Tauchstation
hörte Per ry hinter sich jemanden fragen.
Er drehte sich um und blickte in das Gesicht von Mark.
»Vielleicht sollte ich doch lieber hier oben bleiben«, sag te Perry so locker wie möglich.
»Warum dieser plötzliche Sinneswandel?«, fragte Mark.
»Ich möchte niemandem zur Last fallen«, erwiderte Perry. »Schließlich bin ich hergekommen, um Ihnen eine Hilfe zu sein und nicht ein Klotz am Bein. Dem U-Boot-Kommandanten ist es sicher lieber, wenn er nicht auch noch ei nen Touristen an Bord hat.«
»So ein Unsinn!«, platzte Mark heraus, ohne auch nur ei ne Sekunde zu zögern. »Donald und Suzanne sind hellauf begeistert, dass sie mit runter wollen. Das haben sie mir vor zwanzig Minuten beide gesagt. Donald ist übrigens der Mann da drüben auf dem Gerüst, der das Andocken des Krans zum Hinunterlassen des Bootes überwacht. Ich glau be, Sie kennen ihn noch gar nicht.«
Perry folgte Marks Zeigefinger. Donald Fuller war ein Afroamerikaner mit rasiertem Kopf, einem gepflegten bleistiftgeraden Schnauzer und einem beeindruckend muskulö sen Körper. Er trug einen astrein gebügelten dunkelblauen Overall mit Schulterstücken und einem glänzenden Na mensschild. Selbst auf diese Entfernung registrierte Perry das soldatische Gebaren des Mannes, der den Arbeitern mit seiner tiefen Baritonstimme knappe Befehle erteilte. Es gab nicht den geringsten Zweifel, wer bei dieser Operation das Kommando hatte.
»Kommen Sie«, drängte Mark, bevor Perry etwas ent gegnen konnte. »Ich mache Sie miteinander bekannt.«
Ein wenig widerwillig ließ Perry sich zu dem U-Boot führen. Dabei wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er den Tauchgang mit der Oceanus nicht mehr absagen konnte, ohne sein Gesicht zu verlieren. Es sei denn, er würde den anderen seine Ängste offen gestehen, aber das erschien ihm gänzlich unangebracht. Außerdem, rief er sich noch einmal in Erinnerung, hatte er seinen ersten Tauchgang mit dem U-Boot ja durchaus genossen; allerdings waren sie damals nur auf dreiunddreißig Meter hinuntergegangen und das auch noch direkt vor dem Hafen von Santa Catalina, was nun wirklich nicht mit der Mitte des Atlantischen Ozeans zu vergleichen war.
Als Donald Fuller sich davon überzeugt hatte, dass das U-Boot ordnungsgemäß mit dem Kabel des Krans verbun den war, stieg er das Gerüst hinunter und umrundete das Boot. Obwohl das oben bleibende Team für den Außen check vor dem Tauchgang verantwortlich war, vergewisser te Donald sich mit eigenen Augen, ob alle Öffnungen des Schiffskörpers dicht waren. Als er gerade den Bug inspizier te, holten Mark und Perry ihn ein. Mark stellte Perry als den Präsidenten von Benthic Marine vor.
Donald knallte zur Begrüßung die Hacken aneinander und salutierte. Bevor Perry sich versah, salutierte er ebenfalls, nur mit dem Unterschied, dass er nicht recht wusste, wie man es korrekt machte, denn er hatte den militärischen Gruß noch nie im Leben ausgeführt. Jedenfalls fühlte er sich für einen Moment genauso pathetisch, wie er wahr scheinlich aussah.
»Es ist mir eine Ehre, Sie begrüßen zu dürfen, Sir«, sagte Donald. Er stand da, als hätte er einen Besen verschluckt; seine Lippen waren zusammengepresst und die Nasenflügel gebläht. Perry kam er vor wie ein Krieger, der bereit war, in die Schlacht zu ziehen.
»Freut mich ebenfalls, Sie kennen zu lernen«, entgegnete Perry und deutete auf die Oceanus. »Ich möchte Sie nicht bei Ihrer Arbeit stören.«
»Sie stören nicht, Sir«, schnarrte Donald im Kommando ton.
»Ich muss Sie wirklich nicht auf diesem Tauchgang be gleiten«, stellte Perry klar. »Ich möchte Ihnen auf keinen Fall im Wege stehen. Ich...«
»Sie stehen uns nicht im Weg«, unterbrach Donald ihn.
»Ich weiß sehr wohl, dass Sie nicht zum Spaß da runter fahren«, fuhr Perry unbeeindruckt fort. »Ich würde Sie nur von Ihren wichtigen Aufgaben ablenken.«
»Wenn ich die Oceanus steuere, lenkt mich nichts und niemand von dieser Aufgabe ab, Sir!«
»Das ist hervorragend«, lobte Perry. »Aber ich wäre wirk lich überhaupt nicht beleidigt, wenn Sie mir nahe legten, oben zu bleiben. Ich hätte dafür vollstes Verständnis.«
»Ich freue mich, Ihnen die außergewöhnliche Leistungs kraft dieses U-Boots vorführen zu dürfen, Sir.«
»Vielen Dank«, brachte Perry hervor und erkannte schließlich, dass all seine Versuche, sich galant aus der Affä re zu ziehen, vergeblich waren.
»Ist mir ein Vergnügen, Sir«, schmetterte Donald zurück.
»Sie müssen mich nicht
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