Tauchstation
Nähe des Hauses zu.
»Es muss doch irgendetwas geben, was wir tun können«, beharrte Perry.
»Wir sollten versuchen, niemanden zu beleidigen«, schlug Donald vor. »Falsches Verhalten könnte uns schnell in eine kritische Lage bringen.«
»Womit könnten wir die Interterraner denn beleidigen?«, wunderte sich Perry.
»Was uns betrifft, mache ich mir da keine Sorgen«, er klärte Donald. »Ich denke eher an diese schwachköpfigen Taucher.«
»Und wenn wir einfach ganz direkt wären?«, schlug Per ry vor. »Wir könnten Arak doch gleich morgen Früh geradeheraus fragen, ob und wann wir Interterra wieder verlassen können. Dann wüssten wir, woran wir sind.«
»Das könnte gefährlich sein«, wandte Donald ein. »Vielleicht sollten wir lieber gar nicht andeuten, dass wir von hier wegwollen. Sonst laufen wir womöglich Gefahr, dass sie uns in unserer Freiheit einschränken. Im Augenblick können wir über unsere Armbandkommunikatoren Lufttaxis bestellen und kommen und gehen, wann und wohin wir wollen. Die ses Privileg möchte ich auf keinen Fall verlieren. Wer weiß – vielleicht kann genau dies unsere Rettung sein, wenn wir ei ne Chance wittern, hier rauszukommen.«
»Sie haben Recht«, stimmte Suzanne ihm zu. »Aber ich wüsste nicht, was dagegen spräche, einfach zu fragen, warum wir überhaupt hier sind. Vielleicht verschafft uns die Antwort Klarheit darüber, ob sie davon ausgehen, dass wir für immer hier bleiben.«
»Keine schlechte Idee«, entgegnete Donald. »Aber wir dürfen nicht zu viel Aufhebens um diese Frage machen. Was halten Sie davon, wenn ich Arak morgen Früh während des Unterrichts darauf anspreche?«
»Klingt vernünftig«, stellte Suzanne fest. »Was meinen Sie, Perry?«
»Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich denken soll«, gestand er.
»Na endlich!« Michael funkelte sie empört an, als sie den Raum betraten. »Das wurde auch langsam Zeit. Dieser Mistkerl von Arbeiterklon will mich nicht an die Platten und Schüsseln heranlassen, bevor alle am Tisch sitzen, und er ist stärker als ein Ochse.«
Tatsächlich hatte sich einer der Klone vor der Mitte des Tisches aufgebaut und achtete darauf, dass die Deckel der Warmhalteplatten und -gefäße geschlossen blieben.
»Woher wollen Sie wissen, dass er auf uns wartet?«, frag te Suzanne, während sie Platz nahm.
»Wir sind uns nicht sicher«, gab Michael zu. »Der Kerl macht ja seinen Mund nicht auf. Hoffen wir, dass wir richtig liegen! Wir sterben vor Hunger.«
Perry und Donald setzten sich ebenfalls. In der Sekunde hoben die Arbeiterklone die Deckel von den Platten und Schüsseln.
»Bingo!«, rief Richard begeistert.
Die Klone servierten das Essen, und für eine Weile herrschte Schweigen. Richard und Michael waren voll und ganz damit beschäftigt, sich die Münder voll zu stopfen; die anderen dachten über ihr Gespräch im Garten nach.
»Was haben Sie eigentlich so lange da draußen im Dun keln gemacht?«, fragte Richard und rülpste laut. »Über eine Beerdigung geredet? Sie sehen so trübselig aus.«
Niemand antwortete.
»Ich muss schon sagen«, grantelte Richard vor sich hin. »Wir sind wirklich ein munteres Grüppchen.«
»Zumindest wissen wir uns bei Tisch zu benehmen«, fuhr Donald ihn an.
»Lecken Sie mich doch!«, knurrte Richard.
»Irgendwie finde ich das plötzlich alles ziemlich para dox«, stellte Suzanne fest.
»Was?«, fragte Michael und lachte sich halb tot. »Ri chards Tischmanieren?«
»Nein«, erwiderte Suzanne. »Unsere Reaktion auf unse re neue Umgebung.«
»Wie meinen Sie das?«, wollte Perry wissen.
»Führen Sie sich doch mal vor Augen, was wir hier alles haben«, setzte Suzanne zu einer Erklärung an. »Man lebt in Interterra wie im Himmel, auch wenn es nach dem bei uns geläufigen Klischee nicht der Himmel ist. Aber es gibt hier alles, wonach wir uns auf der Erdoberfläche bewusst und unbewusst sehnen; ewige Jugend, Schönheit und Unsterb lichkeit. Alles, was man haben möchte, gibt es in Hülle und Fülle. Wir sind in einem wahren Paradies gelandet.«
»An schönen Frauen herrscht außerdem wirklich kein Mangel«, stellte Richard fest. »Nicht wahr, Mikey?«
»Und was finden Sie daran paradox?«, fragte Perry, ohne auf Richard einzugehen.
»Dass wir Angst haben, zum Bleiben gezwungen zu wer den«, erklärte Suzanne. »Jeder träumt davon, im Himmel zu landen, und wir haben es geschafft und machen uns jetzt Sorgen, für ewig hier zu bleiben.«
»Wie kommen Sie darauf, dass wir eventuell
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