Tausend weisse Flocken
entfernte sie die Abdeckung, stieg in den Pool und drehte die Düsen auf.
Das sprudelnde Wasser war eine Wohltat für ihre verspannten Muskeln. Claire atmete tief durch, legte den Kopf auf den Rand des Pools und blickte in den Himmel. Da die Bewölkung inzwischen aufgelockert war, konnte man viele Sterne sehen, und die Luft war voller feiner Eiskristalle.
Die Eiskristalle blendeten Claire so, dass ihr schließlich bunte Lichter vor den Augen tanzten. Das Herz wurde ihr schwer. Sie hatte schwere Zeiten durchgestanden, die sie mit keinem Mann gemeinsam hatte erleben wollen. Doch diese Schönheit der Natur war für Liebende bestimmt. Und sie war allein...
"Wie kommt es, dass Sie hier mit geschlossenen Augen liegen? Wissen Sie nicht, dass Sie eines der schönsten Naturschauspiele verpassen?" Seine Stimme war so nahe, dass Claire sie über das Geräusch der Düsen hinweg hören konnte.
So nahe, dass ein wohliger Schauer sie überlief.
Irgendwie schaffte sie es, nicht aufzuschreien. Und irgendwie gelang es ihr, eine einigermaßen fröhliche Miene aufzusetzen, als sie den Kopf wandte und sich Zachary gegenübersah, der am Poolrand hockte. Was war eigentlich mit ihr los? Sie war noch nie der Typ gewesen, der leicht in Tränen ausbrach, weil sie bereits vor langer Zeit die Erfahrung gemacht hatte, dass es nichts brachte.
Zachary trug jetzt keinen Schneeanzug mehr, sondern einen dicken Pullover, Jeans und Lederstiefel. Feine Eiskristalle betonten sein dichtes schwarzes Haar und seine breiten Schultern. Kein Mann hatte das Recht, so umwerfend auszusehen!
Claire schluckte und sagte leise: "Hallo", weil es das Einzige war, das ihr einfiel.
"Hallo", erwiderte Zachary, und sie fragte sich, wie er einem nichts sagenden Wort so viel Bedeutung verleihen konnte.
Er hatte ein Handtuch und Holzschuhe neben sich auf den Beckenrand gelegt. Schließlich nahm er das Handtuch, rollte es zusammen und legte es ihr in den Nacken. "Sehen Sie nach oben."
Sie gehorchte, und prompt stockte ihr der Atem. Der Himmel wurde von bunten Lichtstrahlen erhellt. Als sie damals als Siebenjährige für kurze Zeit eine Klosterschule besucht hatte, hatte sie solche Strahlen auf den Heiligenbildern gesehen, die ihr die Nonnen gegeben hatten. "Was ist das?" flüsterte sie.
"Das Nordlicht", erwiderte Zachary. In dem Moment wurde ihr bewusst, dass er ihr Kinn umfasst hatte und ihr mit den Fingern sanft den Hals streichelte. "Hier sieht man es oft, aber es ist immer wieder wunderschön."
"Glauben Sie an Wunder, Zachary?" fragte sie, den Blick noch immer zum Himmel gerichtet.
"Ich weiß nicht. Sie?"
"Ja. Ich glaube, jeder, der dies hier sieht, muss einfach daran glauben. Warum sind Sie hierher gekommen?"
"Ich konnte nicht schlafen, und als ich die Düsen gehört habe, wusste ich, dass es Ihnen genauso geht. Und ich dachte ..."
"Oui?"
Zachary verstärkte leicht den Druck, als würde er mit sich kämpfen. Angespannt wartete Claire.
Als er schließlich die Hand zurückzog, hätte sie vor Enttäuschung weinen mögen. "Ich habe Ihnen Clogs gebracht, weil ich nicht wusste, ob Sie in Ihrer Suite welche finden oder wissen, wozu sie gedacht sind."
Sie hörte, wie er wegging, und einen schrecklichen Moment lang dachte sie, er würde sie verlassen. Dann kam er jedoch wieder zurück und sagte: "Kommen Sie jetzt raus, Claire. Sie waren lange genug im Wasser."
Claire blickte über die Schulter und sah, wie er ihr den Bademantel aufhielt. Sie sah das Handtuch über seinem Arm und die Clogs, die für sie bereitstanden. Vor allem aber sah sie seinen Gesichtsausdruck und wusste, dass er ihr noch viel zu sagen hatte.
Er half ihr aus dem Pool und wickelte sie in den Bademantel.
Dann führte er sie schweigend in ihre Suite und schloss die Tür von innen ab.
8. KAPITEL
Flüchtig kam Zach der Gedanke, dass er etwas sagen sollte.
Dass er es erklären sollte. Warum er zu Claire gekommen war, warum er der Anziehungskraft, der er hatte widerstehen wollen, nachgegeben hatte und warum er es ausgerechnet jetzt getan hatte.
Er hätte sagen können, dass er gekommen war, um ihr zu zeigen, wie sie den Timer für die Lampen ausstellen und diese manuell einschalten konnte, damit sie im Dunkeln nicht stolperte. Die Wahrheit war, dass sie einander von Anfang an begehrt hatten, und es zu leugnen hatte das Verlangen lediglich verstärkt.
Deshalb sagte er nichts, sondern sah Claire an. Und dabei kümmerte es ihn nicht, dass sie ihn ebenfalls anblickte und ihm die Leidenschaft
Weitere Kostenlose Bücher