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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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musste die Lage wirklich ernst sein.
    »Ballast verringern!«, rief Donald. Im nächsten Augen blick verlangsamte sich ihre Fahrt in die Tiefe, dann sanken sie gar nicht mehr. Donald blies erneut Pressluft in die Ballastzel len, und die Oceanus begann wieder zu steigen. Gleichzeitig betätigte er die Strahlruder an der Backbordseite, um das Boot parallel zur Längsachse des Lochs zu halten. Er wollte auf keinen Fall mit einer der Felswände kollidieren.
    »Was, zum Teufel, ist passiert?«, fragte Perry, als er seine Sprache wiedergefunden hatte.
    »Wir haben ganz plötzlich Auftrieb verloren«, berichtete Suzanne.
    »Entweder sind wir schwerer geworden, oder das Wasser ist leichter geworden«, stellte Donald mit einem Blick auf die Instrumente fest.
    »Und was bedeutet das?«, bohrte Perry nach.
    »Da wir wohl kaum schwerer geworden sind, muss das Wasser in der Tat leichter geworden sein«, erklärte Donald und zeigte auf die Temperaturanzeige. »Wir haben wirklich gerade eine Zone mit Temperaturgefälle passiert, und zwar ein viel größeres Gefälle, als wir es erwartet hatten – aller dings andersherum als vermutet. Die Außentemperatur ist beinahe um vierzig Grad gestiegen!«
    »Lassen Sie uns sofort von hier verschwinden!«, ordnete Perry hitzig an.
    »Wir sind ja schon auf dem Weg«, knurrte Donald kurz angebunden. Dann riss er den Hörer des UQC-Telefons von der Gabel und versuchte die Benthic Explorer zu erreichen. Doch er konnte keinen Kontakt herstellen und legte wieder auf. »Hier können weder irgendwelche Schallwellen ein dringen, noch kommen welche heraus.«
    »Was ist das hier eigentlich?«, beschwerte sich Perry auf gebracht. »Eine Art schwarzes Loch für Sonare?«
    »Jetzt zeigt das Echolot etwas an«, stellte Suzanne fest. »Aber es kann unmöglich stimmen! Laut Anzeige ist das Loch mehr als neuntausend Meter tief!«
    »Wieso sollte das Gerät nicht richtig funktionieren?«, fragte Donald und klopfte erneut mit den Fingerknöcheln gegen die Anzeige, diesmal allerdings etwas kräftiger. Doch sie zeigte unverändert 9.272 Meter an.
    »Vergessen wir das Echolot!«, rief Perry ungeduldig. »Können wir denn nicht schneller hier rauskommen?« Die Oceanus stieg zwar, aber nur extrem langsam.
    »Das Echolot hat bisher immer einwandfrei funktio niert«, verteidigte Donald sein geliebtes U-Boot.
    »Vielleicht war das Loch ja mal eine Art Magmaleitung«, mutmaßte Suzanne. »Offenbar ist es ziemlich tief, auch wenn wir nicht genau wissen, wie tief, und das Wasser hier drinnen ist heiß. Das lässt einen Kontakt mit Lava vermu ten.« Sie beugte sich nach vorn und sah durch eines der vor deren Bullaugen.
    »Könnten Sie wenigstens die Musik ausstellen?«, bat Per ry inständig. Aus den Lautsprechern ertönte gerade ein to sendes Crescendo, das seine Panik noch verstärkte.
    »Das gibt es doch gar nicht!«, stellte Suzanne hingerissen fest. »Sehen Sie sich mal die Felswände auf dieser Höhe an! Das Basalt verläuft in Querlinien! Aber ich habe noch nie von einem Transversalgraben gehört. Und wie es aussieht! Es hat einen Stich ins Grüne. Vielleicht ist es gar kein Basalt, sondern Gabbro.«
    »Jetzt reicht es aber!«, brüllte Perry. Er machte keine Anstalten mehr, seine Verzweiflung zu verbergen. »Ich fürchte, ich muss jetzt mal den Vorgesetzten herauskehren! Ich will auf der Stelle nach oben gebracht werden! Haben Sie mich verstanden?«
    Suzanne drehte sich zu ihm um und setzte zu einer Ant wort an. Doch gerade als sie den Mund geöffnet hatte, wur de die Oceanus von einem heftigen, in mehreren Wellen ver laufenden Beben erschüttert. Sie musste sich an ihrem Sitz festklammern, um nicht durch das U-Boot geschleudert zu werden. Durch die plötzliche Erschütterung krachten etli che, nicht fest verankerte Objekte auf den Boden, unter an derem eine Kaffeetasse, deren Scherben zusammen mit etli chen Stiften hin- und herschepperten. Gleichzeitig ertönte ein tiefes Grollen, das wie ein entferntes Donnern klang.
    Das Grollen und Schütteln dauerte fast eine Minute an. Niemand sagte ein Wort, nur Perry stieß ein kurzes Krächzen aus; ihm schien sämtliches Blut aus dem Gesicht zu weichen.
    »Was, um Himmels willen, war das?«, grummelte Donald und überflog so schnell wie möglich sämtliche Anzeigen.
    »Ich weiß nicht«, schluckte Suzanne, »aber wenn ich ra ten müsste, würde ich auf ein Erdbeben tippen. Entlang des Mittelatlantischen Rückens sind Erdbeben schließlich keine Seltenheit.«
    »Ein

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