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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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aufgefallen war, freute sich laut, dass sie Paul als Wichtelpartner bekommen hatte. »Keine Ahnung, warum man den unbedingt bewichteln wollen sollte«, wisperte ich Sina zu. »Sie kann ihn geschenkt haben«, wisperte Sina zurück. »Mich ärgert er in letzter Zeit immer.« Dann endlich schellte es zur großen Pause. Sina und ich liefen ins Erdgeschoss, um uns einen warmen Kakao zu holen.
    Zurück in der Klasse fiel mir mein geheimes Wunschbuch ein, die Kladde, in die ich all das male und klebe, was niemand sonst sehen darf. Erst gestern Abend hatte ich eine neue Seite hinzugefügt, die war top secret. Zuoberst hatte ich in bunten Regenbogenfarben Buchstaben geschrieben, die besagten: Meine Familie . Darunter hatte ich lauter Fotos ausgeschnitten und so zusammengeklebt, dass sie eine lange Kette über die Seitenbreite bildeten. Zuerst kam Mama, blond und in einem kurzen Sommerrock, die lachend ihre Haare zurückstrich. Dann folgten Grace und Ethan, meine kleinen und supersüßen Halbgeschwister, die mit Dad und seiner neuen schrecklich eingebildeten Frau in London lebten. Darauf folgte Sina als Wunschschwester, und weil sie auf dem Foto ihren Vater umarmte, war Michel auch mit im Bild. Breitschultrig und dunkelhaarig. Vor den beiden saß McSniff, ihr riesiger wie zotteliger Hütehund. Er bekam tierische Gesellschaft durch Einstein, Merlin, Mim und Daisy, die Hunde, die ich nachmittags sittete. In der Mitte von allen stand ich und hielt meine beiden Isländer an den Zügeln. Der Wind spielte mit den Mähnen von Liptura und Alvar und mit meinen langen Haaren. Plötzlich wurde mir ganz heiß. Gestern hatte ich meine perfekte Familie aufgeklebt. Nur Opa und Oma Hansen fehlten, weil es von ihnen nur ein altes Foto im Album gab. Mama wäre es bestimmt nicht recht gewesen, wenn ich das zerschnitten hätte. Jetzt erst sah ich es: Mama und Michel, der Vater von Sina, sahen aus, als wären sie die Eltern … und heute zogen Sina und ich ein und dieselbe Botschaft, die uns genau das verkündete. Wie konnte das sein?
    »Sina«, wisperte ich, und meine Stimme klang zittrig. »Komm mal mit, du musst dir was ansehen und mir sagen, ob ich anfange zu spinnen.« Ich zog meine Wunschkladde aus dem Seesack und dann Sina hinaus auf den Flur. Von dort liefen wir zur Mädchentoilette im zweiten Stock. Wir huschten in eine Kabine und sperrten hinter uns ab. Erst dann klappte ich mein Wunschbuch auf und hielt es aufgeschlagen Sina hin. »Was sagst du dazu?« Wir quetschten uns zu zweit auf den Toilettendeckel.
    Sina blickte auf die zusammengeklebten Fotos: »Oh ja, Grete, das wird so was von himmlisch«, wisperte sie. »Mein Vater und deine Mutter geben so ein schönes Paar ab. Sie haben doch auch gemeinsame Interessen. Mein Paps geht gerne wandern und deine Mutter auch. Wenn sie ein Paar wären, könnten sie McSniff zu den Wandertouren mitnehmen, wir aber würden einfach lässig zu Hause bleiben.«
    »Genial, dann wären wir endlich dieses blöde Wandern los«, rief ich. Meine Wangen brannten, so aufgeregt wurde ich bei dem Gedanken, dass wir wirklich eine Familie werden könnten. »Sina, dann wäre immer jemand zu Hause. Wäre das nicht toll?« Es gongte. Wir öffneten die Tür und liefen zu unserer Klasse zurück.
    Sina nickte. »Unsere Chancen stehen nicht schlecht. Die beiden haben noch etwas gemeinsam. Du hast doch erzählt, dass deine Mutter auch alte Kinofilme liebt, oder?«
    Ich nickte stumm.
    »Genau wie mein Vater!«
    »Richtig«, flüsterte ich aufgeregt zurück, während wir die Treppen hinabliefen. »Und beide arbeiten viel, das passt einfach perfekt.« Wir hätten noch so viel zu besprechen gehabt, immerhin ging es um unseren größten Wunsch. Aber leider erwartete uns eine Doppelstunde Mathe. Das Schicksal zeigte sich von seiner harten Seite. Aber wir wussten schon genau, was wir nach der Schule machen würden.

Es dämmerte schon fast, als wir endlich um 15:15 Uhr nach der achten Stunde aus der Schule kamen. Sina hatte es eilig, nervös zupfte sie mich am Ärmel: »Grete, sag, bist du dir wirklich sicher, dass deine Mutter überhaupt frei ist?« Ihre Stimme klang besorgt.
    »Aber klar doch!«, sagte ich mit dem Brustton der Überzeugung, während wir die Schultür aufzogen und in die kalte Winterluft traten. Kleine weiße Atemwolken kamen aus meinem Mund, als ich sagte: »Mama reichen völlig ihre Arbeit und ich, für Männer hat sie gar keine Zeit mehr. Sie arbeitet ja auch noch ehrenamtlich für den

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