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Tausend und ein Tag - Orientalische Erzählungen

Titel: Tausend und ein Tag - Orientalische Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymer Verfasser
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dürfen das Behram-Gur gemachte Versprechen nicht außer acht lassen; was aber die Sicherheit angeht, daß die Hand unser Land nicht mehr belästigen soll, so habe ich dazu ein gutes Mittel, und das ist dies: der König, mein Vater, glückseligen Angedenkens, der mich als Herrin eines so großen Staates zurückgelassen hat, sprach zu mir, ehe er aus diesem Leben schied, unter vielen Ermahnungen, die er mir gab: ›O meine Tochter, weil dir nach meinem Absterben die Herrschaft zukommen muß, werden wahrlich viele Fürsten und große Herren, um sie zu erlangen,alles aufbieten, dich zum Weibe zu bekommen; da nun aber die Reiche sich nicht minder durch Weisheit als auch durch Kraft zu erhalten und zu vergrößern pflegen, so trage ich dir auf, daß du niemand zum Gatten nehmen sollst, der nicht eines der beiden Dinge (die er mir zur Stunde sagte) zu raten versteht; wenn du aber einen findest, der es dir auflösen kann, dem sollst du dich vermählen.‹ Nun glaube ich, die drei Jünglinge, die Brüder sind, müssen, ihrem adligen Aussehen nach zu urteilen, die Söhne eines großen Fürsten sein; gehe also einer von euch zu ihnen und zwinge sie durch Eidschwur, ihre Abstammung zu offenbaren; da wird man, glaube ich, erfahren, daß sie einem edlen Geschlechte entsprossen sind; und den von ihnen will ich zum Gatten haben, der eines von den beiden Dingen, die mir mein Vater gesagt hat, zu lösen vermag. Und ich glaube auch wahrlich, daß dies zutreffen wird, weil sie mir mit hohem Verstande und viel Klugheit begabt zu sein scheinen. Wenn nun auf diese Weise einer von ihnen als mein Gatte bei mir zurückbleibt, haben wir nicht mehr zu fürchten, daß die Hand unserm Volke jemals wieder irgendwelchen Schaden zufügen kann!« Da den Wesiren der Königin Vorschlag gar sehr gefiel, ging folgenden Tages einer von ihnen zu den Jünglingen, und nachdem er eine Zeitlang bei ihnen verweilt hatte, ließ er sie in einer langen Rede folgendes hören: da sie das Land von dem Übel der Hand befreit hätten, könne das nur geschehen sein, weil sie mit hohem Verstände und Klugheit geboren wären; und die Königin wünsche nun sehr, zu erfahren, wer und wessen Söhne sie wären, und sie bitte sie inniglich, ihr dies zu offenbaren. Doch die Jünglinge, die bis zur Stunde keinem ihre Geschichte hatten anvertrauen wollen, antworteten, sie wären die drei Söhne armer und gemeiner Leute, die in Behram-Gurs Stadt wohnten. Auf solche Worte entgegnete der Wesir, daß weder die Königin noch irgendein anderer das glauben könnte wegen ihres adligen Aussehens und ihrer hohen Klugheit und Gelehrsamkeit, und sagte: »Weil ich gewiß weiß, daß man mir schwerlich glauben wird, ihr möchtet armer und gemeiner Leute Kinder sein, und auf daß ich dieses Anlasses wegen niemanden anders zu belästigen habe, seid bereit, mir zu schwören, daß eure Worte, die ihr mir gesagt habt, auf Wahrheit beruhen; denn wenn ich der Königin berichte, dieses sei mir von euch durch einen Schwur bekräftigt worden, so wird sie euren Worten wahrlich völligen Glauben schenken!« Als sie sich nun zu einem Eidschwur veranlaßt sahen, berieten sie ein wenig untereinander; da sie in die Enge getrieben worden waren, beschlossen sie, die Wahrheit offenbaren zu wollen, und bekannten dem Wesir, daß sie Dscha'afars, des Königs von Sarandib, Söhne wären, und gestanden alles, was ihnen bis auf diesen Tag zugestoßen war, und bekräftigten es durch einen Eidschwur.
    Als die Königin dies vernommen hatte, wurde sie über die Maßen froh und zufrieden und glaubte, wenn sie jedenfalls einen der Jünglinge zum Gatten bekäme, würde sie ihr Land für immer von dem Unheil der Hand befreien. Sie ließ sie folgenden Tages vor ihr Angesicht kommen und sprach also zu ihnen: »Wie ich euch bis zur Stunde um des scharfsinnigen Urteils und eurer hohen Weisheit und der großen Wohltat willen, die ihr meinem Lande angetan habt, indem ihr es von der räuberischen Hand befreitet, in höchster Verehrung gehalten habe, so ehre und achte ich euch jetzt, wo ihr mir eröffnet habt, daß ihr eines so großen Fürsten Söhne seid, mehr denn alle andern, zumal ich weiß, wie bei euch der Adel des Blutes von großem Wissen begleitet ist. Und weil ich gemäßdem zwischen mir und Behram-Gur bestehenden Vertrag verpflichtet bin, den Spiegel auszuliefern, so muß und will ich mein Wort halten. Zu welcher Zeit ihr daher wollt, daß ich ihn euch gebe, wird er immer zu eurem Belieben stehen. Da ihr nun so vornehmer

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