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Tausche Brautschuh gegen Flossen

Tausche Brautschuh gegen Flossen

Titel: Tausche Brautschuh gegen Flossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Kobjolke
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einem Kuss. Samtweiche Lippen berühren meine, liebkosen
sie und spielen mit ihnen. Bartstoppeln kitzeln mein Kinn. Der Duft eines Aftershaves
steigt in meine Nase. Es ist eines, das ich kenne und mag – an Lukas. Ich beginne
mich unter dem Kuss zu rekeln, hebe meine Hände und lege sie in seinen Nacken. Täuschend
echt fühlt es sich an. Ich kann ihn schmecken, ihn riechen, höre seinen Atem und
dass er etwas flüstert. Als ein Miau ertönt, halte ich inne und öffne die Augen.
Lukas stützt sich über mich und strahlt mich an.
    Ich blinzele. Einmal. Zweimal. Als
er auch nach dem dritten Blinzeln immer noch da ist, kribbelt Freude durch jede
Faser meines Körpers. Ich schlinge die Arme um ihn und ziehe ihn zu mir herab –
wahrscheinlich bin ich etwas zu derb, denn Lukas gibt einen überraschten Laut von
sich, aber ich kann mich nicht zurückhalten. Ich muss ihn spüren, ganz nahe bei
mir. Ich will ihn festhalten und erst einmal nicht mehr loslassen.
    »Was machst du denn hier?«, nuschele
ich, als mir die Unplanmäßigkeit seiner Heimkehr bewusst wird.
    »Ich wohne hier«, nuschelt er zurück.
    Ich muss lachen und an eine Loriot-Szene
denken. Das ›Aber doch nicht jetzt, um diese Zeit‹, liegt mir bereits auf der Zunge,
doch damit könnte Lukas nichts anfangen, da er über Loriot nicht lachen kann. Also
schweige ich und schlinge meine Arme noch fester um ihn.
    »Wieso bist
du so blau?«, murmelt er an mein Ohr und löst sich ein wenig aus meiner Umarmung,
um mich abermals anzusehen. Er nimmt eine blaugefärbte Haarsträhne auf und zwirbelt
sie zwischen Daumen und Zeigefinger. »Hast du Schlümpfe gemalt?«
    Erst jetzt fällt mir die vergangene
Nacht ein –das Bild und dass ich irgendwann todmüde ins Bad getappt bin, um die
blaue Farbe abzuwaschen, offensichtlich nicht erfolgreich. Dabei muss ich schon
halb geschlafen haben, denn an den Weg ins Bett erinnere ich mich nicht.
    »Ich werde dir ein paar Adressen
von Psychiatern heraussuchen, die du bitte kontaktierst, sollte ich eines Tages
Schlümpfe malen.«
    Lukas streift sich die Schuhe von
den Füßen und sinkt neben mich ins Bett. Den Kopf auf den Arm gestützt, betrachtet
er mich weiter. »Ich finde, es ist besser, Schlümpfe zu malen, als gar nichts –
wenn man denn gern malt, so wie du.« Ein leises Lächeln umspielt seine Lippen, als
er seinen Finger von einem blauen Sprenkel zum anderen hüpfen lässt. Von meinem
Kinn springt er zum Hals und weiter hinab zum Dekolleté, wo offenbar recht viele
Farbtupfer sind. »Auch bei Schlümpfen kann man kreativ sein und beispielsweise Modern-Art-Schlümpfe
auf die Leinwand wischen, die zwar keiner mehr erkennt, die aber trotzdem oder gerade
deshalb für zigtausend Euro verkauft werden. Oder man könnte …«
    »Sch …«, unterbreche ich ihn lachend
und lege eine Hand über seinen Mund, weil er weiterzureden versucht. Auch die Hand
hält ihn nicht wirklich davon ab. Erst mein Kuss bringt ihn zum Schweigen.
    »Niemals werde ich Schlümpfe malen«,
beende ich die Diskussion und löse mich von seinen Lippen, was Lukas nur ungern
geschehen lässt. In einer federleichten Berührung zeichne ich die Konturen seine
Lippen nach.
    »Ist irgendetwas geschehen, dass
du heute hier bist?«, frage ich und spiegele seine Position, indem ich mich ebenfalls
aufstütze.
    Er zuckt die Schultern. »Es ist
Wochenende, das ist alles. Aber ich gehe auch wieder und schlafe bei meinen Eltern,
wenn dir meine Anwesenheit nicht passt.«
    Endgültig verwirrt übergehe ich
seine ohnehin nicht ernst gemeinte Behauptung. »Seit wann pausieren eure Trainingsmaßnahmen
am Wochenende? Zugegeben wäre das eine Sache, die ich begrüßen würde, doch du hast
mir oft genug erklärt, dass es nun einmal einen Übungsplan gibt, der eingehalten
wird.« Ich versuche, seinen Ton, mit dem er dann immer als pflichtbewusster und
auf Vaterlandschutz getrimmter Feldwebel zu mir spricht, zu imitieren: »Wenn drei
Wochen Übung auf dem Plan stehen, dann ist nicht dran zu rütteln. Nur Hochzeiten
oder Todesfälle können daran etwas ändern.«
    »Stimmt genau«, pflichtete er mir
bei. Inzwischen ist seine Hand über meine Schulter und den Oberarm zu meiner Taille
gewandert. Zielsicher schiebt sie sich weiter nach unten und legt sich auf meinen
Po. »Wenn sich jedoch zwei Übungen aneinander anschließen, von denen die erste zwölf
und die zweite fünf Tage dauert, gibt es keinen Grund, die Kompanie auch über das
dazwischenliegende Wochenende in der Kaserne zu

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