Tausend weisse Flocken
hatte, bis Mel zum Essen erschienen war. Sie war in den geliehenen Sandaletten auf ihn zugestöckelt und hatte ihm die Arme um den Nacken gelegt.
"Danke, Daddy", hatte sie geflüstert, und ihm war die Kehle wie zugeschnürt gewesen, weil er der Vater dieser hübschen Fremden war, die nach Blumen duftete und mit ihrer Hochfrisur und den lackierten Fingernägeln so erwachsen aussah.
"Ja", erwiderte er. "Dunkelrot steht ihr."
"Ich rede nicht von Mel, Junge, und das weißt du." McBride ließ den Blick zu Claire schweifen, und Zach tat es ihm widerstrebend gleich.
Sie saß mit mehreren anderen Gästen an einem Tisch am Kamm und lachte. Wenn sie in jene glamourösere Welt zurückgekehrt war, würde ihm nur die Erinnerung an dieses Weihnachtsfest bleiben.
"Warum hörst du nicht auf, dich zu quälen, und forderst sie zum Tanzen auf?" schlug McBride vor.
"Weil sie mir vermutlich sagt, ich solle mich zum Teufel scheren." Zach war fasziniert, denn das Kerzenlicht ließ die Farbe ihres Kleids blau, grün und violett schimmern und die Juwelen an ihren Ohren funkeln. "Wir verstehen uns nicht besonders gut."
"Was du nicht sagst! Und wie lange soll das noch so weitergehen?"
"Ich weiß nicht, was du meinst."
McBride lachte. "Verdammt, ich bin vielleicht nicht der Hellste, aber ich merke es, wenn ein Mann und eine Frau füreinander bestimmt sind, und gerade jetzt sehe ich zwei, auch wenn sie ungefähr zehn Meter voneinander entfernt sind."
"Du irrst dich"; entgegnete Zach. "Ich kann ihr nicht geben, was sie sucht."
McBride schwieg überrascht, bevor er schließlich leise antwortete: "Du meinst, du hast es schon versucht?
Donnerwetter! Kein Wunder, dass du so deprimiert bist."
Zach schob die Hand in die Tasche seines Smokings. "Ich fühle mich wie der letzte Dreck, wenn du es unbedingt wissen willst."
"Dann hast du dich sicher auch so benommen. Dein Problem ist, dass du zu lange allein warst. Es wird Zeit für einen neuen Anfang, mein Sohn."
"Vielleicht, aber nicht mit ihr." Zach deutete mit einem Nicken auf Claire, die jetzt mit Eric tanzte. Sie war die eleganteste und stilvollste Frau im Saal.
"Woher willst du das wissen?" fragte McBride. "Hast du sie gefragt?"
"Nein, und das werde ich auch niemals tun. Wir kennen uns doch erst eine Woche, verdammt!"
"Aber das hat dich nicht davon abgehalten, mit ihr in die Kiste zu springen, stimmt's? Ich sehe es dir an. Aber eins sag ich dir: Zu meiner Zeit fühlte sich ein Mann verpflichtet, danach das Richtige zu tun."
"Und so manch einer hat es bitter bereut." Gereizt strich Zach sich durchs Haar. "Benutz deinen Verstand, McBride. Selbst wenn ich dumm genug wäre, sie zu fragen, ob sie sich vorstellen könnte, hier zu leben, glaubst du, sie könnte hier glücklich werden? Kannst du dir vorstellen, dass sie dort weitermacht, wo Jenny aufgehört hat?"
"Nein. Und du bist noch dümmer, als ich dachte, wenn du das von ihr erwartest. Sie ist nämlich nicht Jenny, sondern sie selbst, und wenn dir das nicht reicht, dann bist du wirklich der letzte Dreck und schuldest ihr eine Erklärung für dein Verhalten."
McBride hat Recht, dachte Zach zerknirscht. Claire hatte es zumindest verdient, zu erfahren, warum er Jennys Namen ausgesprochen hatte, als er eigentlich an die Frau hätte denken müssen, mit der er im Bett lag.
Es war allerdings schlichtweg unmöglich, sie allein zu erwischen, weil sie ständig mit einem anderen Mann tanzte und es immer wieder schaffte, vor ihm zu fliehen, wenn er auf sie zuging.
"Okay, Claire", sagte er leise und stellte sich schließlich wieder an die Tür. "Wir spielen nach deinen Regeln. Vorerst."
Gegen halb zwölf hörte die Band auf zu spielen, und die Gäste gingen in die Garderobe, um für das anschließende Weihnachtssingen in der Kapelle Mäntel und Stiefel anzuziehen.
Claire verließ den Raum in Begleitung von Melanie und den Dawsons.
Gut, dachte er. Ich werde den richtigen Augenblick abwarten.
Aber wir werden uns noch in dieser Nacht aussprechen, Claire.
Wenn die schlichte Schönheit der Kapelle im Wald und der Mitternachtsgottesdienst sie nicht so bewegt hätten, hätte Claire eher gemerkt, was um sie her vorging, als alle hinaus in die Dunkelheit gingen. Doch sie bemerkte Zachary erst, als er aus dem Schatten trat und ihr den Weg versperrte.
"Ich muss dir etwas sagen", verkündete er.
"Was? Hier und zu dieser Uhrzeit?" meinte sie argwöhnisch.
"Wohl kaum!"
"Hier und jetzt, Claire", beharrte er.
Claire seufzte ungeduldig. "Wenn du
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