Tauchstation
Teile: ein langärme liges Gewand, das man vorne öffnen konnte, und ein Paar Boxershorts. Beides war aus seidenweichem weißem Satin, und seltsamerweise war nirgends eine Naht zu sehen.
»Das gibt’s doch gar nicht!«, staunte sie. »Sie haben uns Pyjamas hingelegt. Wenn das nicht aufmerksam ist!« Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, schlüpfte sie in die Shorts. Das Gewand war lässig geschnitten und reichte ihr bis auf die Knie, sodass die Shorts darunter verschwanden. Es wurde mit einem goldbesetzten Band zusammengebun den und verfügte an den Seiten über diverse Taschen.
Als Suzanne sich anzog, fühlten die Männer sich plötzlich unbehaglich. Sie schnappten sich jeder ein Wäscheset und streiften sich ebenfalls Hose und Gewand über.
Michael sah sich im Spiegel an. »Nicht gerade Klamot ten, um einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen, aber im merhin bequem.«
Richard lachte ihn aus. »Du siehst aus wie eine Schwuch tel.«
»Meinst du, du siehst besser aus, du Sack!«, brauste Mi chael auf.
»Schluss jetzt!«, fuhr Donald dazwischen. »Wir streiten nicht untereinander. Spart euch eure Wortgefechte für spä ter. Wer weiß, mit wem wir es demnächst zu tun haben – was mich auf den Punkt bringt: Wir sollten abwechselnd Wache stehen.«
»Was soll der Unsinn?«, widersprach Richard. »Wir sind doch nicht auf einer Militärübung. Ich für meinen Teil schlage mir jetzt gepflegt den Bauch voll, und danach lege ich mich aufs Ohr. Ich denke gar nicht daran, Wache zu stehen.«
»Wir sind alle müde«, wies Donald ihn zurecht. »Aber da hinten ist eine Tür, über die wir keine Kontrolle haben.«
Alle Augenpaare wandten sich in die von Donald gewie sene Richtung und starrten auf eine am Ende des Raums den Spiegeln gegenüberliegende Tür. Wie alles andere war sie weiß und hatte weder Scharniere noch einen Knauf oder eine Klinke.
»Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als auf der Hut zu sein«, stellte Donald klar. »Oder wollen Sie etwa, dass die Russen, oder wer auch immer, sich unbemerkt heranschleichen und mit uns machen, was sie wollen?«
»Wenn ich mir ansehe, wie viel Mühe sie sich gegeben haben, damit wir es bequem haben, finde ich Ihre Paranoia ein wenig übertrieben«, entgegnete Suzanne. »Außerdem dachte ich, wir wären zu dem Schluss gekommen, dass wir Ihre Idee mit den Russen abhaken können.«
»Streiten Sie von mir aus weiter«, grummelte Richard. »Ich lasse es mir derweil schmecken.« Er ging zum Tisch und hob den Deckel von einer der Warmhalteschüsseln. So fort verbreitete sich im ganzen Raum ein angenehmer Essensduft.
»Was ist das?«, fragte Michael und beugte sich neugierig über die Schüssel.
»Keine Ahnung.« Richard nahm sich einen Löffel. Das Essen schien ziemlich heiß zu sein, denn es dampfte stark. Es war cremefarben und hatte eine teigige Konsistenz wie Haferflockenbrei. »Sieht aus wie eine dicke Suppe und riecht köstlich.« Er führte den Löffel an den Mund und kos tete. »Ich werd wahnsinnig! Wie konnten sie das wissen? Es schmeckt wie mein Lieblingsessen – nach saftigem Steak.«
Michael kostete ebenfalls. »Das soll wie Steak schmecken? Du spinnst wohl! Es schmeckt nach süßen Kartoffeln.«
»Du bist doch nicht bei Trost!«, widersprach Richard. »Du und deine süßen Kartoffeln!« Er nahm in einem der Sessel Platz und lud sich eine ordentliche Portion auf. »Ständig redest du von süßen Kartoffeln.«
Michael ließ sich gegenüber von Richard nieder. »Na, entschuldige, Alter. Süßkartoffeln sind nun mal meine Lieb lingsspeise.«
Angelockt von der Unterhaltung der beiden, traten auch Suzanne und Perry an den Tisch. Außerdem hatten sie so einen Heißhunger, dass sie kaum noch widerstehen konnten. Suzanne griff als Nächste zu.
»Ich werd verrückt!«, rief sie. »Es schmeckt nach Man go.«
»Das kann nicht sein«, lachte Perry. »Ich finde nämlich, dass es nach frischen Maiskolben schmeckt.«
Suzanne probierte einen weiteren Bissen. »Nein, für mich schmeckt es eindeutig nach Mango. Vielleicht wird unser Gehirn mit irgendeinem Trick dazu gebracht, aus dem Essen genau unsere jeweilige Lieblingsspeise herauszuschmecken.«
Nun konnte nicht einmal mehr Donald an sich halten. Er kam an den Tisch und kostete eine winzige Menge. Dann schüttelte er ungläubig den Kopf und setzte sich. »Für mich schmeckt es nach Keksen. Nach frisch gebackenen Buttermilchkeksen. Und denken Sie nicht, ich hätte nicht genauso Hunger wie Sie.«
Also bedienten
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