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Tausend weisse Flocken

Tausend weisse Flocken

Titel: Tausend weisse Flocken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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Gewissensbissen belasten. Wenn du der Gentleman bist, für den ich dich halte, wirst du mich nicht mehr daran erinnern, dass ich mich nicht wie eine Lady benommen habe."
    Claire war bereits auf dem Weg zur Tür, als diese aufgerissen wurde und McBride erschien. "Ach du meine Güte!" rief er und blieb auf der Schwelle stehen. "Tut mir Leid, wenn ich störe, Zach, aber ich hatte Licht durchs Fenster gesehen und dachte, du hättest vergessen abzuschließen."
    "Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen." Sie schob sich an ihm vorbei. "Zachary und ich haben schon miteinander geredet."
    Draußen raffte sie ihr Kleid hoch und eilte den Weg am Ufer des Sees entlang. Als sie die Tür zu ihrer Suite öffnete, keuchte sie - weil es so kalt war und weil sie sich so elend fühlte. Und Letzteres war ganz allein ihre Schuld.
    Natürlich musste sie Topaz Valley jetzt früher als geplant verlassen. In der Hoffnung, Liebe zu finden, hatte sie alles, was ihr etwas bedeutete, aufs Spiel gesetzt, und sie hatte verloren.
    Doch so zu tun, als wäre nichts gewesen, ging sogar über ihr schauspielerisches Talent hinaus.
    Am ersten Weihnachtstag schaffte Claire es irgendwie, sich zusammenzureißen. Das einzige Mal, als sie gefährlich nahe daran war, die Fassung zu verlieren, war, als die Gäste nach dem Brunch den Speisesaal verließen und sie sich plötzlich Zachary gegenübersah.
    Einige Sekunden lang blickten sie sich bestürzt an, doch Zachary fing sich schnell wieder und setzte ein unverbindliches Lächeln auf. "Frohe Weihnachten, Claire."
    Doch selbst diese harmlosen Worte verletzten Claire.
    Anscheinend hatte er die Leidenschaft, die sie erlebt hatte, nicht empfunden. Und anscheinend hatte er auch keine schlaflose Nacht hinter sich. Frisch rasiert und in einem weißen Hemd, einem dunkelblauen Pullover und einer dunklen Hose, wirkte er geradezu abstoßend attraktiv und ausgeruht.
    Unfähig, etwas zu sagen, wandte sie sich ab. Wenn sie noch eine Sekunde länger in sein schönes Gesicht sah, würde sie in Tränen ausbrechen.
    Das reicht jetzt, ermahnte sie sich dann. Sie hatte lange genug geweint und sich vor Sehnsucht verzehrt. Es wurde Zeit, ihr gewohntes Leben weiterzuleben. Daher ging sie zum Empfang, um einen Flug zu buchen.
    Zum Glück dauerte es nur wenige Minuten. Früh am nächsten Morgen würde sie aufbrechen. Und in fünfundvierzig Stunden würden Topaz Valley und Zachary Alexander der Vergangenheit angehören.
    Melanie wartete im Foyer auf sie. "Das ist für Ian", flüsterte sie und deutete auf das Päckchen, das sie in der Hand hielt. "Es ist ein Buch über die Geschichte des Hotels. Meinst du, es gefällt ihm?"
    "Er wird es sicher in Ehren halten." Genauso wie ich das Andenken an dich in Ehren halten werde, mein Engel! fügte Claire im Stillen hinzu und war wieder den Tränen nahe.
    "Ich wollte es dir zeigen, bevor ich es einpacke, aber Dad hat gesagt, ich soll nie wieder an deine Tür klopfen, es sei denn, du lädst mich ein."
    "Ich freue mich immer, dich zu sehen, Melanie, das weißt du doch."
    "Du hast gestern keinen besonders glücklichen Eindruck gemacht, als du mich frisiert hast", bemerkte Melanie.
    "Vielleicht hab ich dich wirklich manchmal genervt."
    "Ich war gestern mit meinen Gedanken woanders, cherie, aber vielleicht hast du heute irgendwann Zeit für eine alte Freundin? Ich muss dir etwas sagen."
    "Okay, wenn es dir nichts ausmacht, bis zum Spätnachmittag zu warten. Ich gehe heute Nachmittag nämlich wieder mit lan Schlittschuh laufen." Melanie machte eine Pause und fügte schließlich bedrückt hinzu: "Morgen reist er ab. Sein Dad muss am Achtundzwanzigsten wieder in Vancouver sein."
    Eigentlich hatte sie, Claire, Melanie erst nach den Feierlichkeiten erzählen wollen, dass sie ihre Pläne geändert hatte. Nun verspürte sie jedoch Schuldgefühle, weil die Dawsons am selben Tag abreisten wie sie.
    Dass Zachary und sie nur an ihr eigenes Vergnügen gedacht und keine Rücksicht auf Melanie genommen hatten, war unverzeihlich!
    "Dann komm gegen halb fünf", sagte sie sanft. "Ich mache uns Mokka, und wir unterhalten uns miteinander. Außerdem möchte ich dir etwas geben."
    "Ich dir auch! Ich meine, ich hab auch ein Geschenk für dich.
    Witzig, dass wir beide immer dasselbe denken, nicht? Als würden wir uns schon ewig kennen!"
    Melanies Freude und ihr Lächeln, das dem ihres Vaters so ähnelte, setzten Claire schwer zu. Was für ein Recht hatte sie, Melanie ihren Optimismus zu nehmen? Und was für ein Recht hatte

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