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Tausche Brautschuh gegen Flossen

Tausche Brautschuh gegen Flossen

Titel: Tausche Brautschuh gegen Flossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Kobjolke
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in Ninas Glas
und trinkt einen Schluck. Seine Haltung und seine Mimik verraten mir, dass er etwas
Schreckliches sagen wird. Und dann höre ich es auch schon: »Ich werde nicht hier
sein.«
    Ganz ruhig, nicht ausrasten!, beschwöre
ich mein Gemüt.
    »Wo wirst du sein, wenn nicht hier?«
    »Ich fliege mit Bastian nach Afrika«,
erklärt Lukas und nimmt meine Hand, die ich ihm in diesem Moment allzu gern entziehen
möchte und es doch nicht über mich bringe. »Wir mieten zwei Geländewagen und fahren
einen Teil der ehemaligen Rallye-Dakar-Strecke ab.«
    Seine Worte sind wie ein Schlag
ins Gesicht. Tausend Fragen fallen mir ein und drehen bald völlig unsortiert Runden
in meinem Kopf.
    Er hat einen
Urlaub gebucht? Ohne mich? Und ohne das mit mir abzusprechen? Dabei lief es doch
wieder wirklich gut zwischen uns – zumindest hatte ich das Gefühl. Hat er mir das
alles, die gute Laune, die Freude, mich zu sehen, nur vorgespielt? Wenn er gesagt
hat, dass er mich liebt, war das dann gelogen oder nur so aus Gewohnheit dahergesagt?
Wieso will er Urlaub mit Bastian machen? Wieso nicht mit mir? So eine Auszeit unter
Männern, die soll er ja haben, doch die Art und Weise, in der er mir seine Entscheidung
präsentiert, die finde ich schrecklich.
    »Wann?«, frage ich tonlos.
    »Zur gleichen Zeit wie euer Flug
nach Teneriffa geht und für die gleiche Dauer.«
    So sehr ich die Tränen hinunterzuschlucken
und wegzuklimpern versuche, ich kann sie nicht aufhalten. »Warum?«
    Lukas hebt die Schultern und lässt
sie mit einem Atemstoß wieder sinken. »Aus dem gleichen Grund, warum du fliegen
solltest. Um über unsere Ehe nachzudenken.«
    »Ich muss nicht darüber nachdenken!«
    »Das solltest du aber. Du solltest
dir wieder sicher sein, dass wirklich ich es bin, mit dem du den Rest deines Lebens
verbringen möchtest.«
    »Bist du dir denn nicht mehr sicher?«
    Er zögert, bevor er antwortet. »Nein,
bin ich nicht. Ich liebe dich, und du wirst immer meine süße Lena sein, aber ich
weiß nicht mehr, ob wir wirklich zusammengehören.«
     
    Zehn Tage darauf tun wir das Unfassbare und packen zwei Koffer, um
getrennt in den Urlaub zu fliegen und über uns nachzudenken.
    In unserer Abmachung – allein dieses
Wort lässt mich vor Verachtung schnauben – haben wir außerdem ein Kontaktverbot
festgelegt.
    In zwei Wochen landen wir beide
wieder in Deutschland. Ich in Hannover, Lukas in Frankfurt. Am Abend unserer Ankunft
wollen wir uns an eben jenem Ort treffen, an dem wir uns kennengelernt haben – insofern
wir dann mit Gewissheit sagen können, zueinander zu gehören.

Urlaub mit einer Verrückten
     
    Tolles Wetter. Tolle Insel. Tolles Hotel. Tolle
Laune.
    Nina ist außer sich. Wie angestochen
springt sie durch das Zimmer, wirft ihre Sachen herum und quasselt ununterbrochen.
Was sie nicht alles vorhat! Als Erstes jedoch will sie zum Abendessen.
    Ich möchte nach Hause!
    Geistig ganz weit weg liege ich
mit ausgestreckten Armen und Beinen auf dem Bett und starre ins Leere. Mit alledem
kann ich nichts anfangen. Was soll das bringen?
    Irgendwann, als Nina ausgehfertig
durchs Zimmer wirbelt und mir das von ihr aufgestellte Programm für den Abend vorstellt,
schleppe ich mich unter die Dusche. Ich will nur was essen und dann schlafen. Schlafen.
Schlafen. 14 Tage lang schlafen.
    Im Hauptrestaurant der Viersterneanlage
ist Fischabend. Nina findet das klasse. Ich finde es doof. Ich hasse toten Fisch!
Esse ich nicht. Ekele mich davor. Also begnüge ich mich mit einem Salat. An einer
Muschel, die ich darin nicht vermute, verschlucke ich mich. So viel zum Salat!
    Nach dem Essen schleift Nina mich
in die hoteleigene Bar, wo eine Band spielt. Für uns beide ist es ein Kompromiss,
denn ich wollte aufs Zimmer und sie an die Promenade. Wahrscheinlich beginnt sie
allmählich zu bereuen, mich mitgenommen zu haben. Ich bin eine echte Spaßbremse.
Ihren Spaß zu bremsen ist gerade das Einzige, was mir halbwegs Vergnügen bereitet.
    In der Bar flirtet Nina mit dem
Kellner, der zu gut aussieht, als dass er derartige Annäherungsversuche nicht gewohnt
ist. Ohne Zweifel will er seinen Job behalten und reagiert freundlich, aber distanziert.
Nina bestellt einen Cocktail nach dem anderen und ist zwei Stunden später betrunken.
Ich begnüge mich mit zwei Gläsern Wein, bin so gut wie nüchtern und befördere sie
auf unser Zimmer, wo sie sofort einschläft.
    Noch eine ganze Weile sitze ich
auf dem Balkon und rauche meine restlichen Zigaretten. Ginge ich jetzt ins

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