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Tausend weisse Flocken

Tausend weisse Flocken

Titel: Tausend weisse Flocken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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sie nahe daran gewesen, etwas sehr Kostbares zu finden, nur um es wieder zu verlieren?
    Claire blinzelte und wandte das Gesicht ab. Dabei stellte sie jedoch fest, dass Zachary, der an einem der Pinienstämme in der Nähe des Eingangs lehnte, sie beobachtete.
    Ihr Mund wurde ganz trocken, und alle Geräusche um sie her schienen zu verstummen, so dass sie nur noch ihren beschleunigten Herzschlag hörte. Heftiges Verlangen flammte in ihr auf und vertrieb ihren Kummer.
    Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, und Claire schluckte verzweifelt. Und genauso verzweifelt versuchte sie, den Blick von Zachary abzuwenden. Vergeblich. Stattdessen sah sie ihm in die unergründlichen blauen Augen, betrachtete sein markantes Kinn und seine geschwungenen Lippen. Sie liebte sein Gesicht...
    Liebte? Von Panik ergriffen, atmete sie scharf ein.
    "Was ist los, Claire?" Sanft berührte Eric sie am Arm.
    "Haben Sie sich am Glühwein verschluckt?"
    Benommen schüttelte sie den Kopf. Zachary ließ den Blick zu Erics Hand auf ihrem Arm schweifen und presste die Lippen zusammen. Dann stieß er sich von dem Stamm ab, wandte sich ab und verließ das Zelt.
    Auf dem Rückweg zum Hotel fuhr McBride mit seinem Schlitten voran und traf eine ganze Weile vor Zachary ein.
    Claire täuschte Müdigkeit vor und lehnte Erics Einladung, mit ihm zum Mitternachtsbüfett zu gehen, dankend ab. Sie wollte allein sein, oder besser gesagt, sie wollte nicht mit ihm zusammen sein. Was sie wirklich wollte, daran mochte sie nicht denken.
    Als die Glöckchen der Pferde vor Zacharys Schlitten erklangen und die beiden Hunde aus dem Dunkeln auftauchten, ergriff sie schnell die Flucht, denn sie konnte Zachary jetzt nicht gegenübertreten.
    Aus ihren Gedanken konnte sie ihn allerdings nicht ausschließen. Als sie zu ihrer Suite eilte und sich kurz darauf unter die Bettdecke kuschelte, erinnerte sie sich an die gemeinsamen Momente mit ihm - an Worte, Blicke und stumme Botschaften.
    "Sie beobachten mich die ganze Zeit - wie eine Motte, die vom Licht angezogen wird", hatte sie am Abend ihrer Ankunft zu ihm gesagt.
    Daraufhin hatte er sie gefragt, ob sie auch von ihm angezogen würde wie die Motten vom Licht, und es hatte förmlich zwischen ihnen geknistert.
    Was wäre gewesen, wenn sie Ja gesagt hätte? Wir kennen uns zwar nicht, aber trotzdem haben Sie etwas, das ich noch bei keinem anderen Mann gefunden habe. Ich kann es nicht erklären, aber vielleicht hat uns das Schicksal zusammengeführt, weil wir zusammengehören.
    Hätte er dann eine abschätzige Bemerkung gemacht? Oder hätte ihr Mut ihn aus der Reserve gelockt und veranlasst, seine Gefühle zu ergründen?
    Als er sie am Vortag um Hilfe gebeten hatte, hatte sie gedacht, er wäre nahe daran gewesen. Als er sie darum gebeten hatte, Melanie das Gefühl zu vermitteln, sie wäre etwas ganz Besonderes, hatte sein Blick gesagt: "Dass sie so aussieht wie Sie".
    Hatte sie zu viel in seine Worte hineininterpretiert? Konnte eine Frau nicht mehr klar denken, wenn der richtige, der einzige Mann in ihr Leben trat? Und war er dieser Mann? Woher sollte sie, Claire, das wissen?
    Sie hing ihren Gedanken nach, bis Melanie kurz vor eins nach Hause kam und leise die Hunde zu sich rief. Eine ganze Weile später erklangen die Schritte eines Mannes auf der rückwärtigen Veranda, und eine Tür wurde leise geschlossen.
    Hellwach und mit klopfendem Herzen lag Claire im Bett.
    Ob er nackt schlief? Umschloss er eine Frau mit seinen kräftigen Schenkeln, wenn er mit ihr schlief? Streichelte er sie, während er sie küsste? Wie viele Frauen hatten das Gefühl erlebt, wenn er in sie eindrang? Und würde sie eine von diesen Frauen sein?
    Entsetzt über ihre Phantasien, setzte Claire sich unvermittelt auf, schlug die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Dann suchte sie ein Handtuch heraus, zog ihren Badeanzug, einen Frotteebademantel und ihre Stiefel an und öffnete die Glasschiebetür auf der Seeseite. Ohne auf die beißende Kälte zu achten, ging sie den freigeschaufelten schmalen Weg entlang, der zu dem Whirlpool führte.
    Auf einer Seite des Pools befand sich ein kleiner Unterstand mit einer Bank und Haken, der offenbar zum Ablegen der Sachen gedacht war und von Zacharys Teil des Hauses nicht eingesehen werden konnte.
    Allerdings rechnete sie auch nicht damit, dass Zachary aus dem Fenster blickte, zumal nirgends Licht brannte. Sogar die kleinen Lampen um den Whirlpool herum waren ausgeschaltet.
    Nachdem sie Bademantel und Stiefel ausgezogen hatte,

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