Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko
erfährt.«
Am Donnerstag, dem 31.08., um 16:00 Uhr findet im Bestattungsinstitut Tanner Brothers in El Centro eine Trauerfeier für John »Jack« Veeder statt, der am 25.08. im Alter von 83 Jahren von uns gegangen ist.
Jack Veeder wurde 1927 in Oakley (Kalifornien) als einziges Kind von James und Emma Veeder geboren. Jack war ein Veteran der US-Armee, der für seine Dienste im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg ausgezeichnet wurde. Er erhielt sowohl den Silver Star als auch das Purple Heart. Nach dem Militärdienst ließ er sich im Imperial Valley nieder, wo er seine lebenslange Laufbahn als Landwirt und Gemüsepacker begann. Als Mitglied von Rotary International war Jack aktiv im Stipendienausschuss tätig.
Er hinterlässt einen Sohn, James Veeder.
Einige der Sprüche, die ich bei der Trauerfeier hörte, hatte ich ziemlich schnell über: »Es tut mir so leid … Er ist jetzt an einem besseren Ort … Alles hat einen Sinn … Seine Zeit war gekommen … Wenigstens musste er nicht leiden … Er hatte ein langes, erfülltes Leben … Die Wege des Herrn sind unergründlich … Jetzt hat er keine Schmerzen mehr ...« Egal, was die Leute sagten, es nervte. Auch wenn sie es wirklich ernst meinten, die ständige Wiederholung und die Art, wie sie es sagten, waren die reinste Folter. Ich hätte mir gewünscht, wenigstens einer hätte etwas Originelles gesagt, anstatt mich mit Beileidskartensprüchen vollzusülzen.
Bobby kam dem sehr nahe, als er lakonisch bemerkte: »Verdammt, das ist echte Scheiße, Mann.« Was ihm an Feingefühl fehlte, machte er mit Kraftausdrücken wett. In einem der wenigen ernstzunehmenden Versuche, Trost zu spenden, reichte er mir zudem einen Flachmann mit Tequila.
Ein alter Mann, den ich nicht kannte, sagte zu mir: »Dann bin ich wohl der Nächste.« Das gefiel mir. Ich lächelte, fand es dann aber doch ein wenig entmutigend, denn er schien es ernst zu meinen.
Es waren relativ viele Leute da. Einige Sitze blieben leer, aber nach Reds Vorwarnung hatte ich nicht gewusst, was ich erwarten sollte. Da es zu heiß für einen Anzug war, trugen die meisten lange Hosen und kurzärmelige Oberhemden. Die Blumen waren sehr schön. Tante Phyllis’ mexikanische Quelle hatte nicht enttäuscht.
Red sprach gewandt über Pop und ihre Freundschaft. Er erzählte eine rasend komische Geschichte, wie sie in den Heber-Dünen stecken geblieben waren, ihren Pick-up zurücklassen und zurück zur Stadt hatten laufen müssen, wobei sie sich den schlimmsten Sonnenbrand ihres Lebens geholt hatten.
An dieser Stelle seines Nachrufs reckte ich den Hals, um in der Menge bekannte Gesichter auszumachen. Ich sah Bobby, Tante Phyllis und Onkel Frank, Mike Egger mit Familie, Daniel und Marta Quihuis, Angie, Mr. Morales, Buck Buck, Snout, ein paar Gesichter, die ich noch von der Highschool kannte, ein paar
alte Männer, deren Namen ich vergessen hatte, und ganz hinten Tomás, Little Piwi und Yolanda.
Tante Phyllis hatte einen Leichenschmaus in der Elks Lodge organisiert. Das Essen war fantastisch. Beerdigungen und Hochzeiten waren die einzigen Gelegenheiten, bei denen ich in der Feuergrube gegrilltes Rindfleisch zu essen bekam. Auch die Bohnen wurden immer auf eine ganz bestimmte Weise zubereitet. Es war, als wäre es ohne diese ganz speziellen Gerichte keine richtige Beerdigung. Die Grundnahrungsmittel des Trauerns. Ich trauerte zwar, holte mir aber trotzdem Nachschlag.
Ich hielt mich abseits und schüttelte nur gelegentlich eine Hand oder hörte mir eine Geschichte an. Bobbys Tequila gab mir den nötigen Kick. In null Komma nichts war der Flachmann leer, und ich hatte sicher obendrein noch sechs Bier getrunken. Ich versuchte, meine Trunkenheit als Trauer zu tarnen, aber eigentlich war mir egal, ob man es mir abnahm oder nicht.
Am Ende der Feier war ich voll. Mr. Morales schlug vor, die Totenwache in seiner Bar fortzusetzen. Praktischer ging’s nicht. Ich fuhr bei Bobby mit, und meine letzte Erinnerung an den Abend ist, wie ich durch die Eingangstür der Morales Bar ging.
Vierzehn
Um mich herum krachten Salven von Flintenschüssen. Die Sonne brannte in meinen empfindlichen Augen. Ich drehte mich auf die Seite und hatte einen Geschmack von Erde im Mund. Ich hatte ein Gefühl, als würde jemand mich in Arm, Hals und Bauch kneifen. Ich wollte weiterschlafen, aber die Flintenschüsse hörten nicht auf. Ich hatte Ohrensausen, meine Augen pochten vor Schmerz und meine Haut brannte.
Ich setzte mich langsam
Weitere Kostenlose Bücher