Taumel der Gefuehle - Roman
sie wieder über den Gentleman zu sprechen. »Wie ernst hast du das vorhin gemeint, North. Glaubst du tatsächlich, man könnte dich verdächtigen?«
Northam zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Eigentlich kann ich es mir nicht vorstellen, dass mich jemand mit den Diebstählen in Verbindung bringen könnte, aber gewisse Gerüchte sind an mein Ohr gedrungen. Die Oberschicht scheint sich zu wundern und Fragen zu stellen.«
»Dann sollten sie sich leiser wundern«, versetzte Elizabeth streng und tätschelte Northams Hand. »Ich verstehe nicht, warum der Gentleman dich derart fesselt. Und täusch bitte nicht den Grund vor, dass du als Dieb verdächtigt wurdest. Ich bin mir sicher, dass dein Interesse vor diesem unglücklichen Ereignis begann.«
Eine von Northams Augenbrauen schoss in die Höhe. »Unglücklich? Wenn ich mich recht entsinne, führte dieses Ereignis zu einer öffentlichen Verlobung.«
Elizabeth wurde rot, da seine Freunde sich das Lachen verkneifen mussten. »Ich meinte das nicht so... natürlich war es nicht unglücklich... es ist nur so, dass...«
Immer noch grinsend nippte Marchman an seinem Portwein und wandte sich Northam zu. »Glaubst du, dass sich der Dieb unter den Gästen befindet? Oder handelt es sich um jemanden von draußen, der den Aufruhr ausnutzt, um sich unbemerkt in die Häuser zu schleichen?«
»Beides ist möglich. Ich bin mir nicht sicher.«
»Du hast noch immer nicht dein Interesse an ihm erklärt«, sagte Elizabeth. Da ihre Aussage mit verlegenem Schweigen beantwortet wurde, nickte sie. »Oh, ich verstehe. Das liegt im Aufgabenbereich des Kompass Klubs, und da ich nur eine Frau bin, kann man es mir nicht erklären. Nun gut, meine Herren, dann werde ich mich jetzt zurückziehen. Sobald Ihr allerdings meinen Gatten
von der Liste der möglichen Verdächtigen entfernt habt, sollte man ihn dazu ermutigen, einige Abendgesellschaften ohne mich aufzusuchen. Ich kann nicht immer sein Alibi sein. Jetzt, da wir verheiratet sind, glaubt niemand mehr, dass er stets bei mir ist.«
Northam küsste Elizabeths Wange und wünschte ihr eine gute Nacht. »Und die Leute hätten Recht«, erwiderte er. »Ich habe dich auf dem Diner von Lady Dover vor drei Tagen kaum zu Gesicht bekommen. Deine Bewunderer und meine Mutter halten dich von mir fern.«
»Das stimmt nicht, Mylord. Es liegt allein daran, dass du zu sehr damit beschäftigt bist, deinen Dieb zu fangen.«
Der Kompass Klub grinste, als Elizabeth den Salon verließ.
»Du hast unglaubliches Glück, North«, meinte Eastlyn, nachdem sich die Türen hinter Elizabeth geschlossen hatten. »Deine Frau ist ein Juwel.«
Zustimmend hob Marchman sein Glas. »Auf Lady North.«
Southertons Tonfall war ernster. »Du hast ihr nichts über deinen Auftrag vom Oberst erzählt?«
»Ich habe auch euch nichts verraten«, entgegnete North. »Ihr habt eure eigenen Schlüsse gezogen.«
»Ich verstehe nicht, warum du es ihr nicht erklärst.«
»Das Problem ist«, fiel ihm East ins Wort, »dass Frauen gerne tratschen. Das ist bewiesen. Ich wäre nicht in einer solch misslichen Lage, wenn Mrs Sawyer nicht herumposaunt hätte, ich sei unsterblich in Sophie verliebt.«
»Ah, Sophie?«, wollte Marchman wissen und überging Eastlyns strengen Blick. »Trotzdem kannst du nicht alle Frauen über einen Kamm scheren. Du musst zugeben, dass Lady Northam etwas ganz Besonderes ist.«
»Darf ich dich daran erinnern, dass ich es gewesen bin, der sie gerade als Juwel bezeichnete? Trotzdem kann man nicht darauf zählen, dass sie ein Geheimnis für sich behalten kann.«
Northam hielt sein Glas hoch und war still, während Eastlyn ihm nachschenkte. Du darfst mir niemals vertrauen. Elizabeths sanfte Stimme hallte in seinem Kopf wider. Er wollte ihr vertrauen. Es schmerzte ihn, dass er ihre Frage nicht beantworten konnte. »Es hat nichts damit zu tun, dass sie es weitererzählen könnte. Sie ist äußerst verschwiegen. Sie würde sich allerdings einmischen, und das könnte böse Folgen nach sich ziehen.«
South nickte bedächtig. Er wusste, wie impulsiv Elizabeth vorgetreten war, um North auf Battenburn zu helfen. »Mit einer Sache hat sie jedoch Recht. Du solltest darüber nachdenken, ab und an ohne deine Gattin |...«
»Verdammt«, fuhr North dazwischen. »Ich möchte sie aber sehen. Entweder fährt sie mit meiner Mutter spazieren oder besucht Lady Battenburn. Dann gibt es Vorträge und literarische Zirkel, Wohltätigkeitsversammlungen und Morgenausritte. Ich hatte
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