Tauchstation
natürlich klar, dass sich das ändern würde. Wir wissen, dass unsere Raumschiffe in der Neuzeit tatsächlich ab und zu entdeckt wurden, und das bereitet uns sehr wohl Sorgen. Zum Glück glaubte man denjenigen, die unsere interplanetarischen Raumschiffe gesichtet hatten, meistens nicht, und wenn man ihnen doch einen Funken Glauben schenkte, ging man davon aus, dass die Flugkörper von irgendwo aus dem Uni versum kamen und nicht aus dem Inneren der Erde.«
»Einen Augenblick bitte!«, warf Donald plötzlich ein. »Nicht dass ich Ihnen Ihre Vorführung vermasseln möchte – aber ich bin absolut nicht der Meinung, dass diese kleine Show irgendetwas beweist. Es wäre doch ein Leichtes, all diese Bilder computergestützt zu erzeugen. Was halten Sie davon, sich diesen Quatsch zu sparen und uns endlich zu er zählen, wer Sie sind und was Sie von uns wollen.«
Kurze Zeit sagte niemand ein Wort. Arak und Sufa steck ten die Köpfe zusammen und berieten sich leise. Danach konsultierten sie Ismael und Mary. Nachdem sie ihre kurze, lautlose Konferenz beendet hatten, lehnten sie sich in ihren Sitzen zurück. Arak betrachtete Donald.
»Ihre Skepsis ist absolut nachvollziehbar, Mr Fuller«, be gann er. »Wir wissen nicht, ob Ihre Freunde alle so empfin den wie Sie. Vielleicht nehmen sie später Einfluss auf Ihre Meinung. Im Verlauf unserer Einführung werden wir Ihnen selbstverständlich noch weitere Beweise liefern, und ich bin sicher, dass wir Sie über kurz oder lang überzeugen werden. Bis dahin möchten wir Sie bitten, sich noch ein wenig zu gedulden.«
Anstatt zu, antworten, starrte Donald Arak unverwandt an.
»Fahren wir fort«, schlug Arak vor. »Bitte erlauben Sie mir, Ihnen in Umrissen die Geschichte von Interterra dar zulegen. Dafür müssen wir uns zunächst auf Ihr Territorium begeben, die Oberfläche der Erde. Das Leben dort begann etwa fünfhundert Millionen Jahre nach der Entstehung der Erde, und es brauchte etliche Milliarden Jahre, um sich zu entwickeln. Ihre Geologen wissen das. Was Sie jedoch nicht wissen, ist, dass die Evolution der Menschen unserer Rasse, der Menschen der ersten Generation, vor fünfhundertfünf zig Millionen Jahren stattfand, nämlich während der ersten Phase der Evolution. Der Grund dafür, dass Ihre Wissen schaftler diese erste Phase nicht kennen, ist der, dass nahezu die gesamten fossilierten Überreste dieser Phase während einer Zeit, die wir als die ›dunkle Periode‹ bezeichnen, ver schwanden. Doch darüber später mehr. Zunächst möchten wir Ihnen ein paar Bilder dieser Frühzeit unserer Zivilisation zeigen. Leider ist die Qualität nicht gut.«
Der Raum verdunkelte sich erneut. Suzanne und Perry sahen sich im Halbdunkel an, sagten aber nichts. Die Lein wand zog sie viel zu sehr in den Bann. Nachdem es erneut eine Weile geflimmert hatte, erschien eine in Augenhöhe aufgenommene Szene, die die fünf Besucher an die Landschaft von Interterra erinnerte. Lediglich die Gebäude wa ren nicht schwarz; das Design ihrer Architektur war jedoch ähnlich. Und die Leute sahen aus wie normale Menschen – das heißt, sie waren nicht ausnahmslos alle bildhübsch und gingen unterschiedlichen alltäglichen Aufgaben nach.
»Wenn wir uns diese Bilder ansehen, müssen wir lachen, wie primitiv wir damals waren«, erklärte Sufa.
»Stimmt«, pflichtete Arak ihr bei. »Wir hatten in jener Zeit noch keine Arbeiterklone.«
Suzanne räusperte sich. Sie versuchte, alle Ausführungen von Arak zu verstehen. Als Wissenschaftlerin auf dem Ge biet der Entwicklung und des Aufbaus der Erde beunruhig te es sie, dass der Inhalt seiner Vorlesung zu allem im Wi derspruch stand, was sie über die Evolution im Allgemeinen und die Entwicklung der Menschheit im Besonderen wuss te. »Wollen Sie damit sagen, dass die Bilder, die wir da sehen, die Erde vor fünfhundertfünfzig Millionen Jahren zeigen?«
»Genau«, erwiderte Arak und bemühte sich, nicht zu lachen. Sufa und er schienen sich köstlich über die Verren kungen eines Mannes zu amüsieren, der versuchte, einen Stein hochzuheben. »Bitte entschuldigen Sie unsere Heiterkeit«, brachte er glucksend hervor. »Wir haben die Bilder schon lange nicht mehr gesehen. Diese Aufnahme ist ent standen, als wir noch so etwas wie Ihre unterschiedlichen Nationalitäten hatten; sie wurden nach den ersten fünfzigtausend Jahren unserer Geschichte abgeschafft. Zur glei chen Zeit verschwanden auch die Kriege, wie Sie sich sicher vorstellen können. Wie Sie sehen, sah die
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