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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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da ich mich auf den Weg nach London mache. Meine Kutsche wird bereits vorgefahren.«
    »Du wirst uns auf dem Laufenden halten, wie es mit deinen beiden Damen weitergeht?«, wollte South wissen.
    Eastlyn seufzte. »Es würde mich nicht überraschen, wenn die Gerüchte euch vorher zu Ohren kommen, aber ja, ich werde mein Bestes geben, um euch an meinem Liebesleben teilhaben zu lassen, da sich eures zurzeit derart mager gestaltet.«
    »Gib mir eine Minute, um mir ein Jackett überzuziehen, und ich begleite dich hinunter«, rief South lachend.
    North hob zum Gruß die Hand. An seinen Fingerspitzen waren rote Stellen zu sehen, an denen Blut durch den Stoff durchgesickert war. »Du wirst verstehen, warum ich auf dem Zimmer bleiben sollte.«
    Lächelnd nickte Eastlyn. »Natürlich.«
     
    Northam war nicht überrascht, dass Elizabeth weiterhin jeder Situation aus dem Weg ging, in der sie sich allein mit ihm befinden würde. Ihr ausweichendes Verhalten war allerdings nicht so offensichtlich wie die Tage zuvor, sodass die anderen Gäste es nicht kommentierten. Zumindest fühlte sich niemand dazu berufen, mit ihm darüber zu sprechen. Elizabeth verschwand nicht sofort, sobald
er in ihre Nähe kam. Wenn Northam sich mit der Baronin und ihren Freundinnen unterhielt, stieß Elizabeth sogar zu ihnen und nahm an dem Gespräch teil. An zwei Abenden war sie seine Tischnachbarin und zeigte sich von ihrer amüsantesten und redseligsten Seite, wobei sie ihn genauso behandelte wie ihren Nachbarn auf der anderen Seite.
    Lady Battenburns Begegnung mit dem Gentleman-Dieb war das Hauptthema in den folgenden Tagen und wurde von Mal zu Mal dramatischer ausgeschmückt. Louise betonte, der Dieb sei tatsächlich in jeder Hinsicht ein Gentleman, und ihr Schreien könne nicht auf seine Umgangsformen zurückgeführt werden. Da er sich jedoch mit ihrer Lieblingskette davon gemacht habe, habe der Verlust sie übermannt.
    Es wurde viel über die mögliche Identität des Diebes getuschelt, und Southertons Name fiel in diesem Zusammenhang des Öfteren, ohne dass jemand Anstoß daran nahm. Tatsächlich schien die Tatsache, dass der Gentleman-Dieb sich unter den Gästen befinden könnte, das Prestige der Versammelten zu erhöhen.
    Im Gegensatz zu den anderen behielt Northam seine Ansichten für sich. Die Beschreibung des Diebes, die Lady Battenburn gegeben hatte, war nicht hilfreich. In ihrem überreizten Zustand ließ die Genauigkeit ihrer Angaben zu wünschen übrig. In einem Moment war sie sich sehr sicher, während sie im nächsten jedes Detail anzweifelte.
    Hoch gewachsen. Klein. Mit rauchiger Stimme. Dünn. Sportlich. Stämmig.
    Northam seufzte und hielt die Zügel kurz. Langsam trabte sein Pferd den Bach entlang, um an einer seichten
Stelle das Wasser zu überqueren. Auf der anderen Seite stieg Northam ab und setzte sich auf einen Stein. Gedankenverloren kaute er auf einem Grashalm.
    Battenburn Hall erhob sich wie eine Festung in der Ferne. Als er die grauen Steinmauern betrachtete, deren glatte Flächen sich im hellen Sonnenschein spiegelten, konnte er sich kaum vorstellen, dass er es geschafft hatte, sich Zentimeter für Zentimeter an ihnen entlangzuhangeln. Der Beweis dafür war noch immer an seinen Fingerspitzen zu sehen, die nun von weichen Lederhandschuhen bedeckt waren. Wenn der Gentleman-Dieb einen ähnlichen Fluchtweg eingeschlagen hatte, hatte er sicherlich den Weitblick besessen, Handschuhe zu tragen. Während North seine eigenen Verletzungen versteckt hielt, versuchte er unbemerkt einen Blick auf die Hände der anderen Gäste zu erhaschen, was ihn jedoch keinen Schritt weiterbrachte.
    Die Sonne schien angenehm warm auf sein Gesicht, und er knöpfte sich den Gehrock auf. Seine Gedanken wanderten zu der Tochter des Earls von Rosemont. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass der leiseste Hauch eines Skandals an ihrem Namen haftete. Auch Southerton konnte keine weiteren Informationen über sie in Erfahrung bringen, obwohl er durch seine Schwester eine oberflächliche Bekanntschaft mit Elizabeth vorzuweisen hatte.
    Lady Elizabeths erstes Jahr in der Londoner Gesellschaft war erfolglos gewesen. Sie hatte viele Verehrer gehabt, aber niemand hatte den Schritt gewagt, um ihre Hand anzuhalten. Ihrem Vater, dem Earl von Rosemont, entgegenzutreten, hatte auch den entschlossensten Bewerber zurückgeschreckt. Elizabeth hätte also lediglich
zwischen den Verzweifelten und Tollkühnen aussuchen können.
    Northams eigene Bekanntschaft mit Rosemont war

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