Tauchstation
Zivilisation in Zu sammenhang bringen können. Unsere Zivilisation hat die Entwicklung der Zivilisation der Menschen der zweiten Ge neration seit der Zeit ihrer Evolution mitverfolgt und auf gezeichnet.«
»Was meinen Sie eigentlich mit ›Menschen der zweiten Generation‹?«, fragte Suzanne.
»Das wird Ihnen gleich klar werden«, erwiderte Arak. »Wir zeigen Ihnen jetzt zunächst ein paar sehr interessante Bilder. Wie ich ja bereits sagte, haben wir die Entwicklung Ihrer Zivilisation kontinuierlich mitverfolgt. Bis vor etwa fünfzig Jahren konnten wir dies ganz nach Belieben tun. Seitdem hat Ihr steigendes technologisches Know-how un sere Überwachungsmöglichkeiten eingeschränkt, da wir nicht Gefahr laufen wollten, entdeckt zu werden. Aus die sem Grund haben wir die meisten unserer seit jeher benutz ten Ausreisehäfen inzwischen stillgelegt, so zum Beispiel den, durch den wir Ihnen nach Interterra Einlass gewährt haben, oder auch den von Barsama, unserer Schwesterstadt im Westen. Es wurde angeordnet, beide mit Magma zu versiegeln, doch die Ordnungsliebe und Begriffsstutzigkeit der Arbeiterklone haben die Durchführung der Verfügung lei der verzögert.«
»Mein Gott, jetzt quatschen Sie doch nicht so umständ lich daher«, fiel Richard ihm unhöflich ins Wort. »Wo ist der Beweis?«
»Ist die Höhle, in der unser U-Boot gelandet ist, ein so genannter Ausreisehafen?«, fragte Suzanne.
»Ja«, erwiderte Arak.
»Ist er normalerweise mit Meerwasser gefüllt?«, hakte sie weiter nach.
»Auch da liegen Sie richtig«, entgegnete Arak.
Suzanne drehte sich zu Perry und stellte fest: »Kein Wunder, dass der Sea Mount Olympus nie von Geosat geor tet wurde. Der Unterwasserberg hat nicht genug Masse, um von einem Gravimeter erfasst werden zu können.«
»Worauf warten wir noch?«, drängte Richard. »Können wir jetzt endlich die Beweise sehen?«
»Natürlich, Richard«, entgegnete Arak, nach wie vor die Geduld in Person. »Nennen Sie mir doch einfach eine Epoche aus der Geschichte Ihrer Zivilisation, aus der Sie gerne Bilder aus unserem Archiv sehen würden. Je älter die Epo che, desto besser – ich sagte Ihnen ja bereits, warum.«
Richard sah Michael Hilfe suchend an.
»Haben Sie irgendetwas über Gladiatoren?«, fragte Mi chael. »Ich glaube, ich würde gerne ein paar kämpfende rö mische Gladiatoren sehen.«
»Es gibt zwar Bildmaterial über Gladiatorenkämpfe«, entgegnete Arak zögerlich, »aber Gewaltaufnahmen dieser Art unterliegen einer strikten Zensur. Um sie zu zeigen, bräuchten wir eine Sondergenehmigung des Ältestenrates. Vielleicht wäre es besser, wenn Sie sich für eine geeignetere Epoche entscheiden.«
»Das ist doch wohl lächerlich!«, schimpfte Richard.
»Benehmen Sie sich, Matrose!«, kanzelte Donald ihn ab.
»Verstehe ich Sie richtig«, meldete Suzanne sich zu Wort, »dass Sie über Aufnahmen der gesamten Geschichte der Menschheit verfügen und uns vorschlagen, uns irgendeine x-beliebige Epoche herauszupicken, über die Sie uns dann Bilder zeigen?«
»Ganz genau«, antwortete Arak.
»Wie sieht es mit dem Mittelalter aus?«, fragte Suzanne.
»Das ist ein großer Zeitraum«, entgegnete Arak. »Welcher Teilabschnitt interessiert Sie besonders?«
»Haben Sie etwas über Frankreich im vierzehnten Jahrhundert?«
»Das ist die Zeit des Hundertjährigen Krieges«, stellte Arak wenig begeistert fest. »Es ist wirklich seltsam, dass so gar Sie, Dr. Newell, sich für Bilder aus einer derart gewalttätigen Zeit interessieren. Aber man muss wohl berücksich tigen, dass ihr Menschen der zweiten Generation auf eine Vergangenheit zurückblickt, in der Gewalt gang und gäbe war.«
»Zeigen Sie uns von mir aus Menschen beim Spiel oder andere Szenen«, schlug Suzanne vor. »Es müssen ja keine Kriegsbilder sein.«
Arak berührte das Touchpad seines Schaltpults, beugte sich vor und sprach in ein kleines, in der Mitte der Konso le angebrachtes Mikrofon. Fast im gleichen Moment ver dunkelte sich der Raum, und über die in den gewölbten Boden integrierte Leinwand flimmerten in unglaublicher Geschwindigkeit Bildsequenzen. Vollkommen in den Bann gezogen, beugten die fünf sich über die niedrige Trenn wand und starrten auf die Leinwand.
Schließlich flitzten die Bilder nicht mehr ganz so schnell, und die Sequenz kam zum Stehen. Die projizierte Szene war absolut klar und mit Hilfe der Holografietechnik per fekt dreidimensional dargestellt; die Farben wirkten natür lich. Aus einer Höhe von etwa
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