Tausend und eine Nacht, Band 4
Schwert und teilte ihn in Zwei, so daß ganze Meere von Blut auf die Erde strömten, dann kehrte er um und eilte zum König Tighanus zurück.
Als der König Kefid dies sah, feuerte er seine Truppen zum Kampf an; der König Tighanus tat dasselbe; Pferde rannten auf Pferde, Männer stießen auf Männer, Schwerter klirrten, Trompeten erschallten, Krieger schrien jubelnd und jammernd, bis die Sonne unterging; da zog sich der König Tighanus zurück, zählte seine Soldaten und fand, daß er gegen fünftausend Reiter verloren hatte und vier Fahnen. Auch der König Kefid zog sich in sein Zelt zurück und ließ seine Truppen zählen, und es fehlten ihm sechshundert der besten Ritter und sieben Fahnen waren zerbrochen. Hierauf wurde ein Waffenstillstand von drei Tagen geschlossen.
Während des Waffenstillstandes schrieb der König Kefid an seinen Freund, den König Kafun, mit dem er von mütterlicher Seite her verwandt zu sein vorgab, und bat ihn um Hilfstruppen. Kafun versammelte so viele Ritter, als er konnte und zog zu ihm. Aber der König Tighanus erhielt bald Nachricht davon durch einen seiner Kundschafter, welcher ihm sagte, er habe einen furchtbaren Staub in der Ferne gesehen, der bis zum Himmel steige. Tighanus befahl einer Abteilung Soldaten, zu sehen, was dieser Staub bedeute, und sie sahen, als ihn der Wind zerstreute, sieben Fahnen darunter hervorkommen, jede von dreitausend Reitern umgeben, die zur Armee des Königs Kefid stießen, und diese Nachricht verbreitete großen Schrecken im Lager des Königs Tighanus.
»Der König Kefid hingegen begrüßte freudig seinen Bundesgenossen Kafun und erzählte ihm, der König Tighanus habe seinen Vater und seine Brüder getötet, nun wolle er Rache an ihm nehmen. Der König Kafun sagte: Die Sonne segne dich, mein Freund, und begab sich mit dem König Kefid höchst zufrieden in sein Zelt.
»Das ist's, was die beiden Könige angeht. Der Prinz Djanschah aber, höchst beunruhigt darüber, daß er zwei Monate lang weder seinen Vater, noch die Sklavinnen sah, mit denen er ihn zuweilen besuchte, erkundigte sich bei einem seiner Diener, der ihm besonders ergeben war, nach ihm, und als er von dem Krieg mit Kefid hörte, sagte er: Bringt mir mein Pferd, ich will zu meinem Vater auf das Schlachtfeld. Bei sich dachte er aber: Bin ich einmal im Freien, so reise ich in die Judenstadt; dort wird mir Gott beistehen, daß ich wieder einen Kaufmann finde, der wie das erste Mal gegen mich verfährt; niemand weiß ja, woher sein Glück kommt. Er bestieg sein Pferd und nahm tausend Reiter mit sich, so daß alle Leute glaubten, er ziehe in den Krieg zu seinem Vater. Aber des Abends ließ er die Ritter in einer großen Ebene absteigen, um daselbst zu übernachten, und als sie schliefen, machte er sich allein auf, setzte sich wieder auf sein Pferd und schlug den Weg nach Bagdad ein, weil ihm der Jude gesagt hatte, daß von Bagdad alle zwei Jahre eine Karawane zu ihnen komme, in der Absicht, sich dieser Karawane anzuschließen. Als die Ritter, die Djanschah begleitet hatten, ihn bei ihrem Erwachen vergebens auf allen Seiten suchten, gingen sie zu seinem Vater und berichteten ihm des Prinzen Flucht. Tighanus war so aufgebracht, daß ihm Funken aus dem Gesicht sprühten, ganz außer sich warf er die Krone von seinem Haupt und sagte: Nun habe ich meinen Sohn verloren und der Feind ist in meinem Angesicht. Es gibt keinen Schutz, außer bei Gott! Seine Emire und Veziere suchten ihn zu trösten und zu ermutigen, aber er wollte den Krieg nicht fortsetzen, sondern zog sich mit seinen Truppen in die Hauptstadt zurück, ließ die Tore schließen und die Mauern befestigen. Kefid kam jeden Monat, um die Stadt zu erstürmen, wurde aber von den Belagerten zurückgeschlagen und so dauerte der Krieg zwischen den beiden Königen noch sieben Jahre lang.
»Djanschah aber reiste, nachdem er seine Truppen verlassen hatte, Tag und Nacht durch Wüsten und Einöden, und überall, wo er hinkam, erkundigte er sich nach der Diamanten-Zitadelle; aber niemand hatte je davon gehört. Er erkundigte sich dann nach der Judenstadt, und ein Kaufmann sagte ihm, sie liege an der äußersten Spitze des Ostens: er solle in einem Monat mit ihm nach der indischen Stadt Marsakan gehen, von da nach Chorasan, von Chorasan nach der Stadt Schanum, von hier nach Chowaresm; dann bliebe nur noch eine Reise von fünfzehn Monaten nach der Judenstadt. [Fußnote: Der Übersetzer hat hier wörtlich seinen Text wiedergegeben, so unsinnig er auch in
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