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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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Sina, »wir wissen doch noch gar nicht, was wir denn deiner Familie sagen sollen!« Aber da war es schon zu spät, da standen wir schon zu dritt mitten in dem Chinaladen. Er war bis auf den letzten Zentimeter vollgestellt. In einer Ecke standen große weiße Säcke auf dem Boden. Es roch nach Gewürzen, die ich nicht benennen konnte. Auf der Theke begrüßte uns eine goldene Katze mit auf- und abwinkender Pfote. Sonst war niemand zu sehen.
    »Wartet eben, ich gehe und hole meinen Opa«, sagte Henry, und er verschwand hinter einem roten Vorhang in ein Hinterzimmer. Das war unsere Chance.
    »Komm, Sina, lass uns abhauen«, wisperte ich verlegen. Wir konnten ja schlecht Henrys Eltern oder seinen Großvater fragen: »Wie schaffen wir es, dass sich unsere Eltern kennenlernen, auf den ersten Blick ineinander verlieben, damit wir eine Familie mit Hütehund und Weihnachtsdeko werden?« Das war einfach viel zu privat, um es jemanden zu fragen, den wir noch nicht einmal kannten. Warum hatte ich nicht vorher daran gedacht?
    Auch Sina schien unsere Anwesenheit im Chinaladen ziemlich peinlich zu sein. »Ja, komm, wir gehen«, flüsterte sie, und wir schlichen auf Zehenspitzen zur Ladentür. Wir waren fast dort angekommen, als ein alter grauhaariger Mann aus dem Hinterzimmer in den Laden trat. Zusammen mit Henry kam er durch den schmalen Gang zu uns herüber. Zwischen einem Regal mit Teedosen und vor einem Regal, das mit chinesischen Porzellantassen und -kannen beladen war, verneigte er sich mehrmals vor uns: »Ganz zu Ihren Diensten, was kann ich für Sie tun?«, fragte er höflich und mit einem Akzent.
    Noch nie in meinem Leben hatte mich jemand gesiezt. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Auch Sina schaute verlegen auf ihre Stiefelspitzen. Die goldene Katze auf der Theke winkte noch immer. Womit sollten wir unser Kommen begründen? Ich wollte wirklich gerne wissen, ob es einen Liebeszauber für unsere Eltern gab. Doch es kam mir einfach zu verrückt vor, um danach zu fragen.
    In der Stille räusperte sich Henry, und dann sagte er so, als sei es das Selbstverständlichste der Welt: »Zwei Glückskekse sagen, ihre Familie würde größer werden. Opa, was kann man dafür tun, dass es in Erfüllung geht?«
    Meine Wangen brannten und Sina neben mir leuchtete so rosa wie ein Glücksschwein aus Marzipan. Gott, war das peinlich, der alte Mann würde uns bestimmt auslachen. Doch das tat er nicht. Er nickte mehrmals, ging zu einem Hocker und setzte sich in aller Seelenruhe hin. »Das ist eine gute Frage«, sagte er. Dann stützte er sein Kinn mit dem grauen Spitzbart in die Hand. »Nun.« Er fuhr sich langsam über den Bart. »Es genügt nicht, mit dem Wunsch, Fische fangen zu wollen, an den Fluss zu gehen. Man muss auch ein Netz mitnehmen.«
    Sina und ich nickten sprachlos. Das klang absolut logisch! Doch bevor wir etwas sagen konnten, öffnete sich bimmelnd die Ladentür. Eine dicke Frau kam herein und verlangte nach getrockneten Pilzen. Ich bekam eine Gänsehaut, denn ich mag keine Pilze. Selbst wenn welche auf der Pizza sind, nehme ich sie immer ab. Der Opa von Henry lief geschäftig zum Regal, zog eine der vielen großen Dosen hervor und öffnete den Deckel. Er holte die die Pilze heraus und wog sie sorgfältig ab. Wieder bimmelte die Ladentür, und ein Mann mit zwei Kindern kam herein, der einen bestimmten Tee suchte.
    Sina und ich erwachten aus unserer Starre. »Hast du gehört? Wir brauchen ein Netz!«, sagte ich aufgeregt. »Klar, das Netz ist ein Symbol!« Darüber hatten wir erst letztens lang und breit in Deutsch gesprochen. Wie ein Geheimzeichen wies das Symbol auf einen größeren Sinnzusammenhang hin. So stand das Kreuz für den christlichen Glauben. In unserem Fall bedeutete das Netz, dass man etwas dafür tun musste, damit sich die Eltern ineinander verliebten. Dies passierte nicht einfach von selbst. »Wir müssen das Netz sein, damit unsere Eltern ins Netz gehen!«, flüsterte ich, und meine Stimme klang rau vor Aufregung.
    Sina sah mich sprachlos nickend an.
    »Aber eines verstehe ich nicht.« Henry kam heran, und mit leiser Stimme fragte er: »Was genau müsst ihr tun, damit euch eure Eltern ins Netz gehen?«
    »Wir müssen eine romantische Begegnung zwischen ihnen organisieren«, sagte ich. Sina nickte zustimmend. Aber Henry zuckte ratlos die Schultern. »Da gibt es doch Millionen von Möglichkeiten, woher wisst ihr, welche die richtige ist?«
    Das wussten wir natürlich nicht. Ratlos standen wir zwischen

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