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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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nicht auf dem Feld, kann er doch einfach behaupten, er wäre dort. Dass ich es doch rauskriege, ist ihm schnurz. Buck Buck ist wie ein Kind. Über Konsequenzen macht er sich keine Gedanken«, sagte Bobby.
    Mir sollte es recht sein. Ich hatte keine Eile, nach Mexicali zu kommen. Ich fühlte mich nicht mehr so unverwundbar wie in meinen Highschool-Tagen. Damals waren wir fast jedes Wochenende runter nach Mexicali gefahren, und es hatte immer Ärger gegeben. Ich war mittlerweile älter und weiser und ließ mich nicht mehr so leicht auf Ärger ein, aber ich war trotzdem auf der Hut vor dem Ärger, der mich dort erwarten könnte. Mexicali machte mich einfach nervös.
    Ich schaute in Richtung Süden auf die orangefarbenen Lichter der Stadt. Wir waren meilenweit entfernt, aber die Grenzbeleuchtung war gelb wie Insektenlampen und schien heller als der Mond.
    »Was hast du zu Mr. Morales gesagt?«, fragte ich.
    Bobby lächelte. »Ich habe mich dafür bedankt, dass er meinen Namen aus dem Polizeibericht rausgehalten hat, und habe mich für das Feuer und so entschuldigt. Ich habe gesagt, dass ich ihm nächstes Mal ein paar neue Queues mitbringe. Ein Friedensangebot. Es kann nicht schaden, seine Schulden doppelt zurückzuzahlen, wenn der andere einem eigentlich gar nichts leihen wollte.«
    »Hast du nach Tomás gefragt?
    »Er hat gesagt, er hätte ihn schon eine Weile nicht gesehen. Dass er mehr Zeit drüben verbringt. Es war schon ein bisschen komisch, nach ihm zu fragen, weil ich ihn ja gar nicht so gut kenne. Aber ich hab gesagt, ich könnte mich noch dran erinnern, wie er die Mädchen rübergebracht hat, und hab gefragt, ob er das noch macht.«
    »Und was hat er gesagt?« Ich trug wirklich ungeheuer viel zu unserem Gespräch bei.
    »Er meinte, ja, er würde die Mädchen immer noch vermitteln, aber einer von seinen Jungs bringt sie rüber. Scheinbar hat Tomás jetzt Angestellte. Ich hatte den Eindruck, Morales kann den neuen Kerl nicht leiden. Er nannte ihn einen Dreckskerl. Ich glaube, es hat böses Blut zwischen Mr. Morales und Tomás gegeben, aber sein Gesichtsausdruck verrät einfach nichts.«
    »Und dann hat er dir die Adresse gegeben?«
    »Für wie blöd hältst du mich? Spar dir die Antwort. Ich hab doch verdeckt gearbeitet. Ich musste subtil vorgehen und ihm eine
plausible Geschichte auftischen«, sagte Bobby. »Ich hab ihm erzählt, du hättest seit fünf Jahren keine Frau mehr gehabt und ich würde mir Sorgen machen, dass du zum andern Ufer wechselst. Mr. Morales stimmte mir zu. Wir waren uns einig, dass du mit den langen Haaren ein bisschen schwul aussiehst. Er hat es sich durch den Kopf gehen lassen und eingesehen, dass die Lage ernst ist. Deshalb hat er mir verraten, wo Tomás Hof hält. Er wusste aber nicht, ob er da ist. Aber falls doch, sollen wir ruhig hingehen, und Tomás würde schon eine Señorita finden, die dich wieder auf den Pfad ins Reich der Männer führt. Oder raus aus dem Reich der Männer heraus? Eins von beiden.«
    »Du verarschst mich doch, oder? Das hast du doch nicht gesagt!«
    Aber Bobby lachte nur.
    Bobby fuhr den Ranchero auf den Seitenstreifen. Auf meiner Seite stand der Wagen so nah am Graben, dass ich rüberrutschen und auf der Fahrerseite aussteigen musste. Bobby holte ein Sixpack mit 700-ml-Dosen Coors Light aus einer Kühlbox auf der Ladefläche. Im Ranchero durfte man nicht rauchen, deswegen zündete ich mir schnell eine Kippe für meinen Nikotinflash an.
    Ein paar Meter entfernt drängten sich zwei Figuren um ein kleines Feuer. Es herrschten über dreißig Grad. Was für Idioten machen da Feuer?
    Diese Idioten: Buck Buck und sein Bruder Snout drehten einen Präriehund auf einem improvisierten Bratspieß. Sie saßen nur mit Boxershorts und Stiefeln bekleidet auf dem Boden und starrten ins Feuer. Als wir näher kamen, sahen sie auf, und ihr schiefes Lächeln verriet, dass sie schon einiges intus hatten. Bobby reichte Snout das Sixpack.
    Buck Buck zuckte mit den Schultern und fragte: »Kontrollierst du, ob wir auch hier sind?«
    Bobby ignorierte ihn und wandte sich an mich: »Du kennst Buck Buck und Snout doch noch, oder?«
    Jeder, mit dem ich auf der Highschool war, war auch mit mir in der Grundschule. Leute, die man so lange kennt, vergisst man
nicht so einfach. In der kurzen Zeit seit meiner Rückkehr hatte ich den Eindruck, jedes einzelne Gesicht auf der Straße zu kennen. Als wäre ich nie weg gewesen. Aber ich war weg gewesen. Ich kannte die Gesichter und Namen, aber die

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