Tauchstation
sie sich und luden sich die Teller voll. Irgendwie schafften sie es nicht, sich zurückzuhalten. Als sie die eisgekühlten Getränke kosteten, stellten sie fest, dass sie die gleiche Wirkung hatten wie das Essen. Jeder schmeckte in ihnen sein Lieblingsgetränk.
Nachdem sie ihren Heißhunger gestillt hatten, kehrte ih re zuvor bereits gespürte Erschöpfung und Müdigkeit mit aller Gewalt zurück. Sie kämpften noch eine Weile gegen die zuklappenden Augenlider an, dann standen sie einer nach dem anderen auf und suchten sich jeder ein Bett aus. Suzanne, Perry, Richard und Michael hatten sich kaum zu gedeckt, als sie bereits in eine Art tiefen Winterschlaf fielen. Nur Donald sträubte sich noch und versuchte mit aller Kraft, wach zu bleiben und aufzupassen. Doch nach wenigen Minuten war auch er tief und fest eingeschlafen.
Im selben Moment, in dem Donald die Augen zuschlug, leuchteten im Baldachin eines jeden Bettes winzige rote Lichter auf, und ein seltsames Glühen fiel auf die Schlafen den hinab und umhüllte sie mit einem violetten Licht schein.
K APITEL 8
Die winzigen roten Lichter über den Betten in dem Wohn- und Schlafraum wechselten die Farbe und wur den grün. Gleichzeitig ließ das violette Glühen nach, und kurz darauf erloschen die grünen Lichter.
Perry wachte als Erster auf. Anstatt aus dem Tiefschlaf erst mal in einen Dämmerzustand zu gleiten, war er von einer Sekunde auf die andere hellwach und bei vollem Bewusstsein. Er starrte eine Weile den Baldachin über seinem Kopf an und versuchte das seltsame Dach mit irgendetwas in Verbindung zu bringen und sich zu orientieren. Doch seine Mühe war vergebens. Eigentlich hätte da oben doch die kahle Decke seiner V.I.P.-Kabine auf der Benthic Explo rer sein müssen. Irgendwie begriff er das alles nicht.
Verwirrt drehte er den Kopf zur Seite, und in dem Mo ment erinnerte er sich plötzlich wieder an alles. Es war also doch kein Traum gewesen. Der grausige Absturz der Oce anus in die unergründlichen Tiefen des Meeres war Wirk lichkeit gewesen.
In Reichweite seines Bettes stand ein einfacher schwarzer Kleiderständer, an dem eine weiße Satinunterhose und ein tunikaartiges Gewand hingen. Das Gewand sah so ähnlich aus wie der Pyjama, den er sich vor dem Schlafengehen an gezogen hatte. Als er darüber nachdachte, fühlte er sich unter seiner Bettdecke plötzlich ziemlich nackt. Er hob die Kaschmirdecke an und sah an sich hinunter. Er war tatsäch lich nackt. Doch zu seinem blanken Entsetzen prangte um seinen Nabel herum der gleiche seltsame Einstichring, den Richard und Michael gehabt hatten, als sie den Kugeln ent schlüpft waren.
Er keuchte leise auf, sprang aus dem Bett und nahm die Wunde unter die Lupe. Zu diesem Zweck spreizte er die weiche Haut seines Bauches und stellte zu seiner Erleichte rung fest, dass die Einstiche weder tief waren noch weh taten. Zum Glück schienen sie bereits verheilt zu sein.
Kaum hatte er diese Entdeckung verarbeitet, traf ihn der nächste Schock. An seinen Beinen und in der Schamgegend sprossen wieder Haare! Er inspizierte seinen Unterarm und stellte fest, dass die Härchen auch dort zurückgekehrt waren. Als Nächstes tastete er seinen Kopf ab und seufzte glücklich.
Er nahm die Kleidung von dem Ebenholzständer und zog sie an. Dann ging er zum anderen Ende des Raums.
Er betrachtete sich im Spiegel und glaubte für einen Augenblick in Ohnmacht zu fallen. Die Ansätze seiner Glatze, die ihm sonst immer so zu schaffen machten, waren voll ständig verschwunden. Sein Haar war zwar nur zwei bis drei Zentimeter lang, aber dafür war es so dick und dunkel wie zu seiner Junior-Highschool-Zeit. Er fühlte sich, als wäre er einem Jungbrunnen entstiegen.
Inzwischen rührten sich auch die anderen. Er drehte sich um und sah Donald und Suzanne in ihre Kleidung schlüp fen. Richard und Michael saßen jeweils auf der Kante ihrer Betten und sahen sich um; ihre Anziehsachen hatten sie or dentlich zusammengefaltet auf ihren Beinen deponiert.
»Hab ich es nicht vorausgesagt?«, meldete sich Donald, ohne jemand Bestimmtes anzusprechen. »Ich wusste doch, dass diese Mistkerle sich im Schlaf an uns heranmachen wür den. Deshalb wollte ich ja Wachposten aufstellen.«
»So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, entgegnete Perry und gesellte sich zu Donald und Suzanne. »Sehen Sie sich das an! Wir haben unsere Haare zurück! Ist das nicht super? Meins ist sogar viel dicker und üppiger als vorher.«
»Ist mir auch schon aufgefallen«,
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