Tauchstation
sein.«
»Stimmt. Aber es gibt auch ein paar Kinder, die nicht äl ter sein können als drei oder vier Jahre.«
»Jedenfalls gibt es kaum ältere Leute«, stellte Perry fest.
Während sie die Treppe hinabstiegen, wichen die staunen den, am unteren Treppenabsatz wartenden Bewohner von Saranta zunächst zurück, doch als sie unten waren, rückten sie schnell wieder vor. Sie hoben die Arme und streckten den Neuankömmlingen ihre Handflächen entgegen.
Obwohl die Wartenden ihnen ohne jeden Zweifel freund lich gesonnen waren, wichen Suzanne und Perry instinktiv ein paar Schritte zurück. Richard und Michael hingegen lie ßen sich bereitwillig von der Menge umringen. Als sie regis trierten, dass die Leute unbedingt ihre Hände berühren wollten, streckten sie ihnen ohne zu zögern ihre Hand flächen entgegen. Die Begrüßungszeremonie ähnelte der jenigen, mit der Arak Suzanne bei ihrer ersten Begegnung empfangen hatte.
»Ich liebe euch alle!«, rief Richard in die Menge, was die Interterraner in seiner unmittelbaren Nähe in höchstem Maße erfreute. Während er sich einen Weg durch das Gedränge bahnte, suchte er insbesondere den Kontakt zu jun gen, extrem hübschen Frauen. In seiner Ekstase konnte er es nicht lassen, ein paar der Frauen zu sich heranzuziehen und sie zu küssen – woraufhin das Jubeln und Gekreische abrupt verstummte.
Richard sah die Frau an, die er zuletzt geküsst hatte, und fragte sich für den Bruchteil einer Sekunde, ob er vielleicht lieber die Treppe hinauffliehen sollte. Die Frau betastete fassungslos ihre Lippen und inspizierte dann ihre Finger, als ob sie erwartete, Blut zu sehen. Offenbar gehörte Küssen bei den Interterranern nicht zu den gebräuchlichen Begrü ßungsgesten. Richard sah Michael mit einem unbehaglichen Gefühl in der Magengegend an. Auch er schien den jähen Stimmungsumschwung als höchst bedrohlich zu empfin den. »Entschuldigung«, brachte Richard schließlich hervor. »Ich konnte mich einfach nicht beherrschen.«
Die drei Frauen, die er geküsst hatte, sahen einander an und brachen in Gelächter aus. Im nächsten Augenblick machten sich alle drei gleichzeitig über ihn her und küssten ihn ebenfalls. Die Menge jubelte vor Begeisterung und drängte sich noch dichter um die beiden Taucher. Nach et lichen tapsigen Kussversuchen zogen die drei Frauen sich wohlwollend zurück, um anderen Platz zu machen.
Richards Gesicht verzog sich zu einem verschmitzten Lächeln. »Sieht so aus, als könnten wir den Mädels hier das ei ne oder andere beibringen«, stellte er strahlend fest. Das Verhalten der Interterraner ermutigte ihn, seine Gefühle noch offener zu zeigen. Von Richards Erfolg angespornt, tat Michael es seinem Freund nach. Doch ihr heftiges Flirten wurde schon bald durch das Erscheinen eines Arbeiter klons unterbrochen, den Arak herbeigerufen hatte, um die Neuankömmlinge mit Getränken zu versorgen. Der Klon drückte jedem einen goldenen Kelch in die Hand.
Angesichts der allgemeinen fröhlichen Ausgelassenheit schwand auch bei Suzanne und Perry die anfängliche Zu rückhaltung. Sie wurden umringt von freundlichen, hüb schen Menschen, die unbedingt ihre Handflächen gegen die ihren drücken wollten. Auch einige der kleinen Kinder ka men, um sie zu begrüßen. Suzanne fragte eins von ihnen nach seinem Alter und war erstaunt, wie fließend es Eng lisch sprach und wie intelligent es zu sein schien.
»Wie alt sind Sie denn?«, fragte das Kind zurück, ohne auf Suzannes Frage einzugehen.
Suzanne wollte gerade antworten, als ein Mann auf sie zutrat, der in dem Monumentalfilm von Cecil B. DeMille, an den sie eben hatte denken müssen, einen griechischen Gott hätte spielen können. Der Mann fragte sie, ob sie mit einem Partner zusammenlebe. Bevor sie diese seltsame Fra ge beantworten konnte, wandte sich ein älterer, nicht weniger gut aussehender Mann an sie und wollte wissen, ob sie ihre Eltern kenne.
»Einen Moment bitte«, fuhr Arak dazwischen. »Wie Sie alle wissen, haben wir den Neuankömmlingen erklärt, dass ihre Fragen bis morgen warten müssen. Da wäre es wohl fair, wenn auch wir unsere Fragen noch ein wenig zurückstellen. Heute Abend wollen wir einfach nur gemeinsam die Ankunft unserer Gäste in Saranta feiern und uns amüsieren.«
»He, Arak!«, kreischte Richard. Er war von einem gro ßen Fankreis umringt und hielt seinen Kelch hoch. »Ist dies das Gebräu, das Sie Kristall nennen?«
»Ja«, rief Arak zurück.
»Schmeckt super!«, grölte Richard.
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