Tauchstation
hier nicht wieder wegkommen?«, fragte Richard. »Meinen Sie, wir werden gezwungen, hier zu bleiben?«
»Ich finde es überhaupt nicht paradox«, stellte Donald klar. »Wenn meine Familie auch hier wäre, würde ich viel leicht tatsächlich bleiben wollen. Aber unter den gegebenen Umständen – nein, danke. Außerdem mag ich es nicht, wenn man mich zu irgendetwas zwingt. Auch wenn es viel leicht abgedroschen klingt – aber ich weiß meine Freiheit zu schätzen.«
»Wir kommen doch wieder von hier weg, nicht wahr?«, fragte Richard noch einmal besorgt.
»Donald geht nicht davon aus«, stellte Perry klar.
»Aber wir müssen weg!«, platzte Richard heraus.
»Warum, Matrose?«, wollte Donald von ihm wissen. »Wieso sind Sie plötzlich so scharf darauf, Suzannes Para dies zu verlassen?«
»Ich habe ganz allgemein gesprochen«, korrigierte ihn Suzanne. »Ich persönlich empfinde Interterra nicht unbe dingt als Paradies. Als sie uns heute demonstriert haben, wie sie es schaffen, nicht zu sterben, habe ich, ehrlich gesagt, ein ziemlich flaues Gefühl in der Magengegend bekommen.«
»Jetzt geht dieses Gequatsche schon wieder los«, be schwerte sich Richard. »Ich glaube, ich muss so schnell wie möglich hier raus.«
»Ich auch«, echote Michael.
Plötzlich ertönte eine leise Glocke, die sie zum ersten Mal hörten. Die fünf sahen sich fragend an, doch bevor ir gendjemand etwas sagen konnte, ging die Tür auf, und Mura, Meeta, Palenque und Karena betraten den Raum. Die hübschen jungen Frauen waren in Hochstimmung. Mura steuerte direkt auf Michael zu und streckte ihm die Handfläche entgegen, um ihn auf die typische Interterra- Art zu begrüßen. Nachdem sie kurz ihre Hand gegen seine gedrückt hatte, ließ sie sich auf der Kante seines Stuhls nie der. Meeta, Palenque und Karena hielten sich an Richard, der begeistert aufsprang.
»Ich kann es gar nicht glauben!«, rief er. »Meine drei Liebsten sind zurück!« Er drückte mit allen dreien die Handfläche und umarmte sie enthusiastisch. Die Frauen nickten Suzanne, Perry und Donald kurz zu, konzentrier ten sich aber sofort wieder auf Richard, der vor Glück nicht wusste, wie ihm geschah. Als er sich auf seinen Stuhl zu rückplumpsen lassen wollte, hielten sie ihn zurück und ba ten ihn, gemeinsam zu seinem Bungalow zu gehen und ein paar Runden zu schwimmen.
»Ja, gern«, stammelte Richard. Dann wandte er sich Donald zu, salutierte mit einem spöttischen Grinsen und verschwand mit seinem Miniharem.
»Komm!«, redete Mura auf Michael ein. »Lass uns auch gehen. Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.«
»Was denn?«, fragte Michael, während er sich von seiner neuen Freundin zur Tür ziehen ließ.
»Ein Glas Caldorphin«, erwiderte Mura. »Das magst du doch, nicht wahr?«
»Ich liebe Caldorphin!«, rief Michael, und mit diesen Worten entschwanden die beiden ebenfalls.
Bevor die verbliebenen drei ihr Gespräch wieder aufneh men konnten, ertönte erneut die leise Glocke. Diesmal wa ren es Luna und Garona. Die Interterraner schienen ihren Auserwählten vom Vorabend die Treue zu halten.
»Suzanne!«, turtelte Garona und drückte seine Hand fläche gegen ihre. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich danach gesehnt habe, dich endlich wieder zusehen.«
»Perry, mein Liebster!«, gurrte Luna. »Der Tag wollte heute einfach nicht vergehen. Ich hoffe, es war nicht zu stressig für dich.«
Im ersten Moment wussten weder Suzanne noch Perry, ob sie sich freuen sollten oder nicht, doch die rührseligen Liebesbekundungen, mit denen sie begrüßt wurden, ver fehlten nicht ihre Wirkung. Sie stotterten beide irgendwelche unverständlichen Antworten und ließen sich widerspruchslos von ihren Plätzen locken.
»Ich glaube, wir gehen jetzt!«, feixte Suzanne zu Donald gewandt. Garona hatte sie verspielt bei der Hand genom men und zog sie hinaus ins Freie.
»Und wir ziehen uns offenbar auch zurück«, stellte Perry fest, während er sich bereitwillig von Luna aus dem Raum führen ließ.
Donald winkte ihnen halbherzig nach, sagte aber nichts. Im nächsten Augenblick war er mit den beiden stummen Arbeiterklonen allein.
Michael konnte sich nicht erinnern, je so erregt gewesen zu sein. Noch nie hatte eine so wunderbare und begehrenswerte Frau so großes Interesse an ihm gezeigt. Auf Muras Initiative tanzten und hüpften sie ausgelassen über den dunklen Rasen. Ihr langes, in der seichten Brise wehendes Haar brachte ihn beinahe um den Verstand. Hätte sich nicht
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