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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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lachte Bobby, unfähig, weiter den Wütenden zu spielen. »Zufällig habe ich auf dem Gebiet ein bisschen Erfahrung. Wann soll’s denn losgehen?«
    »So wie Pop aussieht, je eher, desto besser.«
    »Also verstehe ich richtig? Nur, um das absolut klarzustellen und es mir auf der Zunge zergehen zu lassen …« Bobby räusperte sich. »Du sollst für Big Jack eine Nutte besorgen und sie mit auf sein Zimmer bringen?«
    Als ich es so hörte, musste ich unwillkürlich prusten. »Na ja, ganz so einfach ist es nicht. Pop will nicht einfach irgendein Flittchen. Er will, dass ich, ’tschuldigung; wir, eine ganz bestimmte Nutte finden. Irgendein Barmädchen aus Mexicali namens Yolanda. Wahrscheinlich ist das nicht mal ihr richtiger Name.«
    Bobby unterbrach mich: »Du bist hier nicht in L. A., Alter. Außerdem verwechselst du das mit Stripperinnen. Mexikanische Nutten benutzen ihre richtigen Namen. Kleine Information am Rande.«
    »Egal. Pop meint, sie hätte früher ab und zu am Wochenende bei Morales gearbeitet. Ich habe eine vage Beschreibung. Ich habe mir gedacht, wir könnten dort loslegen.«
    »Hat er gesagt, warum er sie sehen will? Warum ausgerechnet die? Abgesehen vom Offensichtlichen.«
    »Geht mich nichts an«, antwortete ich schroff.
    »Alles klar. Meine Fresse, Big Jack!« Dann schwieg Bobby ein paar Sekunden lang.
    Ich nutzte die Redepause, um mir bewusst zu machen, dass ich für meinen todkranken Vater eine Nutte suchen sollte. Die paar Sekunden reichten aber nicht. Ich hatte das Gefühl, ich würde Jahre brauchen.
    Dann grölte mir Bobbys Stimme aus dem Handy entgegen: »Dein Vater ist ein total geiler Typ. Ich bin auf jeden Fall mit dabei. Tausendmal besser als so ein beschissener Blumenstrauß. Wenn Jack eine Muschi will, dann soll er sie auch haben.«
    »Sehr vornehm ausgedrückt, Bobby.«
    »Ich bin total aufgeregt. Das ist so megageil! Machen wir’s einfach! « Bobby war von der Idee hellauf begeistert.
    »Hast du heute Abend Zeit?«
    »Ich müsste eigentlich Felder bewässern, aber ich frage Buck Buck, ob er es für mich macht. Ich hab noch was bei ihm gut.«
    »Komm zu uns nach Hause. Wir laufen dann rüber zu Morales«, sagte ich.
    Als ich gerade meinen zweiten Tamal vom Pine Market verputzte, hörte ich, wie Bobbys Ranchero in die Auffahrt fuhr. Ich ließ mein Essen stehen und ging raus. Als ich das Tor passierte, stieg Bobby gerade aus. Er hatte ein Bier in der Hand.
    Ich sah Bobbys Wagen und musste lachen. Es war immer noch derselbe wie in der Highschool. Ein Ford Ranchero aus den späten Siebzigern, orange mit rotgelbem Rallyestreifen, der damals
zur Standardausstattung gehörte. Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass Bobby ein so hässliches Auto so gut pflegt, hätte irgendeine tiefere Bedeutung. Ist aber nicht der Fall. Schon als wir jung waren, war es peinlich zu sehen, wie verliebt er in den Wagen war.
    Bobbys Grinsen sprach Bände. Wahrscheinlich grinste er schon seit unserem Gespräch zwei Stunden vorher so vor sich hin.
    Wir gaben uns die Hand. »Danke, Bobby«, sagte ich und packte ihn bei der Schulter, die kerlige Alternative zur Umarmung.
    »Nein, ich habe zu danken. Das ist doch eine Ehre. Einfach geil, dass ich das für Jack machen kann. Echt, einfach geil.«
    Ich fing an, mir Sorgen zu machen. Ich sah Bobby tief in die Augen. »Niemand darf wissen, was wir vorhaben. Pop ist es normalerweise scheißegal, was die Leute denken, aber in diesem Fall vielleicht nicht. Das ist dir doch klar, oder, Bobby? Keine Menschenseele darf davon erfahren, verstanden?«
    »Natürlich«, sagte Bobby lächelnd. »Du weißt doch, es heißt, was in El Centro passiert, bleibt in El Centro.«
    »Ich meine es ernst. Du darfst niemandem was erzählen.«
    Bobby machte ein ernstes Gesicht. Daran erkannte man, dass er es auch wirklich ernst meinte. Er setzte sein ernstes Gesicht auf. »Ich bin doch nicht total bescheuert. Meinst du, das weiß ich nicht? Das geht nur dich, mich, Jack und die Señorita was an. Wie heißt sie noch?«
    »Yolanda.«
    »Nur du, ich, Jack und Yolanda, sonst erfährt niemand was.« Bobby hob seine Hand wie zum Schwur. »Hast du schon irgendeinen Plan?«
    Ich schüttelte mit dem Kopf. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ein Plan war sicher eine gute Idee. »Eigentlich nicht. Wir improvisieren einfach. Uns fällt schon was ein.«
    Bobby nickte. »Das hab ich mir gedacht. Wie schwer kann’s schon sein, in einer Stadt von einer Million Menschen eine Mexikanerin zu finden? Wir

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