Tauchstation
Michael nicht wieder zu verlieren. Donald war so versteinert wie üblich.
Als sie erneut in einem Lufttaxi saßen, versuchte es Perry noch einmal. Noch bevor sich der Einstieg des Vehikels ver schloss, stellte er fest: »Ich fürchte, dieser Besuch hat jede Menge neue Fragen aufgeworfen und kaum eine beant wortet.«
Arak nickte. »Dann haben wir ja erreicht, was wir woll ten.« Er legte seine Handfläche auf den in der Mitte stehen den runden, schwarzen Tisch und sagte: »Zum Zeugungs center, bitte!« Die Luke der fliegenden Untertasse verschloss sich, und sie stiegen auf und schossen in horizontaler Rich tung davon.
»Was genau haben wir eigentlich gerade gesehen?«, frag te Suzanne.
»Den Tod von Reestas derzeitigem Körper«, erklärte Arak geduldig. Er lehnte sich zurück und entspannte sich. Mit einer so großen Gruppe uneingeweihter Menschen der zweiten Generation in der Öffentlichkeit unterwegs zu sein, bedeutete für ihn ziemlich ungewohnten Stress.
»Und wo ist sein Körper jetzt?«, wollte Perry wissen.
»In der flüssigen Asthenosphäre«, antwortete Arak.
»Und was ist mit Reestas Wesen?«, fragte Perry weiter.
Arak überlegte kurz, als ob er nach den richtigen Worten suchen musste. »Das ist sehr schwer zu erklären, aber viel leicht können Sie sich eine Vorstellung machen, wenn ich sa ge, dass sein Gedächtnis- und Persönlichkeitsabdruck in un ser integriertes Informationscenter downgeloaded wurde.«
»Verdammt, das gibt’s doch gar nicht!«, kreischte Mi chael. »Da unten vor dem Gebäude steht doch glatt eine alte Corvette!«
Obwohl Araks Erklärung sie alle fesselte, hatte Michael sie neugierig gemacht. Sie folgten seinem Zeigefinger und sahen eine von Rankengewächsen überwucherte alte Chevrolet Corvette. Der Oldtimer stand auf einem Basaltpodi um, das vor einem an einen planlos mit Kinderbauklötzen aufgetürmten Haufen erinnernden Gebäude errichtet war.
»Warum, zum Teufel, steht da unten eine Corvette?«, fragte Michael, als sie über den Oldtimer hinwegflogen. »Sie ist Baujahr zweiundsechzig. Ich hatte genau das gleiche Modell in Grün.«
»In dem Gebäude unter uns befindet sich unser Erdober flächenmuseum«, erklärte Arak. »Nach unserem Empfinden ist das Auto gegenwärtig das Objekt, das Ihre Kultur am besten symbolisiert.«
»Es ist in einem ziemlich jämmerlichen Zustand«, stellte Michael missmutig fest und setzte sich wieder.
»Stimmt«, entgegnete Arak. »Es hat ja auch eine ganze Weile im Wasser zugebracht, bevor wir es geborgen haben. Doch nun zurück zu Perrys Frage. Als der Arbeiterklon den Todesmechanismus in Gang gesetzt hat, wurde Reestas ge samter Geist, also sein Gedächtnis, seine Persönlichkeit, seine Gefühle, sein Selbstbewusstsein, ja sogar seine einmalige Art zu denken, gespeichert. All diese Daten können jeder zeit vollständig abgerufen werden.«
Die Menschen der zweiten Generation starrten Arak an. Sie waren sprachlos vor Staunen.
»Wir können Reestas Wesen aber nicht nur komplett zurückrufen«, fuhr Arak mit seiner Erklärung fort, »wir kön nen auch schon vor seiner Zurückrufung jederzeit mit ihm in Verbindung treten und mit ihm chatten – und zwar mit Hilfe unserer Armbandkommunikatoren. Aber es wird noch besser: Wir können nämlich nicht nur mit ihm kommunizie ren – wir können ihn dabei sogar sehen, und zwar in der Hülle seines letzten Körpers, die Ihnen auf Wunsch über die in Ihren jeweiligen Unterkünften befindlichen Mediencen ter übertragen wird. Unsere zentrale Informationsstelle ist im Stande, jedes beliebige Gespräch, das Sie führen, mit ei nem virtuellen Bild in Verbindung zu bringen.«
»Und was ist, wenn jemand stirbt, bevor er sich in diese komische Speicherröhre legt?«, fragte Richard.
»Das ist ausgeschlossen«, erwiderte Arak. »Ungeplante Todesfälle gibt es in Interterra nicht.«
»Das ist zu viel für mich«, stellte Perry klar. »Was Sie uns da erzählen, klingt so unglaublich, dass ich nicht einmal mehr weiß, was ich fragen soll.«
»Das wundert mich gar nicht«, beruhigte Arak ihn. »Da wir wissen, wie schwer das alles für Sie zu begreifen ist, ha ben Sufa und ich ja entschieden, Ihnen gleich zu Beginn einiges zu zeigen, anstatt nur theoretische Vorträge zu halten.«
»Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das Wesen eines Menschen von einer Maschine gespeichert werden kann«, gestand Suzanne. »Intelligenz, Gedächtnis und die Persönlichkeit eines Menschen sind mit den Den
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