Taumel der Gefuehle - Roman
Augen. »Ich habe Adam geboren.«
»Ach, Elizabeth.« Er umschloss ihr Gesicht mit seinen großen Händen. Seine Daumen streichelten ihre Wangen. »Natürlich. Adam, dein wunderschöner, kleiner Junge.«
Sie nickte. Eine Träne tropfte von einer ihrer geschwungenen Wimpern, und North wischte sie fort, bevor sie es tun konnte. »Adams Vater|... mein Soldat|... er wusste nichts von meiner Schwangerschaft. Er war bereits fort, als ich merkte, dass ich sein Kind unter dem Herzen trug. Ich schickte ihn weg. Er war|... verheiratet.«
Leise fluchte Northam.
Ein spöttisches Lachen zitterte auf Elizabeths Lippen. »Ich wusste nicht, dass er eine Frau hatte. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, dass so etwas möglich war. Nicht, dass er verheiratet sein könnte, sondern dass ich getäuscht werden könnte. Ich glaube, er liebte mich. So sehr, wie es möglich ist, wenn man bereits einer anderen Frau verpflichtet ist.«
Elizabeths Augen waren nun trocken, und ihre Stimme
war klar und sanft. Die schwelende Wunde in ihrem Herzen war nicht mehr ganz so rot und schmerzend wie noch Minuten zuvor. »Ich liebte ihn, aber das habe ich dir bereits erzählt. Ich hätte nicht mit ihm geschlafen, wenn es anders gewesen wäre, nicht damals. Es wäre ungerecht vorzugeben, er hätte mich verführt. Ich wollte bei ihm sein, habe es wahrscheinlich sogar auf gewisse Weise eingefordert.«
Ein wehmütiges Lächeln erhellte Northams Gesichtszüge. »Das kann ich mir gut vorstellen.«
Elizabeth wunderte sich darüber, dass sein Tonfall nicht missbilligend war. »Natürlich haben wir unsere... unsere Affäre|... geheim gehalten. In der Öffentlichkeit gaben wir vor, Fremde zu sein. Ich hatte Verehrer, die meine Tanzkarte füllten, doch sie dienten nur dem Zweck, die Aufmerksamkeit von ihm abzulenken. Wir trafen uns spätabends. Es war sehr einfach für mich, das Haus unbemerkt zu verlassen, denn niemand hatte Verdacht geschöpft.«
Plötzlich kam North eine vage Erinnerung in den Sinn. Er runzelte die Stirn, versuchte, sie sich wieder klar ins Gedächtnis zu rufen, erfasste jedoch nur die undeutliche Warnung, die damit einherging.
Elizabeth, die völlig auf ihre Beichte konzentriert war, bemerkte Northams kurzzeitige Zerstreutheit nicht. »Als die Ballsaison endete, kehrte ich nach Rosemont zurück. Meine Einführung in die Gesellschaft war nach den Regeln der Oberschicht erfolglos geblieben. Natürlich sah ich ihn nun weniger häufig, denn es war schwierig, sich auf dem Land heimlich zu treffen. Ich war allerdings zufrieden, genoss die wenige Zeit, die wir zusammen hatten.«
North seufzte erleichtert auf. »Es war falsch von ihm, Elizabeth.« Auch wenn er sie mit seiner Aussage reizte, konnte er in dieser Angelegenheit nicht ruhig bleiben. »Er hätte dir keine falschen Hoffnungen machen dürfen.«
Langsam hob sie den Kopf, und ihr trauriger Blick sagte ihm, dass sie ihm zustimmte. »In meiner Vorstellung waren wir längst Mann und Frau. Erst nach sechs Monaten fand ich einen Brief seiner Frau in seinem Mantel. Er zeigte keine Reue, als ich ihn mit dem Schreiben konfrontierte, sondern war verärgert darüber, dass ich in seinen Sachen herumgeschnüffelt hatte.«
Northam nickte verständnisvoll und drückte ihre Hand.
»Vielleicht hätte ich den Brief nicht lesen sollen.« Sie zuckte die Achseln. »Aber ich habe es getan. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, wollte er mir weismachen, ihm bedeute seine Ehe nichts mehr. Es sagt etwas über meinen damaligen verwirrten Geisteszustand aus, dass ich ihm für einen oder zwei Momente sogar Glauben schenken wollte.«
»Ich denke, es zeugt mehr davon, wie sehr du ihn liebtest.«
Elizabeth nickte schwach. »Ich erklärte ihm, ich wolle ihn nie wieder sehen, und er nahm mich beim Wort.« Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. »Ich bin eine Närrin und eine Torin.«
»Nicht in den Augen meines Großvaters«, entgegnete North grinsend und fügte ernster hinzu: »Und nicht in meinen.«
Elizabeth legte eine Hand auf Northams Arm. »Beinahe zwei Monate verstrichen, bevor ich merkte, dass ich
schwanger war. Ich wollte es nicht wahrhaben, bis Isabel mich eines Tages darauf ansprach.« Sie machte eine kurze Pause, und erinnerte sich daran, wie schnell sich die Ereignisse danach überstürzt hatten. »Ich hatte nur wenige Möglichkeiten. Entweder musste ich genau das tun, was mein Vater von mir verlangte, oder ich hätte Rosemont für immer verlassen müssen. Ich hätte
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