Tausendschön
Gut, dass du einen DNA -Test verlangt hast«, sagte er. » Wann kriegen wir das Ergebnis?«
» Eigentlich müssten sie bereits heute Abend sagen können, ob die Tote wirklich die Tochter ist, und das reicht mir ehrlich gesagt vollkommen aus. Wenn es nicht klappt, müssen wir versuchen, eine DNA -Probe von Karolina aus ihrer Wohnung zu sichern. Aber mein Gefühl sagt mir, dass die Tests zeigen werden, dass die Tote nicht Karolina Ahlbin war.«
» Dann wird die Hölle los sein«, murmelte Alex mehr für sich selbst.
» Ich habe die Polizisten aufgesucht, die ins Krankenhaus gerufen wurden. Sie meinten, es hätte keinen Grund gegeben, die Aussage der Schwester anzuzweifeln, und deshalb haben sie keine weiteren Maßnahmen ergriffen und lediglich das Krankenhauspersonal und den Sanitäter befragt. und als die Obduktion nichts Abweichendes aufwies, haben sie die Akte geschlossen.«
Gegen ein solches Vorgehen war nichts einzuwenden, das wussten Alex und Fredrika. Und doch war es ärgerlich, dass ein derart entscheidendes Detail in einer Ermittlung von so vielen unbemerkt geblieben war.
» Wir müssen sie beide noch mal genau unter die Lupe nehmen«, sagte Fredrika und meinte damit Karolina und Johanna Ahlbin. » Johanna ist als diejenige wiedererkannt worden, die mit der Frau im Krankenwagen kam. Wenn sie mit Vorsatz eine fremde Frau als ihre Schwester ausgegeben hat, dann wäre sie durchaus in Erklärungsnot.«
Alex lächelte. » Und aus welchem Grund nehmen wir Karolina unter die Lupe?«
Fredrika lachte. » Vielleicht weil wir uns Sorgen um sie machen?«
Jetzt musste auch Alex lachen. Solange Peder und Joar sich nicht ausstehen konnten, Fredrika aber ausgeglichen und ausgeruht war, zog er ihre Gesellschaft derjenigen der Männer vor. Vielleicht bildete er es sich ja ein, aber die Schwangerschaft schien ihr Harmonie zu bescheren. Vielleicht aber hatte sie jetzt einfach auch anderes zu bedenken und sprang nicht auf jeden Streit bei der Arbeit an.
Alex’ Handy klingelte. Es war Peder.
» Tony Svensson hat sich ganz schön aufgeregt, als ich ihn mit deinen Informationen konfrontiert habe. Er meinte, er würde verdammt noch mal doch keinem Polizisten von Ronny Bergs Plänen erzählen.«
» Glaubst du ihm?«, fragte Alex gespannt.
» Absolut«, erwiderte Peder. » Aber das schließt ja nicht aus, dass sie wegen irgendetwas anderem Kontakt gehabt hatten.«
» Es gibt gar keinen Zweifel, dass sie Kontakt hatten«, sagte Alex. » Hast du ihm Viggo Tuvessons Namen genannt? Hast du gefragt, ob er ihn kennt?«
» Nein«, sagte Peder. » Es schien unnötig, den Namen rauszulassen, da wir ja wissen, dass Tony bedroht wird und gleichzeitig noch nicht klar ist, was dieser Tuvesson treibt. Ich habe nur gefragt, ob er Kontakte bei der Innenstadtpolizei hätte, und da meinte er, das hätte er nicht. Weder im Bezirk Norrmalm noch anderswo.«
» Ausgezeichnet«, sagte Alex. » Ausgezeichnet.«
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, wandte er sich an Fredrika. » Verdammt noch mal. Sieht ganz so aus, als ob dieser Polizist in irgendeinen Mist verwickelt ist.«
Wie Fredrika schon befürchtet hatte, war die Frau von Muhammed Abdullah nicht im Mindesten erfreut über ihren Besuch. Diesmal wurden weder Kaffee noch Kekse gereicht, und außerdem war die Wohnung, als sie klingelten, voller Menschen. Es nahm einige Minuten diplomatischer Schwerstarbeit in Anspruch, ehe Alex und Fredrika die Frau überreden konnten, kurz mit ihnen allein zu sprechen.
Ihre Körpersprache signalisierte eindeutig Misstrauen und Unwillen, als sie sich an den Küchentisch setzte. Fredrika sah, dass sie geweint hatte, doch während des Gesprächs bewahrte sie die Fassung.
» Ich habe ihm gesagt, dass er vorsichtig sein und nicht mit Ihnen reden sollte«, sagte sie mit brüchiger Stimme, » aber er hat nicht auf mich gehört.«
» Warum glaubten Sie, dass er vorsichtig sein sollte?«, fragte Fredrika.
» Weil Yusef nicht gekommen ist«, sagte sie. Der Mann, der vor der Universität überfahren worden war. » Wir haben gewartet und gewartet, aber er hat niemals von sich hören lassen. Da wusste ich, dass mit diesem sogenannten Netzwerk irgendetwas nicht stimmte.«
» Ihr Ehemann hatte doch eigene Kontakte für eine solche Tätigkeit«, sagte Alex vorsichtig.
» Kontakte ja, aber er war nie selbst ein Teil der Organisation«, sagte die Frau entschieden. » Das wäre viel zu riskant gewesen.«
» Hat er mit irgendjemandem über das neue Netzwerk
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