Taumel der Gefuehle - Roman
ihren Bemühungen nicht allein.«
»Battenburn weiß über alles Bescheid.«
North schloss die Augen und strich sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken. »Großer Gott«, stöhnte er. »Welch heilloses Durcheinander!« Er ließ die Hand wieder sinken und betrachtete Elizabeth. »Sie würden andernfalls die Wahrheit über euch publik machen.«
»Ja. Mein Vater und Isabel würden bis an ihr Lebensende mit der Schmach leben müssen, doch das würde mich nicht sonderlich bekümmern. Es ist Selden, der erfahren müsste, dass sie nicht seine Eltern sind. Das ist es, was mir Sorgen bereitet.«
»Sie könnten ihn adoptieren.«
»Natürlich könnten sie das. Und sie würden es auch tun. Wir haben bereits darüber gesprochen, wir möchten allerdings nicht, dass er von unserer Lüge erfährt.«
»Nun seid ihr also nicht mehr die Hüter des Geheimnisses, sondern dessen Gefangene.«
»Ja, ganz genau.«
North dachte einen langen Moment darüber nach. »Das ist der Grund für den Zorn, den dein Vater gegen dich hegt?«
Sie nickte. »Er hält den Umstand, dass ich jemandem von Adam erzählt habe, für eine schlimmere Sünde als die Geburt des Jungen.« Sie bemerkte, dass North ihr widersprechen wollte, und hielt kurz inne. »Er liebt Selden, kann mir jedoch nicht verzeihen.«
North lehnte den Rücken gegen die kühle Fensterscheibe. »Denn das würde bedeuten, dass er sich endlich seiner Verantwortung stellen müsste.«
»Aber er hat nichts Falsches getan. Er war...«
»Er hat dir dein Kind genommen, Elizabeth. Er wollte einen Erben, und er stahl deinen Sohn. Ist es dir nie in den Sinn gekommen, wie die Geschichte ausgegangen wäre, hättest du ein Mädchen bekommen?«
Das hatte sie. »Isabel hätte darauf bestanden, dass er sein Wort hält«, meinte sie ruhig.
North vermutete, dass sie Recht hatte. »Natürlich«, sagte er schließlich. »Jetzt spielt es ohnehin keine Rolle mehr. Selden hat sich als guter Sohn herausgestellt, und Rosemont ist ein guter Vater.«
Nervös spielte Elizabeth an dem Knoten in ihrem Schal. »Ich möchte, dass es so bleibt. Verstehst du nun, warum ich dir nichts davon erzählen konnte?«
»Ich verstehe, dass dich Menschen, denen du dein Vertrauen schenktest, betrogen haben«, entgegnete er. »Adams Vater, Louise und Harrison. In gewisser Hinsicht sogar Isabel und auch dein Vater.« Er hörte, wie sie scharf die Luft einsog. »Das möchtest du nicht über deine Familie denken, nicht wahr? Waren sie es, die dich davon überzeugten, das Leben deines Sohnes wäre unerträglich, wenn er als Bastard zur Welt käme?«
»Ich... sie...«
»Und du? Haben sie dir einschärft, dass du mit Adam keinen Platz in der Gesellschaft haben könntest, nicht heiraten könntest, keine Möglichkeit hättest, ein glückliches Leben zu führen?«
Entrüstet sprang Elizabeth auf. »Schluss damit! Ich habe die Entscheidung getroffen! Ich, nur ich|...« Ihr
Körper zitterte, und ein heftiges Schluchzen ließ sie innehalten. » Ich muss damit leben!«
North ging schnellen Schrittes auf sie zu, nahm Elizabeth in die Arme und hielt sie fest gegen seine breite Brust gepresst. »Du musst nicht allein damit leben«, flüsterte er ihr ans Ohr. »Und du musst weder Verrat noch Verachtung von mir fürchten. Ich liebe dich, Elizabeth. Ich heiratete dich, weil ich dich liebte. Daran hat sich nicht das Geringste geändert.«
»Du|... du hast m|...mir gesagt, ich soll g|...gehen«, stieß sie tränenerstickt hervor.
»Weil ich verletzt war, jedoch nicht, weil ich dich nicht mehr liebte. Ich brauchte Zeit um zu entscheiden, ob ich mit dir leben könnte, mit der Tatsache, dass du mir nicht vertrauen kannst und mich nicht liebst.« Er schob sie ein wenig von sich, seine Augen blickten ihr durchdringend ins Gesicht. »Ich kann es nicht, Elizabeth. Diese letzten Wochen|... nicht zu wissen, wo du warst|... es war ein Albtraum. Dich zu lieben, ohne dass du diese Liebe erwiderst, wäre allerdings noch schlimmer. Es wäre eine lebenslange Qual. Ich weiß das jetzt. Ich bin bereit, dich zu verlassen, wenn nötig sogar noch heute Nacht, wenn du mir keine Hoffnung machen kannst, dass sich deine Gefühle mir gegenüber jemals ändern werden.« Er konnte nicht anders handeln. Mit zitterten Händen zog er Elizabeth so fest an sich, als könne er sie durch bloße Nähe an sich binden. »Kannst du das, Elizabeth?«, fragte er verzweifelt, während er seine Wange an ihr Haar drückte. »Gibt es Hoffnung?«
»Ich liebe dich«,
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