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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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sagte ich.
    »Wir können da jetzt nicht wieder rein«, sagte Bobby.
    »Wie viele sind da drin?«, fragte Buck Buck.
    »Jede Menge. Etwa ein halbes Dutzend auf jeder Seite. Falls es nur zwei Seiten sind und nicht noch so eine Bande von Arschlöchern mitmischt«, sagte Bobby.
    »Mittlerweile sicher ein paar weniger«, sagte Buck Buck.
    »Wir können’s mit denen aufnehmen«, sagte Snout.
    Die Tür des Bürocontainers flog auf. Obwohl wir außer Sichtweite waren, duckten wir uns alle automatisch. Ein unglaublich fetter Mann trat aus dem Büro und knöpfte sein Hemd zu. Sein rotes Gesicht und sein sich pellender Schädel zeugten von seiner Zeit in der Wüstensonne. Er brüllte in sein Walkie-Talkie.
    Es dauerte nicht lange, bis noch zwei Wachleute aufkreuzten. Es folgte eine hitzige Diskussion mit reichlich Fingerzeigen und Schreien. Während in der Halle die Schießerei weiterging, standen die drei Männer eng zusammen und diskutierten ihren Angriffsplan. Die Glatze hatte das Sagen.
    Einer der Männer ging kurz in den Bürocontainer und kam mit drei wuchtigen Waffen zurück. Ich kenne mich mit Schusswaffen nicht gut genug aus, um zu sagen, was für welche, aber sie hätten aus einem Actionfilm stammen können.
    Obwohl sie jetzt bewaffnet waren, rührten sie sich immer noch nicht vom Fleck. Aber warum sollten sie auch? Was in der Halle passierte, hatte nichts mit ihnen zu tun. Es sah aus, als wäre ihr Plan, einfach abzuwarten, den Schaden festzustellen und dann mal weiterzusehen. Die Typen waren klüger, als sie aussahen.
    Da die Wachleute dastanden und dem Spektakel lauschten, saßen wir in der dunklen Lkw-Zufahrt fest. Dort waren wir zwar in Sicherheit und nicht zu sehen, aber die Flutlichter zwischen uns und dem Zaun waren zu hell, um eine Flucht zu riskieren. Außerdem hatten wir Juan noch nicht gefunden. Ich wusste nicht, wie die anderen darüber dachten, aber ich hatte nicht vor abzuhauen, bevor ich ihn gefunden hatte.
    Die Männer richteten ihre Gewehre auf die Halle. Jemand, den wir nicht sehen konnten, kam näher. Es wurde hin und her gerufen. Mit den Gewehren im Anschlag ließen sie den Mann näher kommen.
    Es war Alejandro. Er trug Juan auf dem Arm. Er streckte die Hände so weit aus, wie es mit dem Jungen auf dem Arm ging. Er näherte sich vorsichtig und drehte sogar eine Pirouette, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. Die Männer senkten ihre Gewehre, sahen aber immer noch nervös aus. Wenn sich in der Nähe Drogenschmuggler eine Schießerei liefern, dann werden die Leute schon mal nervös.
    Die Glatze gab Alejandro ein Zeichen, er solle in den Bürocontainer gehen. Alejandro stellte ein paar Fragen, erntete aber nur Schulterzucken und barsche Antworten. Offensichtlich genervt ging Alejandro mit Juan in den Container. Die Tür schlug zu. Die drei Wachleute blieben draußen und debattierten weiter.
     
    Wie bei Popcorn in der Mikrowelle ebbte das Knallen des Feuergefechts langsam ab. Dann hörte es ganz auf. Eine Minute lang gar nichts. Dann ein Schuss. Dann noch einer. Nach fünfzehn Minuten absoluter Stille steckten die Wachleute wieder die Köpfe zusammen. Sie schienen sich irgendwie zu verständigen und liefen dann ganz vorsichtig mit den Gewehren im Anschlag zu der am weitesten entfernten Halle.
    Ich sah Bobby an. Er nickte. Buck Buck rüttelte Snout wach. Ich zählte bis dreißig und dann stemmte ich mich aus der Lkw-Zufahrt hoch. Ich blickte in die Richtung, in der die Wachleute verschwunden waren, sah aber nichts. Ich gab den anderen ein
Zeichen, mir zu folgen. Wir liefen schnell, aber geräuschlos zum Bürocontainer und blieben direkt unter dem Fenster stehen.
    Ich reckte mich hoch, um reinzuschauen, aber Bobby zog mich wieder runter. Ich schaute ihn böse an, aber er schüttelte nur den Kopf und deutete mit dem Kinn zur Tür. Bobby und ich duckten uns und bewegten uns im Krebsgang zur Tür. Bobby hämmerte gegen die Tür, ohne etwas zu sagen.
    »Was für ein Mist ist das hier?«, sagte Alejandro hinter der verschlossenen Tür. Dann wurde er lauter. »Den vollen Preis bezahle ich auf keinen Fall. Lo jodisteis. Las chingadas schießen um sich. Dafür habe ich nicht bezahlt. Wenn ich mich abknallen lassen will, kann ich auch in der República bleiben. Ich hoffe, ich kriege Rabatt …«
    In dem Moment, als Alejandro die Tür öffnete, packten Bobby und ich ihn am Hemd. Wir rissen kräftig daran. Er fiel mit dem Gesicht flach auf den Boden und versuchte sofort, wieder aufzustehen. Ich setzte meinen

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