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Tausche Brautschuh gegen Flossen

Tausche Brautschuh gegen Flossen

Titel: Tausche Brautschuh gegen Flossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Kobjolke
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wenn sie Tauchunterricht bei Christoph nehmen! Und
wenn sie jeden Abend mit ihm in einer Bar sitzen! Total kaltlassen sollte es mich!
    Doch das tut es nicht.
    Der Entschluss, Christoph zu vergessen,
war sehr viel leichter gefasst als umgesetzt.
    Ich hatte ihn lieb gewonnen … Meine
Güte, ich war ja in ihn verliebt. Ich habe mich zum Entlieben gezwungen und bin
noch nicht ganz über den Berg. Wie einst er suche jetzt ich nach dem Schalter, der
diese Gefühle abschaltet und ihn aus meinen Gedanken löscht. Dass ich irgendwann
überhaupt nicht mehr an ihn denke, erledigt hoffentlich die Zeit. Vielleicht verblasst
die Erinnerung an ihn nur allmählich, jeden Tag ein bisschen mehr. Vielleicht weiß
ich irgendwann nicht einmal mehr seinen Namen.
     
    Als ich eine Woche später von der Arbeit nach Hause komme, treffe ich
Lukas und Bastian in der Küche an. Ihr Gespräch verstummt, als ich den Raum betrete,
was ich ziemlich suspekt finde. Lukas sieht besorgt aus und Bastian hat allem Anschein
nach geweint.
    Bastian in Tränen? Du meine Güte!
Es ist aus zwischen ihm und Nina!
    »Ich habe Nina vor die Tür gesetzt«,
sagt er und zieht mir einen Stuhl heran, damit ich mich zu ihnen setze.
    Ich kann nicht glauben, was ich
höre, und überrumpelt wie ich bin, fehlen mir die Worte. Gestritten haben die beiden
sich oft. Betrogen hat sie ihn auch. Dass sie sich jemals trennen, damit hat seltsamerweise
niemand gerechnet und ich habe Probleme, diese Tatsache zu akzeptieren, sie überhaupt
nur zu begreifen.
    Nina und Bastian waren stets so
etwas wie Lukas und mein Zwillingspaar, wenn auch nicht im Sinne eines Spiegelbildes.
Als stabil empfanden wir diese Beziehung nie, doch wir haben sie nicht anders gekannt.
Nina ist von jeher jemand, der eine Menge Aufmerksamkeit für sich beansprucht. Bastian
hingegen investiert zu viel Zeit in seine Firma und ist in mancher Hinsicht egoistisch.
Zu allem Überfluss mischt sich seine Mutter zu sehr in sein Leben ein.
    Nun hat Bastian herausgefunden,
dass Nina erneut untreu war. Er hat sie an die frische Luft gesetzt und verlangt,
dass all ihre Klamotten in drei Tagen aus seiner Wohnung verschwunden sind.
    Ich frage mich, wo Nina in diesem
Moment steckt. Trotz unserer Freundschaft empfinde ich es als taktlos, sie gerade
jetzt anzurufen. Zudem halte ich es für keine gute Idee, Bastian mit Lukas allein
zu lassen, der in solchen Dingen zu wenig Feingefühl besitzt.
     
    Nina meldet sich eine Stunde, nachdem wir Bastian einigermaßen gefasst
nach Hause entlassen haben. Ihre Alkoholfahne kann ich durch den Telefonhörer riechen.
    »Was machst du nur für Mist!?«,
frage ich sie.
    »Na, was denn?«, lallt sie. »Isdo
besse so! Gingdo scho lange nisch mehr. Wir ham uns do nu noch angenervt. Unnisch
hab alls falschhhh gemacht. Isdo kla! Weisisch do, dass du so dengst. Kannsdu au
sagen. Ismir do egal! Isdo eh alls egal.«
    »Wo bist du überhaupt?« Die Nackenhaare
stellen sich mir auf bei der Vorstellung, dass sie sturzbetrunken durch die Gegend
torkelt und sich von zwielichtigen Gestalten aufgabeln lässt.
    »Isch bin in Sischerhei. Mir gehts
au widder rischdig schbitze!«
    »Wo du bist?«
    »Na, bei Lilly.
Die hamdo hier zehnmion Schlafzimmer.« Sie kichert. »Unnisch hab soga mein eignes
Bad … mit zwei Waschhhhbeckn.« Abermals kichert sie. »An einm kannisch Zähne putzen
un annem anneren Hänne waschhhen.«
    Lillys Eltern,
die ich spaßhaft als den Graf und die Gräfin bezeichne, werden sicher eine Menge
Freude mit ihrer neuen Untermieterin haben, denke ich mir und grinse in mich hinein.
Erleichtert bin ich jedoch auch. Möglicherweise ist Lilly genau der Mensch, den
Nina jetzt braucht, vorausgesetzt, sie ist nicht selbst so betrunken. Falls doch
… Was soll’s!
    Kaum habe ich
aufgelegt, da klingelt Nina erneut an. Als ich rangehe, höre ich sie und Lilly lachen.
    »Du, wassisch grad überlegt habe … besiehunsweis
ham wir uns das beide grad ausgedacht … du kanns ja jetz mitkomm.«
    »Was? Wohin wollt ihr denn jetzt
noch?«
    »Ach Mensch! Do nisch jetz! Innen
Urlaub, meinisch!«
    »Na klar! Geht lieber schlafen,
bevor euch noch mehr so geistreiche Einfälle kommen!«
    Bevor sie antworten kann, lege ich
auf und gehe ins Bett, wo Lukas schon eingeschlafen ist.
    Im Traum treffe ich mich mit Kunden
der Agentur, die eine Webseite über Designerdrogen erstellt haben wollen. Wir sitzen
in einem Café. Dort packen sie all ihr Infomaterial auf den Tisch und zeigen mir
bunte Bilder von Pillen in

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