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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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»Gott helfe dir!« schrie ihn Sureik an. Da warf Ali die beiden Schlangen vor ihn, und er fürchtete sich so sehr, daß er in seine Wohnstube lief. Ali griff schnell nach dem Beutel, aber auch dieses Mal kam Sureik wieder herbei, ehe er sich dessen bemeistern konnte, und warf ihm einige Kugeln nach. Eine derselben traf den Stallknecht eines Offiziers, der gerade vorüberging; er nötigte Sureik, den Beutel wegzunehmen, aber am anderen Morgen hing er wieder im Laden.
    Ali versuchte nun noch mehrere ähnliche Streiche, aber alle mißlangen ihm; da indessen die bleiernen Kugeln gar manchen Vorübergehenden unschuldigerweise verletzten, und Sureik übrigens doch fürchtete, ihn zuletzt noch zu verlieren, gab er den Bitten seiner Nachbarn nach und entschloß sich, nach Alis siebtem Versuch, ihn mit in sein Haus zu nehmen. Ali wartete, bis er des Abends nach Hause ging, und da es schon sehr dunkel war, schlich er sich unbemerkt in sein Haus.
    Ali hörte, wie Sureik zu seiner Gattin, welche eine freigelassene Sklavin des Veziers Djafar war, sagte: »Hier bin ich endlich mit dem Beutel voll Gold, den ich dir für die einstige Beschneidungs- und Hochzeitsfestlichkeiten deines Sohnes Abd Allah versprochen. – Bewahre ihn wohl auf, denn ich bin heute Nacht zu einem Fest bei einem meiner Nachbarn geladen.« Die Schwarze nahm ihm den Beutel ab und sagte. »Schlafe erst ein wenig.« Er legte sich auf den Diwan und schlief bald ein. Da schlich Ali leise auf den Zehen aus dem Kabinett, in welchem er sich versteckt hatte, in das Zimmer, nahm den Beutel und ging damit zum Fest, zu dem auch Sureik eingeladen war. Diesem träumte, daß ein Vogel seinen Beutel mit Gold davontrage; er sprang erschrocken auf, rief seine Gattin und bat sie, einmal nach dem Beutel zu sehen. Als sie ihn vergebens suchte, sagte Sureik: »Wehe mir! Den hat niemand anderes als Ali gestohlen, doch ich will ihn schon wieder bekommen.« – »Das rate ich dir«, sagte seine Gattin, »sonst, bei Gott! Öffne ich dir die Haustür heute Nacht nicht.« Sureik ging zum Fest, wo er wohl wußte, daß auch Ali erscheinen werde. Als er ihn sah, zog er sich zurück und dachte bei sich selbst: Schon gut, der hat meinen Beutel noch in der Tasche, den will ich bald haben. Er ging daher in die Straße, wo Ahmed Denf wohnte, und stieg von einem benachbarten Haus aus, das offen stand, auf die Terrasse von Ahmed Denfs Haus und schlich dann leise bis zur Tür herunter. Niemand bemerkte ihn, denn alles schlief schon im Haus. Hier wartete er, bis Ali vom Fest kam und an die Tür klopfte. Da fragte er, Hasan Schumans Stimme nachahmend: »Wer ist da?« – »Ali Quecksilber, der Ägypter.« – »Hast du den Beutel Sureiks?« – »Ich habe ihn, öffne nur!« – »Ich darf nicht öffnen, bis du mir ihn gibst, ich habe mit Ahmed gewettet.« – »So strecke die Hand unter dem Tor heraus!« Sureik tat dies, nahm den Beutel und entwich wieder durch die Terrasse auf dieselbe Weise, wie er gekommen war. Als Ali noch eine Weile vor der Tür stand, und immer noch nicht geöffnet wurde, klopfte er so stark, daß alle im Haus erwachten. Hasan Schuman, der ihn am Klopfen erkannte, trat zu ihm heraus und fragte ihn: »Hast du den Beutel?« – »Du scherzest«, antwortete Ali, »ich habe dir ihn ja eben durch das Tor hineingereicht, weil du schworst, du öffnetest mir nicht eher, bis du den Beutel habest.« – »Bei Gott!« schwor Hasan, »ich habe dir nichts abgenommen, gewiß hat ihn Sureik wieder.« – »Nun«, sagte Ali, »ich will mir ihn schon wieder verschaffen.« Er kehrte hierauf wieder zu dem Fest zurück und sah sich nach Sureik um; sobald er ihn bemerkte, zog er sich zurück und stieg auf die Terrasse von Sureiks Haus und von da in das Zimmer der Schwarzen, welche schlief und ihr Kind neben sich liegen hatte. Er zog die Kleider der Schwarzen an, und goß ihr sowohl als dem Kind einige Tropfen Schlaftrank ein und wartete, bis Sureik nach Hause kam. Als er an die Tür klopfte, legte er sich ans Fenster und rief, eine Weiberstimme nachahmend. »Wer ist an der Tür?« – »Der Vater Abd Allahs«, antwortete Sureik. »Ich habe geschworen, dir nicht zu öffnen, bis du deinen Beutel wiederbringst; hast du ihn?« – »Jawohl, hier ist er.« – »Gib ihn her.« Bei diesen Worten ließ Ali einen Korb mit Kuchen, welcher im Zimmer stand, an einem Strick zum Fenster hinunter, und als Sureik den Beutel hineinlegte, zog er ihn wieder herauf und ging mit dem Korb und dem Kind über die

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