Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
genannten Ausreisehäfen gesogen, und ich will wissen warum.«
    »Donald hat Recht«, stellte Suzanne plötzlich ernüchtert fest. »Bei all der Aufregung haben wir offenbar vergessen, dass wir Opfer einer Entführung sind. Und das wirft natür lich unweigerlich die Frage auf, warum wir hier sind.«
    »Immerhin behandeln sie uns gut«, warf Perry ein.
    »Im Augenblick noch«, warnte Donald. »Aber wie ich ja bereits sagte, kann sich das schnell ändern. Ihnen scheint immer noch nicht klar zu sein, wie verletzlich wir sind.«
    »Doch«, widersprach Perry ein wenig verärgert. »Das ist mir sehr wohl bewusst. Diese Leute sind uns haushoch überlegen. Wenn sie wollen, könnten sie uns jederzeit auslöschen. Arak hat von interplanetarischen Reisen gespro chen, ja sogar von Reisen in andere Galaxien und von ir gendeiner Zeittechnologie – schier unfassbar! Aber falls es Ihnen entgangen sein sollte – sie mögen uns, das spüre ich ganz deutlich. Das sollten wir ruhig ein bisschen würdigen und nicht alles nur schwarz sehen.«
    »Sie mögen uns – dass ich nicht lache!«, spuckte Donald verächtlich. »Sie lachen sich über uns tot. Wie oft haben sie uns schon erzählt, wie unterhaltsam sie uns finden? Sie laben sich an unserer Primitivität und empfinden sie als witzig! Sie betrachten uns als Haustiere! Ich habe es aber lang sam satt, als Clown betrachtet zu werden.«
    »Wenn sie uns nicht mögen würden, würden sie uns nie mals so gut behandeln«, insistierte Perry.
    »Sie sind so furchtbar naiv, dass mir die Worte fehlen!«, ereiferte sich Donald. »Wie können Sie sich nur so standhaft weigern zu begreifen, dass wir Gefangene sind – und sonst nichts! Wir wurden gewaltsam entführt und in die sem seltsamen Dekontaminationscenter nach allen Regeln der Kunst manipuliert. Und bisher hat uns niemand gesagt, aus welchem verdammten Grund wir hierher verschleppt wurden.«
    Suzanne nickte. Donalds Standpauke erinnerte sie an ei ne beiläufige Bemerkung von Arak, die ihr das Gefühl ver mittelt hatte, dass er ihre Ankunft erwartet hatte. Sie war sofort über die Äußerung gestolpert, hatte sie aber gleich wieder vergessen, da die Vielzahl der merkwürdigen Ent hüllungen ihre Gedanken voll und ganz in Anspruch ge nommen hatte.
    »Vielleicht wollen sie uns rekrutieren«, sagte Perry plötz lich.
    »Für was?« Donald musterte ihn ungläubig.
    »Vielleicht geben sie sich solche Mühe, uns alles zu zei gen, weil sie uns darauf vorbereiten wollen, ihre diplomatischen Vertreter zu werden«, erwiderte Perry und fand seine Idee immer besser. »Vielleicht sind sie am Ende doch zu dem Schluss gekommen, dass sie Kontakt zu unserer Welt aufnehmen sollten, und wollen uns als ihre Botschafter ein setzen. Ich glaube sogar, wir würden den Job ziemlich gut machen – erst recht, wenn wir ihn über Benthic Marine ab wickeln würden.«
    »Botschafter!«, echote Suzanne. »Eine interessante Idee – und vielleicht gar nicht mal so abwegig! Immerhin schrecken sie auf Grund ihres Mangels an Abwehrstoffen gegen unsere Bakterien und Viren davor zurück, sich den Bedingungen auf der Erdoberfläche auszusetzen, ganz zu schwei gen von dem lästigen Dekontaminierungsprozess, den sie über sich ergehen lassen müssten, wenn sie nach Interterra zurückkehren wollten.«
    »Genau«, stimmte Perry ihr zu. »Und wenn sie uns zu ihren diplomatischen Vertretern machen würden, könnten wir ihnen all diese Unannehmlichkeiten abnehmen.«
    »Ach, du lieber Gott!«, grummelte Donald. Er schüttelte frustriert den Kopf.
    »Was ist denn nun schon wieder?«, fragte Perry gereizt. Donalds ewige Schwarzseherei ging ihm allmählich auf die Nerven.
    »Dass Sie unbelehrbare Optimisten sind, war mir ja eh klar«, giftete Donald, »aber diese Idee mit den Botschaftern ist ja wirklich die Krönung!«
    »Ich halte die Möglichkeit durchaus für denkbar«, be harrte Perry.
    »Jetzt hören Sie mir mal zu, Herr Präsident von Benthic Marine!«, schnauzte Donald ihn an, als ob der Titel ein Schimpfwort wäre. »Die Interterraner haben nie und nim mer vor, uns irgendwann wieder gehen zu lassen. Und wenn Sie nicht so ein hoffnungsloser Optimist wären, wür den sie das auch endlich kapieren.«
    Suzanne und Perry verfielen in Schweigen und grübelten über Donalds Worte nach. Er hatte ein heikles Thema ange sprochen, das sie bisher tunlichst verdrängt hatten und das dementsprechend bisher niemand in Worte zu fassen ge wagt hatte.
    »Sie meinen also, dass sie uns für immer

Weitere Kostenlose Bücher