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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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bringen, was die beiden zu immer neuen Verrücktheiten anstachelte. Als sie die Treppe schließlich doch entdeckten, waren sie durch nichts mehr aufzuhalten. Sie wollten nur noch eins: so schnell wie möglich zu ihren neuen Freundinnen gelangen.
    »Hier bleiben!«, fuhr Donald sie an und blockierte ihnen durch einen raschen Sprung zur Seite den Weg. »Wir treten wie besprochen als Gruppe auf. Mr Bergman geht voran und übernimmt das Reden. Verstanden?«
    »Ich muss sofort zu meiner brünetten Schönheit«, röhrte Richard.
    »Und ich zu meiner pechschwarzen Süßen«, fügte Mi chael japsend hinzu.
    Als die beiden Taucher an Donald vorbeizustürmen ver suchten, packte dieser sie so fest an den Unterarmen, dass sie ihre Meinung umgehend änderten. Als sie auch noch sa hen, dass Donalds Nasenflügel weit gebläht waren und er seine Lippen grimmig und entschlossen zu einer schmalen Linie zusammengepresst hatte, verließ sie jeglicher Mut, sich dem Ex-Navy-Offizier zu widersetzen.
    »Ist ja schon gut«, gab Richard klein bei. »Die Frauen werden uns ja hoffentlich nicht weglaufen.«
    »Bestimmt nicht«, beruhigte sich Michael ebenfalls.
    Donald ließ die beiden los und bedeutete Perry, vorauszugehen.
    Selbstsicher und erhobenen Kopfes stieg dieser die Trep pe hinauf. Die Unsicherheit, die ihn auf dem Weg ins Freie begleitet hatte, war wie weggeblasen. Einer Gruppe hüb scher Männer, Frauen und Kinder in Einheitskleidung gegenüberzutreten, erschien ihm deutlich weniger bedrohlich als das, was er sich in seiner Fantasie ausgemalt hatte. Ande rerseits, grübelte er, während er Stufe um Stufe erklomm, waren die Umstände und Gegebenheiten so beispiellos und unbegreiflich, dass seine Zuversicht schon wieder ins Wan ken geriet. Hatte Michael vielleicht Recht und sie bildeten sich das alles nur ein? Oder lag Donald mit seiner Befürch tung richtig und man hatte ihnen eine raffinierte Falle ge stellt? Doch schließlich gewann seine gewohnte optimisti sche Grundeinstellung wieder die Oberhand. Wie und warum sollte man ihnen eine Falle stellen? Diese Leute hat ten es doch gar nicht nötig, sie aus dem Hinterhalt anzu greifen; schließlich hatten sie die Situation vollkommen un ter ihrer Kontrolle.
    Die schönen Menschen – wie Perry sie in seinen verwirr ten Gedanken inzwischen nannte – drängten wie eine Hor de Teenager, die auf das Erscheinen ihres Lieblingsrockstars wartet, nach vorne zum Treppenabsatz. Doch als Perry und die anderen näher kamen, wichen sie zurück. Perry rätselte, was wohl der Grund für ihren Rückzug sein mochte. Sie wirkten beinahe ängstlich und begegneten ihnen mit jenem aufmerksamen Respekt, mit dem Menschen sich einem ge zähmten, aber potenziell gefährlichen Tier zu nähern pfleg ten.
    Er nahm die letzte Stufe und blieb stehen. Die Schar hübscher Menschen hatte sich in drei Metern Entfernung in einem Halbkreis aufgestellt. Niemand rührte sich, niemand sagte ein Wort, niemand lächelte.
    Perry hatte damit gerechnet, dass ihre Gastgeber als Erste das Wort ergreifen würden. Dass er die Initiative ergreifen musste, war nicht geplant, doch bevor die unangenehme Stille sich noch länger hinzog, entschloss er sich zu einem vorsichtigen »Hi!«
    Seine Begrüßung entlockte einigen ein Kichern, doch das war auch schon die einzige Reaktion. Perry drehte sich zu seinen Begleitern um und sah sie fragend an. Suzanne zuck te ratlos mit den Schultern, und auch Donald machte kei nerlei Anstalten, ihm zu Hilfe zu kommen. Er schien immer noch deutlich misstrauischer als Perry.
    Also wandte Perry sich wieder der Menge zu und fragte verzweifelt: »Spricht irgendjemand von Ihnen Englisch – auch wenn es nur ein bisschen ist? Vielleicht kann auch je mand Spanisch?« Er selber konnte zumindest radebrechen.
    Auf seine Frage trat ein Pärchen hervor. Sowohl der Mann als auch die Frau schien etwa Mitte zwanzig zu sein, und wie alle anderen waren auch sie von überwältigender Schönheit. Ihre Gesichtszüge waren perfekt und erinnerten Perry an Bilder von antiken Kameen. Der Mann hatte blondes, mittel langes Haar und leuchtende, himmelblaue Augen. Die Frau hatte einen flammend roten Schopf und einen auffallend spitz zulaufenden Haaransatz. Ihre grünen Augen strahlten wie Smaragde. Sowohl ihre als auch seine Haut war rosig und makellos. In L. A., ging es Perry durch den Kopf, wären die beiden mit Sicherheit gefragte Filmstars.
    »Hallo Freunde, wie geht es Ihnen?«, begrüßte der Mann sie in perfektem Englisch mit

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