Tauchstation
Donald war baff. Der weibliche Arbeiterklon war bärenstark.
Donald legte den Kopf in den Nacken und sah der über ihm stehenden Arbeiterin in die Augen. Sie machte keine Anstalten, sich aus seiner Umklammerung zu befreien. Stattdessen erwiderte sie mit ausdrucksloser Miene seinen Blick. Schließlich ließ er ihren Arm los.
»Wie heißen Sie?«, fragte er sie.
Sie reagierte nicht – weder verbal noch durch irgendeine Regung. Das Einzige, was sich an ihr rührte, waren ihre rhythmischen Atembewegungen. Nicht einmal ihre Lider zuckten.
»Arbeiterklon, sprich!«, verlangte Donald.
Er bekam keine Antwort. Der männliche Klon zeigte ebenfalls keine Reaktion.
»Wieso arbeitet ihr und andere nicht?«, wollte Donald wissen.
Keiner der beiden Klone antwortete.
»Okay, dann eben nicht«, sagte Donald. »Arbeiter, geht jetzt!«
Die beiden Arbeiterklone verschwanden sofort durch die Tür, durch die sie gekommen waren. Donald stand auf und öffnete sie. Er sah eine Treppe, die hinunter in die Dunkel heit führte.
Er schloss die Tür wieder, schlenderte in den nach draußen führenden Bereich des Speiseraums und betrachtete die vor ihm liegende Parklandschaft. Das Licht, das wenige Minuten zuvor noch sehr hell gewesen war, war schwächer ge worden – geradeso, als ob die nicht existierende Sonne kurz davor war unterzugehen. In der Ferne konnte er soeben noch Arak und die anderen ausmachen. Sie hatten den Pa villon fast erreicht. Er schüttelte den Kopf. War das viel leicht doch alles nur ein Traum? Irgendwie wirkte alles so extrem fremdartig und absonderlich, doch gleichzeitig kam es ihm auch beunruhigend echt vor. Er betastete seine Arme und sein Gesicht. Beides fühlte sich an wie immer.
Er atmete einmal tief durch und spürte intuitiv, dass er die schwierigste Mission seiner bisherigen Laufbahn zu er füllen hatte. Er konnte nur hoffen, dass ihm dabei seine langjährige Ausbildung zustatten kam, und dabei dachte er vor allem an seine Vorbereitung auf ein Dasein als Kriegsgefangener.
K APITEL 11
In der von Richard und Michael bevorzugten Fäkalsprache ausgedrückt, schissen sie sich vor Angst in die Hosen, doch ihre unausgesprochene Devise lautete, dies einfach zu ignorieren. So als ob sie sich den Gefahren des Sättigungstauchens stellten, verbargen sie ihre wahren Gefühle, indem sie sich wie zwei verwegene Ober-Machos gaben.
»Meinst du, die beiden Weiber, die wir bei unserer Ankunft gesehen haben, kommen auch zu der Party?«, fragte Richard seinen Kumpel. Sie waren auf dem Weg zum Gäste pavillon ein paar Meter hinter den anderen zurückge blieben.
»Ich will es hoffen«, erwiderte Michael.
Sie gingen ein paar Schritte schweigend nebeneinander her. Weiter vorne hörten sie Arak mit Suzanne und Perry re den, doch sie versuchten gar nicht erst, von deren Unterhal tung etwas aufzuschnappen.
»Kannst du dir vorstellen, dass wir mehr als einen Monat geschlafen haben sollen?«, platzte Michael schließlich he raus.
Richard stutzte und blieb stehen. »Fängst du jetzt etwa auch an, dir in die Hose zu machen?«
»Natürlich nicht!«, wehrte Michael entschieden ab. »Ich habe nur gefragt.« Schlaf war noch nie in dem Maße Balsam für seine Seele gewesen wie für andere. Im Gegenteil: Als Kind war er häufig von Albträumen geplagt worden. Nach dem Einschlafen war irgendwann immer sein betrunkener Vater nach Hause gekommen und hatte seine Mutter ge schlagen, und wenn er aufgewacht war und ihr helfen wollte, hatte er sich jedes Mal eine kräftige Tracht Prügel ein gefangen. Irgendwann hatte er Schlafen automatisch mit diesen Horrorepisoden assoziiert, weshalb ihm die Vorstel lung, einen ganzen Monat geschlafen zu haben, als zutiefst beunruhigend erschien.
»Hallo!«, rief Richard und verpasste seinem Freund ein paar leichte Ohrfeigen. »Träumst du?«
Michael versuchte, Richards lästigen Schlägen auszuwei chen. »Hör auf mit dem Scheiß!«
»Vergiss nicht, Kumpel!«, wies Richard ihn zurecht. »Wir machen uns nicht in die Hose! Natürlich ist hier irgend etwas Seltsames im Busch, aber wir lassen uns doch nicht den Spaß verderben wie dieser beschissene Fuller! Jedes Mal, wenn er den Mund aufmacht, bin ich froh, dass sie uns aus der verdammten Navy rausgeschmissen haben. Stell dir mal vor, wir müssten von Typen wie dem Befehle entgegen nehmen.«
»Natürlich lassen wir uns nicht den Spaß verderben«, stimmte Michael ihm zu. »Aber mir ist trotzdem mulmig zu Mute, wenn ich daran denke, dass sie uns
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