber wenn er einen Autor mochte, las er nie dessen ganzes Werk, besonders wenn er tot war. Pop meinte, die Gewissheit, dass es keine weiteren Bücher mehr gab, wäre einfach zu deprimierend. Deshalb ließ
er immer ein Buch ungelesen im Regal stehen. Jedes dieser Bücher barg ein Energiepotenzial, eine letzte Geschichte genau dann, wenn Pop sie brauchte. Möglicherweise genau für diesen Moment aufgespart.
    »Brauchst du noch mehr Kreuzworträtsel?«, fragte ich.
    »Noch nicht. Ich kann mich nicht mehr so gut drauf konzentrieren. Selbst mit Brille. Ich kann sie zwar noch lesen, aber nur die einfachen erscheinen in Großdruck und die finde ich todlangweilig. Wozu ist so ein Kreuzworträtsel gut, wenn man von vornherein weiß, dass man’s löst?«
    »Hey«, sagte ich. »Wusstest du, dass Angela Torres hier arbeitet?«
    Pop setzte sein Pokerface auf. Das verriet mir viel mehr, als wenn er irgendeinen Unsinn erzählt hätte. »Torres? Torres? So eine hübsche Mexikanerin, richtig? War die nicht in deinem Jahrgang?«
    »Das hast du schon mal besser gekonnt. Ich bin mit ihr zum Abschlussball gegangen. Tu nicht so, als wüsstest du nicht mehr, wer Angie ist!«
    »Die arbeitet hier?«
    »Du bist ein alter Teufel.«
    »Ich weiß, dass es nicht gut ausgegangen ist, aber was soll’s? Ich bin nun mal romantisch veranlagt.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich mir was aus ihr mache?«
    »Dein Gesichtsausdruck sagt alles.«
    Ich zuckte mit den Schultern und fragte mich, was für einen Ausdruck mein Gesicht wohl hatte. Dann suchte ich nach einem anderen Gesprächsthema.
    Zwischen uns war es nicht nötig, über Gefühle zu reden. In unseren stundenlangen Gesprächen kamen Emotionen und Intimes einfach nicht vor. Wir umarmten uns auch nie. Wir sagten uns auch nicht, dass wir uns liebten. Außerdem hatte ich weder den Drang noch den Wunsch, meinem Vater ein Ständchen zu bringen. Nichts von alledem war nötig, denn wir wussten, was wir füreinander empfanden. Große Worte waren überflüssig und hätten unser stillschweigendes Einvernehmen entwertet.
    Zu meiner eigenen Überraschung fragte ich: »Warst du enttäuscht, weil ich die Farm nicht übernommen habe?« Ich habe wirklich keine Ahnung, woher die Frage plötzlich kam. Aber ich hatte mein Mundwerk noch nie unter Kontrolle. Es war wie eine Schuttrutsche auf dem Bau: Der ganze Müll, den mein Hirn produzierte, kam da raus.
    »Meine Güte«, murmelte Pop nur, als wäre das Antwort genug.
    »Wir müssen nicht drüber reden.« Ich merkte, wie

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