Tauchstation
Sie sollte in deinem Kühlschrank liegen – und nicht in meinem!«
»Jetzt beruhige dich erst mal«, schlug Richard vor. »Und dann überlegen wir, was wir tun können.«
»Mein Kühlschrank ist voll«, erinnerte Michael ihn. »Al so muss sie in deinem verschwinden.«
Richard war alles andere als begeistert von der Idee, die Leiche in seinen Bungalow zu schleppen, aber momentan fiel ihm auch nichts Besseres ein. Außerdem mussten sie schnell handeln. Wenn Mura entdeckt werden sollte, würde man Sart ebenfalls finden. Er saß also in jedem Fall mit in der ganzen Scheiße.
»Okay«, willigte er schließlich ein. »Schaffen wir sie rü ber!«
Sie rollten Mura hastig im Bettüberwurf ein. Dann packte Richard sie am Kopf- und Michael am Fußende, und sie schleppten die Leiche über den Rasen zu Richards Bunga low. An dem schmalen Türrahmen wurde es etwas schwierig, doch schließlich schafften sie es, sie ins Haus zu bugsieren.
»Gar nicht so leicht«, stöhnte Michael. »Mit einer Leiche verhält es sich offenbar wie mit einer Matratze. Sie ist schwerer, als es zunächst den Anschein hat.«
»Das liegt an dem vielen toten Gewicht«, stellte Richard fest und grinste selbstgefällig über die Doppeldeutigkeit sei ner Bemerkung.
Sie legten den Leichnam mitten im Raum auf dem Bo den ab. Während Michael die Decke aufklappte, leerte Ri chard den Kühlschrank. Da er dort bereits zum zweiten Mal eine Leiche deponierte, ging er mit einer gewissen Routine zu Werke. Er wusste genau, was er zu tun hatte. Um Platz für Mura zu schaffen, musste er den gesamten Inhalt neu arrangieren.
»Alles klar«, rief er schließlich. »Pack mit an!«
Sie zwängten Mura an den vorgesehen Platz. Da sie größer und schwerer war als Sart, war es Millimeterarbeit. Am Ende konnten sie einige Behälter nicht unterbringen.
Als er schließlich mit Mühe die Tür geschlossen hatte, richtete Richard sich auf und stöhnte: »Das muss ein Ende haben.«
»Was?«, fragte Michael.
»Interterraner umzubringen«, erwiderte Richard. »Mehr Kühlschränke haben wir nicht.«
»Sehr witzig«, maulte Michael. »Soll ich jetzt lachen?«
»Darauf erwartest du ja wohl keine Antwort!«, beschwer te sich Richard. »Spatzenhirn!«
»Wir müssen dringend von hier verschwinden«, stellte Michael klar. »Mit zwei Leichen in unseren Unterkünften laufen wir doppelt so große Gefahr, dass die Morde ent deckt werden.«
»Daran hättest du lieber denken sollen, als du sie umge bracht hast«, entgegnete Richard trocken.
»Ich hatte keine andere Wahl!«, schrie Michael. »Kapier das doch endlich! Ich wollte sie nicht töten, aber sie hat nun mal ihr verdammtes Maul nicht gehalten.«
»Schrei nicht so!«, zischte Richard ihn an. »Du hast ja Recht. Wir müssen in der Tat so schnell wie möglich von hier verschwinden. Zum Glück will unser hyperkorrekter Admiral Interterra genauso dringend verlassen wie wir.«
Suzanne konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal nackt geschwommen war, und sie war angenehm überrascht, welch ein herrliches Gefühl es war, vollkommen hüllenlos seine Bahnen zu ziehen. Obwohl sie sich ihrer Nacktheit ein wenig schämte – vor allem, weil sie ihr Äußeres mit der perfekten Figur von Garona verglich –, war sie weniger befangen, als sie zunächst geglaubt hatte. Wahrscheinlich lag es daran, dass Garona ihr das Gefühl vermittelte, sie trotz ihrer kleinen Makel so zu mögen, wie sie war.
Als sie das hintere Ende des Pools erreichte, wendete sie und schwamm mit kräftigen Zügen auf Garona zu, der ge nüsslich auf dem Rand hockte und seine Füße im Wasser baumeln ließ. Sie umfasste einen seiner Fußknöchel und zog ihn zu sich ins Wasser, wo sie sich verspielt umarmten.
Als sie schließlich erschöpft waren, schwammen sie an den Rand und hievten sich aus dem Wasser. Vom Garten her wehte eine leichte Brise in den offenen Raum, und Suzanne spürte, wie sie auf den Armen und den Seiten ihrer Schenkel eine Gänsehaut bekam. »Ich bin so froh, dass du heute Abend gekommen bist«, flüsterte sie ihm zu. Sie war selten so glücklich gewesen wie in diesem Augenblick.
»Ich freue mich auch, bei dir zu sein«, gestand Garona. »Ich habe mich den ganzen Tag dem Abend entgegen gesehnt.«
»Ich war mir gar nicht sicher, ob du wiederkommen wür dest«, sagte Suzanne. »Um ehrlich zu sein, habe ich schon befürchtet, ich hätte dich vergrault. Schließlich habe ich mich gestern Abend wie ein unreifer Teenager benommen.«
»Wie
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