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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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du bist nur so ein stümperhafter Tunichtgut. Verglichen mit dir ist Tomás der reinste Keyser Söze. Wenn dein Leben mal verfilmt wird, wird wahrscheinlich das mexikanische Gegenstück zu Steve Buscemi die Hauptrolle übernehmen«, sagte ich. »Ich bin gespannt, wie er reagiert, wenn ich ihm sage, dass sie tot ist.«
    »Du hast es ihm nicht gesagt?«
    »Nein, ich habe nur gesagt, dass ich ein paar Fragen habe. Falls er weiß, dass sie tot ist, hat er es sich nicht anmerken lassen. Er hat es nicht erwähnt, nur gesagt, ich soll runterkommen.«
    »Du hast also keine Ahnung, was uns erwartet?«
    »Ich habe keine Angst vor Tomás«, sagte ich.
    »Vielleicht solltest du aber.«
    Leider fällt den meisten Amerikanern zu Mexiko nichts anderes ein als Speedy Gonzalez. Für die besteht Mexiko nur aus Kakteen, Lehmhäusern und Stierkampfarenen. Einen Ausflug zu Señor Frog’s in Tijuana kann man nicht wirklich als Auslandsreise gelten lassen.
    In Wirklichkeit unterscheiden sich die meisten mexikanischen Städte nicht großartig von Phoenix oder Tucson und verfügen über ähnliche Geschäfte und Industrie. Außerdem gibt es in Mexicali im Vergleich zu anderen mexikanischen Städten eine breite Mittelschicht, vor allem aufgrund der blühenden Landwirtschaft im Valle de Mexicali. Je weiter man Richtung Süden fuhr, desto schöner die Wohnviertel. Der Bezirk, durch den wir fuhren, war von gepflegten Rasenflächen und Zwergpalmen geprägt, viel hübscher als das hübscheste Viertel von El Centro.
    Vor dem mit Gipsputz und Terrakotta verbrämten Ranch-Haus befand sich ein Felsengarten mit ein paar Sukkulenten hier und da als Farbtupfer. Runde Betonplatten führten durch die Kiesel zur Haustür. Ich klingelte und wartete. Bobby stand hinter mir und grinste breit. Aufgeregt federte er auf und ab und konnte sich kaum noch beherrschen. Er murmelte immer wieder das Wort »Porno« vor sich hin.
    Little Piwi öffnete mit einem Ruck die Tür. Bevor ich etwas sagen konnte, hielt er sich einen Finger an die Lippen. Mit schroffer Ernsthaftigkeit gab er uns ein Zeichen einzutreten.
    Ich formte mit den Lippen ein »Entschuldigung«, was er schweigend ignorierte. Little Piwi führte uns in ein modernes Wohnzimmer und wies uns mit einer Geste an, auf ein rotes Ledersofa zu setzen. Er setzte sich auf die Armlehne. Wir saßen da und starrten geradeaus, gezwungen zu lauschen.
    Während wir drei dasaßen und warteten, bildeten Sexgeräusche aus dem tiefsten Innern des Hauses die Geräuschkulisse. Die abgehackten Schreie einer Frau, gespieltes Ächzen eines Mannes, leise Regieanweisungen auf Spanisch, das unverkennbare rhythmische Klatschgeräusch und ein einfallsloser Dialog. »Gefällt dir das? Ich zeig’s dir. Ja, verdammt«, sagte eine Männerstimme.
    »Aber ich … wir …« Bobby deutete in Richtung der Stimmen. Little Piwi hob seinen Finger. Bobby verstummte schwer enttäuscht.
    Wir hatten wahrscheinlich nur fünf oder zehn Minuten gewartet, aber einfach dazusitzen und mit anzuhören, wie nebenan zwei Leute ficken, war überraschend langweilig. Abgesehen von ein paar Pausen, wahrscheinlich, um die Stellung zu wechseln, machten sie einfach immer weiter. Schließlich, nachdem der Mann ein paar Mal geblökt hatte, wurde es still im Haus.
    »Und Cut! Corte. Bueno «, dröhnte eine kräftige Stimme.
    Little Piwi stand auf und gab uns ein Zeichen, ihm zu folgen.
    Als wir durch den langen Flur gingen, versuchte Bobby, mit ausgestrecktem Hals über Little Piwis massiven Körper hinweg einen Blick zu erheischen. Der Teppichboden war so dick und flauschig, man hatte das Gefühl, durch geschmolzene Marshmallows zu waten. Unter der Tür am Ende des Flurs schien helles Licht hindurch. Ich sah Bobby an. Sein Gesicht strahlte vor Begeisterung. Als Little Piwi die Tür öffnete, wurden wir sofort von dem grellen Licht geblendet.
    Meine Augen brauchten ein paar Sekunden, um sich daran zu gewöhnen, aber sofort schlug uns ein durchdringender Geruch entgegen. Billiges Aftershave, Schweiß, irgendetwas Medizinisches und verbrannter Staub erfüllten die Luft. Ich konnte es in meinem Rachen schmecken.
    In dem kleinen Raum gab es zu viele Leute und zu viel technisches Material. Hinter einer winzigen Digitalkamera auf einem Stativ standen zwei Männer und sahen auf das ausklappbare Display. Angeregt kommentierten sie alles auf Spanisch. Von den Farbfiltern vor den Scheinwerfern stieg Rauch auf. Durch den Wald von Scheinwerferstativen sah ich in einer Ecke Tomás

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