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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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soy libre ?«
    »Wenn Jimmy das sagt …« Bobby nickte.
    »Wo zum Teufel soll ich denn hin?«, fragte Alejandro unwirsch.
    »Du wolltest doch nach L. A.«, sagte ich. »Geh doch dahin.«
    »Hast du das von Rocio? Hat Tomás ihn zum Reden gebracht? Er hat mich verraten«, sagte Alejandro mit einem Anflug von Bedauern.
    »Du hast keine Wahl. Du kapierst doch, wie’s steht, oder? Und was dich erwartet … Tomás will dich tot sehen.«
    »Der pocho cabrón , der kann mich mal!«
    »Fang nicht wieder mit diesem Scheiß an. Ganz einfache Lösung: Geh nach L. A.«
    »Was soll ich denn da anfangen? In einer pinche taqueria Teller waschen? Dann knall mich lieber ab. Ich fange nicht noch mal von vorne an. Alles Geld, was ich hatte, ist weg. Ich habe nichts mehr. Ist alles für die verdammten pendejos von der Oase draufgegangen.«
    »Darum hast du dir Juan geschnappt? Wegen Geld? Deswegen entführst du ein Kind?«
    »Man tut, was man kann. Mann, das muss ich dir lassen. Ich hatte nicht mal Gelegenheit, dich anzurufen. Ich hatte mir die Sache mit dem Lösegeld noch gar nicht richtig überlegt. Und hier bin ich. Total geliefert in dieser gottverdammten Wüste. Du hast es mir so richtig gezeigt.«
    »Wie kommst du auf die Idee, dass ich Geld habe?«, fragte ich.
    Alejandro zuckte mit den Schultern.
    »Sehe ich aus, als hätte ich Geld?«
    »Du bist doch ein Weißer, oder?«
    »Du bist doch nicht blöd. Du tust vielleicht so, aber es gibt doch noch einen anderen Grund.«
    Alejandro grinste mich an. »Ich kenne doch euch verdammte Farmer. Farmer hassen Steuern. Ihr habt immer Bargeld da. Ihr braucht Bargeld, um eure illegalen Erntehelfer zu bezahlen. Bei euch läuft kaum was über die Bücher.
    Diese puta hat doch Geld von dir gekriegt. Ich weiß nicht, ob sie dich erpresst hat, ob sie’s geklaut hat oder was sonst. Aber sie hat Geld von dir gekriegt. Wenn sie welches kriegt, kann ich auch welches kriegen. Jeder, der acht Riesen locker machen kann, hat auch noch mehr.«
    Ich erstarrte.
    »Jimmy?«, sagte Bobby.
    Abwehrend streckte ich Bobby eine Hand entgegen, ohne ihn anzusehen. Ich stand vollkommen bewegungslos da. Dann ging ich zum Quad und holte meine Schrotflinte. Ich klappte sie auf und prüfte beide Läufe.
    Alejandro grinste mich an. »Sie hat’s dir gezeigt. Eine verdammte puta .«
    »Und du bist ein verdammter Scheißkerl«, sagte ich und schlug ihm mit dem Kolben der Flinte ins Gesicht. Er fiel seitwärts in den Sand, wobei er sich hörbar die Schulter ausrenkte. Er schrie vor Schmerz. Ich legte den Lauf der Flinte an seinen Kopf an.
    Ich sah Bobby an. »Er hat Yolanda umgebracht.«
    »Tu’s«, sagte Bobby.
    Alejandro lag zu meinen Füßen und murmelte irgendwas. Dann fing er an zu lachen. Ich hielt den Lauf nur wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt.
    »Was gibt’s da zu lachen, du Arschloch?«, fragte ich.
    »Ich hätte sie gar nicht umbringen müssen. Sie hätte das Geld sowieso abgegeben. Ich hätte es mir auch einfach nehmen können. Ich brauchte das Geld eigentlich gar nicht. Normalerweise wäre ich gar nicht dort gewesen. Ich wollte nur Tomás was ausrichten. Dann habe ich sie auf der anderen Straßenseite gesehen.«
    Ich unterbrach ihn. »Meinst du, mich interessiert, warum du’s getan hast oder was genau passiert ist? Ich bin kein Bulle oder irgendein Scheißdetektiv. Mir ist scheißegal, wie oder warum. Für mich zählt nur, dass du sie auf dem Gewissen hast. Dass sie deinetwegen sterben musste.«
    »Du erschießt mich doch nicht.« Das war keine Frage, sondern eine Aussage.
    Ich antwortete nicht. Das war nicht nötig.
    »Ich warte bei den Fahrzeugen«, sagte Bobby, drehte sich um und lief durch den tiefen Sand.
    »Dazu bist du nicht fähig. Geh deinem Freund hinterher. Du bist nicht hart genug, um jemanden umzulegen.«
    Ich sah mich um, um sicher zu sein, dass Bobby außer Hörweite war. »Ich werde dir ein kleines Geheimnis verraten. Etwas, das sonst niemand weiß.«
    Ich holte tief Atem, denn ich war nicht sicher, ob ich es laut aussprechen konnte.
    »Ich habe meinen Vater umgebracht.«
    Ich wartete, bis sein Gesichtsausdruck sich änderte, als er begriff, dass ich keinen Scheiß erzählte.
    »Ich habe meinen Vater umgebracht – und den habe ich geliebt.«
    Alejandro sagte: »Ich hätte …«
    Ich drückte ab.
    Auf dem Rückweg durch die Dünen schob ich nicht, sondern fuhr das Quad. Bobby fuhr mit dem Geländemotorrad neben mir her, immer im gleichen Tempo. Wenn ich langsamer wurde, wurde

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