Taumel der Gefuehle - Roman
sie eindringlich.
Und genau das tat er.
Ihre Gnaden, die Herzoginwitwe von Calumet, hatte einen großartigen Ball geplant. Jeder riss sich um eine Einladung, und der Earl und die Countess von Northam waren unter den glücklichen Auserwählten. An diesem kalten Abend, der bereits den ersten Schnee ankündigte, wurde Northam schließlich überredet, zu Hause zu bleiben und Lord Southerton zu erlauben, Elizabeth zu begleiten. Er hegte immer noch große Zweifel und wäre beinahe der Kutsche nachgefahren. Es bedurfte seiner ganzen Willensstärke, um zurück ins Haus zu gehen und zusammen mit Marchman und Eastlyn der Dinge zu harren.
»Weiß Lady North etwas von Souths Plänen?«, wollte Marchman wissen.
Northam rollte die Augen gen Himmel. »Ich kann nur hoffen, dass dem nicht so ist. Natürlich weiß sie, warum ich nicht mitkomme. Immerhin war es ja ihre Idee. Aber sie ist nicht in Souths Vorhaben eingeweiht. Sie würde auf jeden Fall versuchen, es ihm auszureden oder noch schlimmer, ihm dabei helfen. Sollen wir Karten spielen? Es wird sicherlich ein langer Abend.«
Southerton erklärte Elizabeth, er werde sich an einen der Kartentische begeben, während sie sich um einen Riss in ihrem Saum kümmerte. Schelmisch warnte sie ihn, da Battenburn unter den Gästen sei und es womöglich darauf abgesehen habe, seinen damaligen Verlust wieder auszugleichen. Da South jedoch nicht die Absicht hatte, tatsächlich Karten zu spielen, winkte er ihr unbekümmert nach. Lachend suchte sie nach einem Dienstmädchen, das ihr behilflich sein könnte.
Lässig schlenderte er von einem Raum zum nächsten, bis er den Eingang zur Hintertreppe gefunden hatte. Glücklicherweise begegnete er dort keinem der Bediensteten. Auch wenn sie schweigen würden, hätten sie sich sicherlich an ihn erinnert, besonders, sobald bekannt würde, dass ein Schmuckstück ihrer Herrin gestohlen worden war.
South hatte keine Ahnung, ob der Gentleman an diesem Abend sein Unwesen treiben würde, und wollte nichts dem Zufall überlassen. Um den Verdacht von Northam zu lenken, musste ein Diebstahl stattfinden, den er auf keinen Fall begangen haben konnte.
Es war zu schade, dass Elizabeth nicht eingeweiht werden konnte. Sie hätte einen großartigen Wachtposten abgegeben.
South hatte keine Probleme, die Zimmerflucht der Herzoginwitwe zu finden. Ihre Schmuckkassette aufzuspüren war sogar noch einfacher. Gerade, als er sich eines der Juwelen aussuchen wollte, spürte er einen kühlen Luftzug vom offenen Fenster her. In Anbetracht der vergangenen Einbrüche war es unentschuldbar, dass die Herzogin den Dieb geradezu einlud|...
Außer, es handelte sich um eine Falle.
Genau in diesem Augenblick fühlte er, dass er nicht allein im Raum war.
»Ihr werdet es nicht glauben«, erzählte South seinem gespannten Publikum, »der Gentleman-Dieb ist in Wahrheit überhaupt kein Gentleman. Ein Gentleman wäre niemals ohne eine standesgemäße Verabschiedung aus dem offenen Fenster der Herzogin entschwunden.«
»Nun, dann ist wohl eines klar«, meinte Northam ironisch. »Er hat sicherlich nicht Hambrick Hall besucht.«
Eastlyn und Marchman nickten zustimmend und grinsten. Nur Elizabeths Stimmung war gedrückt. »Ihr hättet verletzt werden können«, entrüstete sich sich. »Es war sehr gefährlich, sich ihm in den Weg zu stellen. Warum habt Ihr mich nicht in Euren Plan eingeweiht? Ich hätte im Gang warten können und Euch vor... irgendetwas warnen können.«
»Deshalb habe ich dich im Dunkeln gelassen«, erwiderte Northam. »Außerdem hat bisher noch niemand davon berichtet, dass der Dieb bewaffnet sei.«
South stimmte ihm zu. »Aber es ist gütig von Euch, sich um mich Sorgen zu machen.«
Verärgert blitzte sie ihn an. »Ihr könnt Euch darauf gefasst machen, dass ich es nie wieder tun werde.«
Mit einem fröhlichen Lächeln hob South sein Whiskyglas und nahm einen Schluck. »Ich wünschte, ich hätte den Schurken erkannt. Er ist recht klein, North, und beweglich wie ein Affe. Er war ähnlich gekleidet wie ich, nur dass ihm der schwarze Gehrock und die dunklen Hosen nicht so gut standen wie mir.«
»Du bist also zum Fenster gerannt?«, fragte East gespannt.
»Natürlich. Doch ich vermutete, er wäre nach unten geklettert und verlor wertvolle Sekunden. Als mir die andere Möglichkeit in den Sinn kam, war es bereits zu spät. Ich sah gerade noch, wie er sich aufs Dach zog.«
»Wenigstens wart Ihr so vernünftig, ihm nicht zu folgen«, meinte Elizabeth
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