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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sind. Sie stam men von einer oberflächlichen Untersuchung der harten Schicht, an der unsere Bohrungen gescheitert sind. Es war eine Extrapolation, und er hat auch nur beiläufig davon ge sprochen.«
    »Mit was für einem Gas?«, hakte Suzanne nach, während sie sich den Kopf darüber zerbrach, wie ein Unterwasservulkan sich seines Magmas entledigt haben sollte. Aus geophy sischer Sicht war das unmöglich, allerdings war ihr auch klar, dass es an Land sehr wohl Vulkane gab, die in sich selbst zusammengebrochen waren und eine Caldera gebil det hatten.
    »Er hatte keine Ahnung«, erwiderte Perry. »Ich glaube, er tippt auf Dampf, der durch die extrem harte Schicht, die uns so viel Kopfzerbrechen bereitet, zurückgehalten wird.«
    »Völlig unmöglich«, stellte Donald fest. »Nicht bei einer Temperatur von knapp einundzwanzig Grad.«
    »Was ist mit Erdgas?«, überlegte Perry.
    »Kann ich mir nicht vorstellen.« Suzanne runzelte die Stirn. »Dafür sind wir zu nah am Mittelatlantischen Rücken, einer geologisch jungen Formation. Erdöl oder Erdgas kann es in dieser Gegend nicht geben.«
    »Dann ist der Berg vielleicht mit Luft gefüllt«, legte Perry nahe.
    »Wie sollte Luft dorthin gelangen?«, gab Suzanne zu bedenken.
    »Das sollten Sie mir erklären können«, wies Perry sie zurecht. »Schließlich sind Sie die Geophysikerin und Ozea nografin, nicht ich.«
    »Falls sich im Inneren des Unterwasservulkans Luft be finden sollte, habe ich dafür keine natürliche Erklärung«, stellte Suzanne klar. »So einfach ist das.«
    Die drei starrten sich ratlos an.
    »Ich fürchte, wir müssen die Luke öffnen und uns ver gewissern«, fasste Suzanne zusammen.
    »Die Luke öffnen?«, entsetzte sich Donald. »Und was ist, wenn man das Gas nicht einatmen kann oder wenn es wo möglich sogar giftig ist?«
    »Wir haben wohl kaum eine andere Wahl, als das Risiko einzugehen«, entgegnete Suzanne. »Unsere Kommunikationsgeräte funktionieren nicht. Wir sind wie Fische ohne Wasser. Unsere Vorräte reichen für zehn Tage, aber was dann?«
    »Diese Frage sollten wir uns lieber nicht stellen«, warf Perry nervös ein. »Wenn’s nach mir geht, öffnen wir die Luke.«
    »Also gut«, lenkte Donald ein. »Als Kapitän übernehme ich das.« Er erhob sich von seinem Sitz und machte einen großen Schritt über die zwischen dem Platz des Komman danten und dem seines Vertreters installierte Truhe. Perry machte sich dünn, um Donald vorbeizulassen.
    Er stieg in den Kommandoturm des Bootes hinauf und hielt inne. Suzanne und Perry stellten sich direkt unter ihn.
    »Was halten Sie davon, erst mal nur die Abdichtungsverriegelung zu lösen, ohne gleich die ganze Luke zu öffnen?«, schlug Suzanne vor. »Dann warten wir ab, ob Sie etwas riechen.«
    »Gute Idee!«, lobte Donald und befolgte ihren Vor schlag. Er umklammerte das Handrad und drehte es einmal. Die Versiegelungsbolzen wanden sich in den Lukenkörper.
    »Und?«, rief Suzanne nach ein paar Sekunden nach oben. »Riechen Sie etwas?«
    »Nur ein bisschen Feuchtigkeit«, informierte Donald. »Ich glaube, ich kann es wagen!«
    Er öffnete die Luke einen Spalt und schnupperte.
    »Was meinen Sie?«, fragte Suzanne.
    »Ich glaube, es ist okay«, stellte Donald erleichtert fest. Er öffnete die Luke jetzt etwa drei Zentimeter und roch deutlich die hereinströmende feuchte Luft. Als er glaubte, es riskieren zu können, klappte er die Luke ganz auf und steckte seinen Kopf durch die Öffnung. Die Luft war salzig und feucht und erinnerte ihn an einen Strandspaziergang bei Ebbe.
    Er drehte seinen Kopf langsam um 360 Grad und starrte angestrengt in die Dunkelheit. Obwohl er absolut nichts er kennen konnte, wusste er intuitiv, dass sie von einem weiten Raum umgeben waren. Die fremde, stockdunkle Land schaft war ebenso weitläufig wie Furcht erregend.
    Schließlich zog er den Kopf wieder ein und bat Suzanne, ihm die Taschenlampe zu geben.
    Sie holte sie und fragte ihn beim Hochreichen, was er gesehen habe.
    »Gar nichts«, erwiderte er.
    Er steckte den Kopf erneut durch die Luke und richtete den Strahl der Taschenlampe in die Ferne. So weit das Licht reichte, erstreckte sich der Schlamm in alle Richtungen. Hier und da reflektierten Wasserpfützen den Schein der Lampe.
    »Hallo!«, rief Donald, nachdem er seine Hände zu einem Trichter geformt und vor den Mund gepresst hatte. Dann wartete er. Aus der Richtung, in der sich der Bug der Oceanus befand, glaubte er ein schwaches Echo zu hören. Er rief noch einmal.

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