Tauchstation
hier«, stellte Har vey klar. Er schien den High-Tech-Raum ein bisschen als sein persönliches Eigentum zu betrachten. »Die Anlage ist hervorragend. Deshalb bewege ich mich kaum von hier weg. Ich kann jeden größeren Fernsehsender von der Erd oberfläche empfangen.«
»Kann die Anlage sowohl senden als auch empfangen?«, fragte Donald.
»Nein«, erwiderte Harvey. »Es ist ein passives System. An Antennenkapazitäten mangelt es ja auf der Erdoberfläche nicht gerade, wo auf jedem Hügel ein Mast steht. Allerdings gibt es hier keine Kameras. Das Telekommunikationssystem von Interterra funktioniert vollkommen anders, und es ist unserm weit überlegen; das haben Sie ja sicher schon mitbekommen.«
»Wenn wir Ihnen einen analogen Standard-Camcorder zur Verfügung stellen würden – meinen Sie, Sie könnten ihn mit dieser Anlage hier verbinden, ohne dass jemand davon erfährt, und Bilder auf die Erdoberfläche senden?«
Harvey strich sich übers Kinn und dachte über Donalds Frage nach. »Wenn ich einen der auf Elektronik spezialisier ten Arbeiterklone hinzuziehen würde, könnte es klappen«, erwiderte er. »Aber wie wollen Sie an eine Videokamera kommen?«
»Ich weiß, woran Sie denken«, meldete sich Michael und grinste Donald konspirativ an. »Sie haben die Kameras aus dem U-Boot im Sinn.« Als ihre Gruppe sich nach dem Mu seumsbesuch wiedergetroffen hatte, hatten Perry und Su zanne ihnen erzählt, dass sie im Innenhof des Museums die Oceanus entdeckt hatten.
Donald maß Michael mit einem finsteren Blick, der dar aufhin sofort den Mund hielt.
»Aber ich verstehe nicht ganz, worauf Sie hinauswollen«, grübelte Harvey. »Was hätten Sie denn davon?«
»Passen Sie auf, Harv«, entgegnete Donald und schluck te seine Wut über Michael herunter. »Meine Kollegen und ich sind alles andere als begeistert, unser Dasein hier zu fris ten und für die Interterraner den Clown zu spielen. Wir wollen nach Hause.«
»Entschuldigen Sie«, sagte Harv. »Vielleicht ist mir ja ir gendetwas entgangen. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Sie durch die Aufstellung einer Videokamera aus Inter terra herauskommen!«
»Unmöglich ist es nicht«, stellte Donald klar. »Aber bis jetzt ist es nichts weiter als eine vage Idee, ein einzelnes Teilchen eines großen Puzzles, das ich mir noch nicht rich tig zurechtgelegt habe. Eins ist allerdings klar: Was auch im mer wir ausklügeln, können wir nicht allein durchziehen. Wir brauchen Ihre Hilfe. Sie sind schon so lange hier, dass Sie sich bestens auskennen. Deshalb frage ich Sie: Sind Sie bereit, uns zu helfen?«
»Tut mir Leid.« Harvey schüttelte den Kopf. »Sie ma chen sich offenbar keine Vorstellung, wie ungehalten die In terterraner auf so etwas reagieren würden. Wenn ich Ihnen helfen würde, wäre ich danach der unbeliebteste Bewohner der ganzen Stadt. Wahrscheinlich würden sie mich den Ar beiterklonen übergeben. Die Interterraner selber sind zwar nicht im Stande, einem etwas Gemeines anzutun, aber die Klone haben damit kein Problem. Sie tun, was man ihnen sagt.«
»Aber warum sollten Sie sich Gedanken darüber machen, was die Interterraner von Ihnen halten?«, wunderte sich Donald. »Sie kommen doch mit uns. Als Gegenleistung für Ihre Hilfe würden wir Ihnen die Rückkehr nach New York ermöglichen.«
»Wirklich?«, fragte Harvey. Seine Augen leuchteten plötzlich. »Meinen Sie das im Ernst? Sie würden mich tat sächlich nach New York bringen?«
»Das wäre wohl das Mindeste, was wir für Sie tun könn ten«, stellte Donald klar.
Das durchsichtige Frisbee segelte über den Rasen. Richard hatte die Scheibe perfekt geworfen. Sie wurde langsamer und flog genau auf die Hand des Arbeiterklons zu, dem Richard befohlen hatte, mit ihm zu spielen. Doch anstatt das Frisbee zu fangen, ließ der Klon es an seiner ausgestreckten Hand vorbeisegeln. Im nächsten Moment flog es ihm gegen die Stirn. Richard schlug sich frustriert vor seine eigene Stirn und fluchte wie ein Seemann.
»Schöner Wurf, Richard!«, lobte Perry und hatte Mühe, nicht laut loszuprusten. Er saß mit Luna, Meeta, Palenque und Karena am Pool vor dem Speiseraum. Sufa hatte Ri chard und ihn nach ihrer Besichtigung der Lufttaxifabrik am Besucherpalast abgesetzt. Die anderen waren noch nicht von ihren Ausflügen zurückgekehrt. Richard hatte sich sehr gefreut, dass seine drei Gespielinnen und Luna gleichzeitig mit ihnen eingetroffen waren, doch seine Begeisterung war schnell verflogen, als er feststellen musste,
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