Taumel der Gefuehle - Roman
versicherte mir, dass die Dokumente im selben Versteck gewesen waren wie der Schmuck. Du hättest sie nicht übersehen können.« North ließ die Hände in einer resignierten Geste sinken. »Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen wohl oder übel abwarten.«
Blackwood klopfte den Pfeifenkopf gegen ein Silbertablett, um die schwarzen Tabakreste aufzulockern. Er stopfte die Pfeife mit seiner speziellen Mischung, die Elizabeth extra für ihn beim Tabakhändler abgeholt hatte. Gerade wollte er sie sich anzünden, da blickte er fragend zu Elizabeth. »Stört dich der Rauch?«
Elizabeth schüttelte den Kopf. »Ich mag Pfeifenrauch.«
Überrascht sah North zu seiner Gattin. »Wirklich?«
»Nicht bei dir«, entgegnete sie offen. »Beim Oberst allerdings ruft es sehr angenehme Erinnerungen wach.«
Blackwood grinste, als er den hilflosen Ausdruck in Northams Augen bemerkte. »Du kannst nicht darauf hoffen, dass ich mich in deine Eheangelegenheiten einmische.« Er zündete den Tabak an und sog genüsslich an der Pfeife. Abwechselnd sah er zu North und Elizabeth, die ihm gegenüber auf dem Sofa saßen, wobei keiner von beiden besonders entspannt wirkte. »Whittington und Sutton, die so freundlich waren, an unserer Verschwörung teilzunehmen, haben sich bei mir gemeldet. Lord Sutton erhielt gestern einen Brief vom Baron, der ihn wegen einer dringenden Angelegenheit auf Battenburn sprechen möchte. Ansonsten gibt das Schreiben nichts preis. Der Baron versprach ihm allerdings, dass sich die Reise lohnen würde.«
»Und der Earl von Whittington?«, frage North.
»Bei ihm ist es ähnlich abgelaufen, Battenburn hat ihn jedoch in ihrem Klub angesprochen. Wäre Whittington nicht eingeweiht, so hätte er vermutet, es handle sich um ein lukratives Geschäftsangebot.«
Elizabeth lehnte sich ein wenig zu ihrem Gatten, während North den Arm schützend um sie legte. »Was ist mit
den anderen?«, wollte Elizabeth rasch wissen. »Reston. Albermarle. Dunwithy.«
»Noch nichts. Aber das spielt keine Rolle. Für unser Vorhaben hätte es ausgereicht, wenn Battenburn nur einen von ihnen angesprochen hätte. Sobald er Informationen enthüllt, die er nur durch den Diebstahl der Dokumente beim Botschafter in Erfahrung bringen konnte, haben wir ihn.«
»Was ist mit Louise? Sie ist seine Komplizin!«
Blackwood nickte bedächtig. »Ihre Gefangennahme wird leider davon abhängen, ob sie bei dem Treffen mit Whittington und Sutton anwesend sein wird. Falls sie nicht dabei sein sollte, wird es schwierig werden, ihr eine Beteiligung nachzuweisen.« Er bemerkte Elizabeths nachdenklichen Gesichtsausdruck und fuhr fort. »North, du wirst zum Landsitz der Battenburns aufbrechen. Die Zusammenkunft ist für den neunten angesetzt.«
»Ich sollte mich also vorher lieber nicht anmelden.«
»Um Gottes willen, nein! Ich habe mich allerdings gewundert, warum er die Männer auf seinen Landsitz bestellt hat. Es könnte natürlich sein, dass er eine Falle vermutet und sich dort sicherer fühlt. Würdest du mir da zustimmen, Elizabeth?«
»Ja. Aber ich kenne jeden Zentimeter des Hauses!«
Der Oberst lächelte und stieß eine Rauchwolke aus. »Sehr schön. Du wirst North alles beibringen, was er während seines Sommeraufenthaltes nicht schon selbst herausfand.«
»Das werde ich nicht!« Verblüfft starrten die beiden Männer sie an. »Erst, wenn mir zugesichert wird, dass ich meinen Mann begleiten darf. Alleine ist es für North gefährlicher, als wenn ich dabei bin. Es ist nicht genügend
Zeit, ihm jede Kleinigkeit zu erklären. Allerdings ist es ein Vorteil für uns, dass sie ihre Pläne auf Battenburn enthüllen wollen. Dort gibt es kaum einen Raum, der nicht durch einen der Geheimgänge zu erreichen ist. Selbst der Baron und die Baronin kennen nicht jeden Winkel!«
Ruhig blickte Elizabeth dem Oberst ins Gesicht. »Ich nehme doch an, North soll das Labyrinth aus Geheimgängen nutzen, um das Gespräch mit Sutton und Whittington zu belauschen.«
»Vielleicht sollte ich das noch einmal überdenken«, bemerkte Blackwood süffisant. »Der Plan erscheint weniger genial, wenn ich ihn aus deinem Munde höre.«
Northam verkniff sich ein Lachen, wofür ihm Elizabeth verärgert den Ellbogen in die Rippen stieß. Leise murrte er: »Womit habe ich das verdient?«
»Du hast seine Partei ergriffen.« An den Oberst gewandt, fügte sie hinzu: »Habt ihr etwa vergessen, dass ich der Gentleman-Dieb bin?« Beide verharrten in gleichmütigem Schweigen, ohne einander
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