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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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für Hank? Für Riley und Garrett? Und für sie selbst?
    Shay drehte den Zündschlüssel um und legte die Stirn auf das Steuerrad. Sie seufzte. Jedes Leben, überlegte sie, dem übel zugespielt wurde, berührt andere Leben. Wenn Lucetta White es so wollte, konnte sie allerlei aufdecken, wie Eliotts Unterschlagung vor so vielen Jahren und sein böswilliges Verlassen. Shay hatte sich bereits mit Eliotts Machenschaften abgefunden, aber wie konnte man von Hank – einem Sechsjährigen – erwarten, dass er so etwas bewältigte?
    Und Mitch? Abgesehen von seiner persönlichen Zusage hatte sie keine Sicherheit für irgendwelche Fairness und Diskretion, was Rosamonds Lebensgeschichte anging. Doch schien er das kleinere Übel zu sein, abgesehen davon, dass er diese zermürbende Wirkung auf ihre Gefühle hatte. Das Buch würde geschrieben werden, so oder so, ein Zurück gab es nicht mehr.
    Entschlossen stieg sie aus und betrat die Halle des Sanatoriums. Ein Vergnügen würde der Besuch bei Rosamond nicht werden, aber ihr Pflichtgefühl trieb Shay immer wieder hierher. Was sollte sie ihr erzählen? Hallo, Mutter, ich hab’ mich heute als Biene verkleidet. Oder vielleicht: Stell dir vor, ich habe den Mann getroffen, der deine privatesten Angelegenheiten an die Öffentlichkeit bringen wird, und ich werde ihm dabei noch helfen. Er könnte mich verführen, ohne sich groß anzustrengen.
    Ich habe Angst, Mutter. Ich habe Angst! Ich mag diesen Mitch Prescott, und das macht alles noch schwerer, verstehst du das? Für ihn ist es nur eine Affäre, wie viele andere. Ich glaube, das könnte ich nicht ertragen, Mutter.
    Shay hielt an und lehnte die Stirn an die kühle Wand neben Rosamonds Zimmertür. Es war sinnlos. Rosamond konnte ihr keinen Rat geben. Wahrscheinlich würde es sie überhaupt nicht interessieren, selbst wenn es ihrer eigenen Tochter schlecht ginge. Das war die Wirklichkeit.
    Shay richtete sich resolut auf, trat ein in das Krankenzimmer und küsste Rosamond auf die Stirn. Sie liebte ihre Mutter. Auch das war Realität … Ihre eigene Realität. Und es spielte überhaupt keine Rolle, ob diese Liebe erwidert wurde oder nicht.
    Shay setzte sich und begann zu erzählen. Sie sprach von dem Werbefilm, von der Biene, die sie darin darstellte, von dem Bouquet aus rosa Margeriten und weißen Nelken, von dem Mann mit dunkelbraunen Augen und einem Lächeln, das Grübchen in seine Wangen zauberte.
    Nach einer halben Stunde, als Rosamond das Essen gebracht wurde, verabschiedete Shay sich. Vor der Telefonzelle in der Halle zögerte sie nur einen Moment, dann suchte sie in ihrer Handtasche nach Münzen. Mitch meldete sich beim zweiten Klingeln.
    »Danke für die Blumen«, sagte Shay steif. Sie hatte vorgehabt, ihm ein wenig munterer zu begegnen, aber beim Klang seiner Stimme verflüchteten sich die Worte wie in einem schimmernden Nebel.
    Er lachte kehlig. Es klang liebevoll. »Gern geschehen. Nun, was ist mit unserem Essen und dem Buch?«
    Shay, deren Job und die Verantwortungen, sie dazu gezwungen hatten, stark zu sein, fühlte sich plötzlich scheu. »Rein geschäftlich?«
    Mitch Schweigen war irgendwie gewinnend, so als ob er ihr zuerst über die Wange streicheln wollte, ehe er ihr eine Antwort gab, die kurz war: »Bis wir es uns anders überlegen, Prinzessin«, sagte er weich. »Du begibst dich in keine Gefahr, wenn du herkommst, so entspann dich. Bei mir bist du sicher.«
    Shay spürte, wie Tränen ihr in den Augen brannten. Sie wäre sicher bei Mitch, und das war eine neue Erfahrung für Shay, etwas was sie weder bei Rosamond noch bei Eliott gefunden hatte. »Danke«, sagte sie einfach.
    »Keine Ursache.« Es klang ein wenig rau. »Aber vergiss nicht, dass ich dir nicht versprochen habe, dich wegen heute Morgen aufzuziehen.«
    Trotz der aufsteigenden Tränen musste Shay lachen. »Hat dir die Biene etwa missfallen? Warte ab, bis du mein nächstes Drama siehst.«
    »Ich kann es kaum erwarten«, sagte er mit einem kurzen Auflachen. Dann klang seine Stimme plötzlich wieder weich und beruhigend. »Es sieht nach Regen aus. Fahr vorsichtig, Shay.«
    »Wann willst du mich haben?«
    Mitch lachte laut. »Sag eine Zeit, Baby, und ich will dich haben.«
    »Also frage ich anders«, entgegnete sie lächelnd. »Wann ist Dinnerzeit?«
    »Jetzt. Oder auch später.« Er stieß einen ärgerlichen Seufzer aus. »Shay, nun setze dich bitte endlich in Marsch, sonst werd’ ich verrückt hier.«
    »Hältst du es noch eine halbe Stunde aus? Ich möchte

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